Bei NO SUGAR spielen altbekannte Gesichter mit, die in den letzten Jahren bereits bei diversen norddeutschen Punk-Formationen wie STUMBLING PINS, NO WEATHER TALKS oder PLASTIC PROPAGANDA ihr Unwesen getrieben haben. So richtig in die Punkrock-Schublade einsortieren lassen sich die elf Lieder auf diesem Debüt trotz ihrer überwiegenden Drei-Akkorde-Reduzierung allerdings nicht, denn NO SUGAR lassen in ihren Sound ebenso klare Einflüsse aus Rock’n’Roll oder Powerpop aufblitzen. In Verbindung mit den wechselnden männlichen und weiblichen Gesangsstimmen ergibt sich somit ein ziemlich abwechslungsreiches Album, das sowohl ruhigere („Sons of guns – daughters of doom“, „Suburban shoes & first band blues“) als auch tanzbare („Time’s up“, „Pizza girl*“) bereithält. Mindestens ebenso wichtig wie die Musik sind zudem die Inhalte, die NO SUGAR in ihren Songs vermitteln, denn queer-feministische Themen nehmen in ihren Texten eine zentrale Rolle ein. Dass „Rock’n’Roll isn’t boring, it’s you” in meiner Gunst trotz guter Ansätze nicht über das gehobene Mittelmaß hinauskommt, liegt vor allem daran, dass mich – mit Ausnahme des Wave-lastigen Stücks „Can’t help my generation“ – keines der Lieder auf Anhieb mitzureißen vermag.