Hui, ich habe PATRICK WATSON tatsächlich seit „Wooden arms“ nicht mehr weiter verfolgt. „Uh oh“ ist zwar jetzt nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss, aber dennoch hätte ich ihm ruhig auch weiterhin ein Ohr leihen können. Denn diese zarte, kunstvolle Musik, die sich irgendwo zwischen Klassik, Folk, Pop, Psychedelic und Jazz, die häufig so sehr an einen Filmscore erinnert, man sich fragt, welcher Film das noch gleich war (was ja auch kein Wunder ist, ist der Kanadier schließlich auch Filmkomponist), sie hat es verdient, gehört und genossen zu werden.
Denn ein einfaches Hören ist hier kaum möglich, dafür ist „Uh oh“ zu vielschichtig, zu viele Abfahrten bieten sich zwischendurch an, um die Gedanken neue Wege befahren zu lassen. Man könnte sich zu „Uh oh“ recht problemlos seinen eigenen Film im Kopf drehen. Und das ganz ohne jegliche geisterweiternden Drogen.
Musikalisch werden nicht nur die oben genannten Richtungen abgedeckt und genutzt, hier und da taucht auch plötzlich ein mexikanischer, dann ein italienischer und schließlich wieder ein nordamerikanischer Einfluss auf.
Langweilig wird dieses Album, trotz seiner ruhigen Gelassenheit, nie. Und dabei hilft auch die Geschichte, wie es überhaupt zu diesem Titel kam. „Uh oh“, das dachte nach eigenen Angaben PATRICK WATSON, als ihm vor etwa zwei Jahren von einem Tag auf den anderen plötzlich die Stimme wegblieb. Er hat diese zeitweise Sprachlosigkeit genutzt, um mit und für anderen Künstler:innen Songs zu schreiben. Wie gut das geworden ist, das könnt ihr auf diesem Album erleben. Spoiler: Es ist gut geworden.