Ich bin ja ein Freund von Katzen, nicht so sehr von Hunden. Daher kostete es mich verständlicherweise einige Überwindung, den Erstling der Kölner Band ON FOOT – „Dogs“ betitelt – in den CD-Player zu legen. Glücklicherweise habe ich es getan. Denn das, was uns die vier Menschen hinter dem Bandnamen auf ihrer ersten CD nach fünfjähriger Bandgeschichte bieten, ist schlicht das, was der diesjährige Frühling einfach nicht schafft: herzerwärmend. Zarte Melodien bringt Sängerin Corinna Siebert zu Gehör, unterstützt von drei Herren an den Instrumenten, die ihre Passion ausleben: Musik machen. Mal Barmusik, mal Chanson, mal ELEMENT OF CRIME, mal NINA SIMONE, ach, was sind schon Namen, aber man braucht nun einmal Vergleiche, die hiermit gezogen sind. Auf „Dogs“ springt den Hörer ein Akkordeon aus dem Versteck hinter der Gitarre an, überrascht dabei fast so sehr wie das Theremin, welches die Sängerin von Zeit zu Zeit einsetzt (übrigens das einzige Musikinstrument, das berührungslos gespielt wird). So strebt das Album langsam und gemächlich seinen Höhepunkten entgegen, ein erster wird mit „Waltz of A.“ erreicht, ein folkig-jazziges Kleinod, das der Entdeckung durch geneigte Ohren harrt und diese sicherlich bald entdecken dürfte. Was man kritisch anmerken könnte, ist, dass das Album mit zwölf Stücken plus Intro zwei Songs zu lang geraten ist, denn auf die Dauer erkennt man doch ein Konzept hinter den Liedern, das sich hier und da wiederholt. Was der Qualität der Musik durchaus keinen Abbruch tut, aber eben den Überraschungseffekt aussetzt. Spätestens aber mit der wunderschönen, balladesk-poppigen Nummer „Bye“ spielen sich ON FOOT wieder in die Herzen der Hörer. Wie sie es überhaupt schaffen, über die Dauer des einstündigen Albums eine Atmosphäre aufrecht zu erhalten, wie man sie sich in manch düsterer Musikkneipe seit Jahren wünscht und einfach nicht mehr findet. ON FOOT sind Begleitmusik, ohne dabei Hintergrundmusik zu sein. Dafür sind sie viel zu präsent. Sowohl musikalisch als auch technisch sind die Kölner schon dort, wo der bekannteste Fußballverein der Stadt hinmöchte: in der ersten Liga. Kleinere Ecken und Kanten darf man da gerne entschuldigen, schließlich will man ja auch nicht der FC Bayern sein.
Wir empfehlen zu „Dogs“ eine wohltemperierte Flasche Wein und eine genüssliche Zigarre. Dürfte jedem schmecken.