Das sechste Studio-Album der schottischen Bombast-Progger PALLAS in ihrer fast 25-jährigen Bandgeschichte! Nicht gerade üppig möchte man meinen, doch laut Bassist Graeme Murray ist es eben nicht immer möglich, auf die Schnelle ein Meisterwerk wie beispielsweise das 2001er Album „the cross & the crucible“ zu schreiben. „Es besteht immer die Verlockung am laufenden Band CDs zu produzieren, und viele tun das auch – sie schreiben zwei, drei gute Songs und stopfen den Rest der CD mit Füllmaterial“, so der Tieftöner – und Recht hat er! Gut Ding will Weile haben, und mir ist ein gutes Album mit ausgeklügeltem Songwriting, packenden Melodien, überraschenden Wendungen und einer guten Instrumentierung wichtiger als ein Schnellschuss oder eine reine Kopie des Vorgänger- oder Erfolgsalbums einer Band.
„The dreams of men“ besteht überwiegend aus Mammut-Tracks zwischen 7 und 12 Minuten. Das Thema des Albums befasst sich, wie der Albumtitel schon aussagt, mit den Träumen der Menschheit. Der Suche nach der einzig wahren Liebe. Dem Streben nach Macht, Reichtum und Heldentum. Dass Tracks wie der Opener „bringer of dream“ dennoch nicht langweilig klingen, beweist, dass Bands wie PALLAS mit ihrer Veröffentlichungspolitik durchaus Recht haben. Zunächst beginnt das Lied mit einer Art klassischen Ouvertüre, steigert sich aber nach knapp drei Minuten zu einem tollen Progressiv-Rock-Track, welcher immer wieder durch unverwartete Wendungen, atmosphärische Keyboard-Teppiche und dem passenden, kräftigen Gesang von Sänger Alan Reed begeistert! Inhaltlich geht es um die Gottheiten der menschlichen Kulturen, die immer wieder in den Träumen der Menschen auftauchen. Neben dem klassischen Element fällt vor allem auf, dass der Folk an Bedeutung zugenommen hat. „Ghost dancers“ ist ein gutes Beispiel für die verstärkten Folk-Einflüsse. Inhaltlich geht es dabei um die Emigration der Iren und Schotten in Amerika. Ruhig beginnend, mit sanften, keltischen Violinenklängen, steigert sich das Lied zu einer klasse Ballade, die mit ihren Indianer-Gesängen und ein wenig Bombast zu gefallen weiß. Ein weiterer Höhepunk ist das mit einer Harfe und Harmonie-Gesang ausgestattete „too close to the sun“. Die im Mittelteil auftauchenden Keyboard-Passagen lassen Erinnerungen an den Classic Rock der 70er wach werden. Das ist Musik, bei der es sich lohnt, die Impressionen der Musiker auf der Homepage nachzulesen oder das Booklet der CD herauszunehmen, um den Text mitzuverfolgen. Für Fans des (nicht zu) bombastischen englischen Prog-Rocks absolut empfehlenswert, aber auch alle anderen Progger sollten sich die CD anhören. PALLAS-Fans werden sie sich sowieso besorgen.