Nachdem mich PHRASENMÄHER auf CD und live mitgerissen hatten, war es natürlich klar, dass das neue Oeuvre den Weg in meine Musiksammlung finden würde. Auch diesmal mischen die Jungs nach Lust und Laune Musikstile zu einem Cocktail, den man sich auf so mancher Cocktail-Party wünschen würde. Da trifft Schlager auf Metal, HipHop auf 80ies, Folk auf Hardrock und wie der Kombinationen noch viele sind.
„Ich wär gerne auch mal überregional bekannt.“ Na, wer wäre das nicht – und PHRASENMÄHER sind definitiv auf dem besten Wege dorthin. Nicht nur aufgrund des Majors, das sie unter Vertrag hat, nein, die Hamburger machen Musik und jede Menge Spaß, verzichten dabei aber auf Plattheiten und Klischees. Vielmehr widmen sie sich akribisch ihren Songs, die sich schwer einordnen lassen, aber irgendwie dann doch in die große Schublade Songwriter passen. Denn das können sie einfach: Songs schreiben und sie traumwandlerisch sicher der perfekten Musik zuordnen. Sie wissen genau, wann das Barpiano richtig ist, wann eher die brachiale Elektrowand gefordert ist. Immer schwingt ein Hauch von Liedermaching mit, nur eben anders instrumentiert und dadurch doppelt spannend.
„Du kannst mich nicht zwingen.“ Zu so viel kann man nicht gezwungen werden, wie PHRASENMÄHER in „Zwing“ wissen lassen, aber man sollte „9 Hits, 3 Evergreens“ so manch einem ruhig aufzwingen, auf dass er auch einmal gute Musik und vor allem gute deutsche Texte abseits von Fäkaldiss-Geschichten kennen lernen möge. Oder auch denjenigen, die sich verzweifelt an der Mehrstimmigkeit versuchen: hier können sie lernen. Ob man dann so perfekt wird, sei dahin gestellt.
Zudem wird so manches auf die (ironische) Schippe genommen, was sich in den Charts so tummelt, der Spiegel spielerisch vorgehalten, ohne dabei wirklich tief zu verletzen, es wird einfach aufgezeigt, wie es auch gehen könnte.
„Entschuldige mich kurz, ich schmeiß mein Handy an die Wand.“ Wem ging es noch nicht so, dass die Autokorrektur das Beabsichtigte ad absurdum führte? Füllt ja schon ganze Bücher. PHRASENMÄHER haben hier einige Beispiele gesammelt und aus ihnen einen sehr treffenden Song geformt. Es sei etwa nur „glaub mir, ich denk nur / an dich in einer Tourettesyndrom“ genannt. Wie das wohl ankommt? Oder auch „du bist mir wirklich Nazisau!“ …
So decken PHRASENMÄHER wieder den gesamten Bereich aller sozialen Interaktion ab, positiv wie negativ. Auch wenn man sich fragt, was denn wohl der 13. Titel dann ist, wenn 9+3 nach Adam Riese eben doch nur 12 ergibt? Manche Fragen dürfen gerne offen bleiben.
„Ich hätte gerne einen Resetknopf / dann lösch ich meine ganze Pubertät.“ Verständlich. Aber für die Zeit, die man mit dem Hören dieses Albums verbringt, sollte es besser einen Repeatknopf geben. Und wenn nichts mehr hilft, geht man eben mit PHRASENMÄHER in die „Karaokebar“.