Hauptsache nicht gewöhnlich! Das Cover von OCTO WALLACE deutet es schon an, musikalisch wird selbiges dann noch viel stärker umgesetzt. Nach einem recht verhaltenen, leicht verqueren Intro geht es gleich in die Vollen. Der Bass knarzt und steht sehr präsent im Vordergrund, während die Gitarre entweder schrammelt oder psychedelisch, fast elfenhaft um die Töne herumtanzt und vom Keyboard unterstützt wird. Das Schlagzeug ist abwechslungsreich, aber nicht unnachvollziehbar. Musikalische Einflüsse? Ein bisschen von allem. Etwas Noiserock, etwas Psychedelic, zwischendurch auch gern ein wenig Pop, um den roten Faden nicht zu verlieren, gegen Postcore haben die vier Kölner sicher auch nichts einzuwenden, und in kurzen Momenten wird es auch ein wenig funkig – ohne zu nerven. Oder aber „Prog minus Scheiße“, wie OCTO WALLACE es selbst ganz treffend formulieren. In „Circus socialetti“ wird auch mal eine uralte Gameboy-Melodie mit eingebaut, während man nach einer guten Viertelstunde Instrumentalmusik doch recht überrascht aufhorcht, wenn Keyboarder Peter erstmals zum Gesang anstimmt. Das klingt für den Leser dieser Review vielleicht alles ein wenig anstrengend, aber die Kraft, die in der Musik der vier Kölner steckt und das gleichzeitige Gespür für das nötige Quäntchen Pop sorgen insgesamt doch für eine erstaunlich gelungene Mixtur.
Zum Ende der CD werden sie aber selbst mir ein wenig zu anstrengend, wobei ich denke, dass der Nervfaktor sicherlich auch kein Versehen ist. Und im Großen und Ganzen bin ich OCTO WALLACE doch sehr dankbar, dass sie sich wohlwollend von der Masse der Musik abheben. Live müssen die vier Kölner jedenfalls unglaublich sein.