Eigentlich hab ich ja was gegen Supergroups. PEER sind – da sie sich aus Mitgliedern von HUND AM STRAND, LE MOBILÉ, AMPL:TUDE, SUMO und THE GRAND COULEE zusammen setzen – die Berliner Indieversion einer Supergroup. Aber PEER sind dennoch anders, nicht nur, weil sie „Indie“ sind.
„Setzen/Stellen/Legen“ macht schon klar, wohin die Reise geht. In ein Land, in dem THE VELVET UNDERGROUND regieren und das bewohnt wird von PENDIKEL, PETERLICHT, WIR SIND HELDEN und Gleichgesinnten. So führt ein traumwandlerisch sicheres Klavier durch „Nicht merken“, lärmt „Krise“ wie ein sympathisches Demo, spielt „Holzig gut“ mit ED CSUPKAY im Sand und so weiter. Abwechslungsreichtum, ahoi!
„Wir sind Peer“ und PEER bieten tatsächlich etwas für das große Wir. Jeder kann sich seinen Teil aus dem in elf Stücke zerteilten Albumkuchen aussuchen und wird etwas finden, das zu Herzen geht. Der Gitarrenliebhaber, der Synthiefreund, der Balladenhörer, wer auch immer. PEER schaffen es, jeden ein bisschen glücklicher zu machen. Sehr vorteilhaft ist hier die warme, nichts nehmende Abmischung durch Björn Sonnenberg und Niklas Jansen, die da sicherlich von den Erfahrungen mit ihren eigenen Bands profitieren konnten.
„Stell die Tassen zurück in den Schrank, mit mir ist kein Staat zu machen“ („900 Umdrehungen“) … aber mit „Wir sind Peer“ durchaus. Und ja, mancher mag auch die ein oder andere Anleihe bei den wunderbaren MUMFORD & SONS heraushören („Zürich“). Naja, mehr muss man wirklich nicht sagen. Außer: Wir sind Peer. Ich auch.