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PATRICK WOLF – Weil ich egoistisch bin

PATRICK WOLF ist eine schillernde Figur zwischen Bühnenakrobatik und pompösen Trompeteneinlagen auf der einen Seite und ruhiger, besinnlicher Selbstreflexion auf der anderen. Mal mit Ukulele, mal mit Geige oder wahlweise auch am Keyboard und mit nachdenklicher Stirnfalte. Am Drehkreuz zwischen Selbstinszenierung und Selbstbeobachtung vermittelt Herr Wolf einen beeindruckenden Querschlag zwischen Pop, Folk und Elektro. Verwandlungskunst, Harmonie und Melancholie liegen bei ihm dicht beieinander und machen seine Musik damit zu einer selten langweilig werdenden Irrfahrt durch widerspenstiges Klanggehölz. Die Töne sind dabei fröhlich gemischt und holen mittels ernstem Songwriting wieder auf den Boden der Tatsachen. Er erschafft sich Traumwelten, untermalt von akustischen Höhen und Tiefen und entführt den Hörer in ein selbsternanntes Paradies. Am 9. Dezember 2011 erscheint eine neue EP mit dem Titel „Brumalia“, zu deutsch „Wintersonnenwende“.

Vor dem Auftritt im Uebel & Gefährlich traf ich einen überraschend unglamourösen PATRICK WOLF, wobei seine Stimmung im Gespräch jedoch permanent zwischen gelangweilt und gereizt wechselte. Aber warum sollte der Mann in natura auch anders sein als auf der Bühne?

[F] Patrick, auf deinen vergangenen Alben gab es immer ein bestimmtes Leitmotiv. Gibt es in deinem Hinterkopf schon Themen für zukünftige Alben?
[A] Da es sich um meine Zukunft handelt, weiß ich das natürlich noch nicht. Selbstverständlich möchte ich mich als Songwriter verändern und bin nicht daran interessiert, meine Vergangenheit ständig zu wiederholen. Das ist eines meiner Ziele: mich so sehr zu verändern wie möglich.

[F] Bist du mit deiner Musik kreativ ausgelastet oder ist da noch Raum für mehr?
[A] Das liegt an euch und nicht an mir. Ich bin, was meine Zukunft betrifft, sehr offen. Natürlich fühle ich mich kreativ noch lange nicht ausgelastet. Ich habe ständig etwas zu kreieren und zu geben.

[F] Vor ein paar Jahren hast du dich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und dich nur noch deiner Musik gewidmet. Keine Promo, keine Konzerte. Warst du je an einem Punkt, an dem du gesagt hast, du möchtest keine Musik mehr machen?
[A] Nächste Frage.

[F] Siehst du dich als Kunstfigur oder kehrst du auf der Bühne dein Inneres nach außen?
[A] Ich bin ein Mensch, der Musik macht. Mehr nicht. Mein Name ist ebenso echt, auch die Symbole. Das gehört alles zu meiner Musik, zu meinem Songwriting. Das ist alles mein Leben.

[F] Was reizt dich an der Vereinigung von harmonischen Melodien und verstörenden elektronischen Klängen wie z.B. auf „The bachelor“?
[A] Das ist ja nicht immer der Fall. Bei „Lupercalia“ habe ich mit sehr ruhigen Tönen gearbeitet. Ich wollte mit der Musik eine Art Paradies kreieren. Als Produzent muss man häufig die Entscheidung treffen, ob man sich lieber mit Angst oder Trost auseinander setzen möchte. Dafür muss man auch entscheiden, was für eine Art von Instrument man benutzt und vor allem wie man es benutzt.

[F] Heute ist dein Tourauftakt in Hamburg. Freust du dich auf die bevorstehende Tour?
[A] Oh ja, ich genieße das Tourleben. Das, was ich am meisten daran mag, ist wohl das Reisen.

[F] Wo siehst du dich in 10 Jahren?
[A] Ich bin 10 Jahre älter.

[F] Welches deiner Alben ist dein Liebstes?
[A] Das, was ich nie gemacht habe. Ich hab es deshalb nie gemacht, weil es meine ganz private Leidenschaft ist.

[F] Wie kann eine Person, die sich durch Musik ausdrückt, ein solches Album nie machen wollen?
[A] Weil es niemanden etwas angeht. Weil ich egoistisch bin.

[F] Was inspiriert dich?
[A] Alles, worüber ich schreibe. Ich dokumentiere mein Leben zu einem bestimmten Zeitpunkt und dann schreibe ich es auf. Das macht man als Songwriter. Man muss sich nur meine Alben kaufen und kann selbst herausfinden, durch was ich inspiriert werde.

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