NILLA NIELSENs Lebenslauf liest sich wie das Drehbuch einer schlechten Soap. Schwierigkeiten bei der Geburt, vom Vater verlassen, vom Tsunami schwer verletzt. Und so weiter. NIELSENs Musik ist glücklicherweise nicht der Soundtrack einer schlechten Soap. Vielmehr ist „Higher ground“, das dritte Album der Singer/Songwriterin, eine poppige Version von TORI AMOS oder TRACY CHAPMAN. Oder die eines weiblichen MARC COHN. Instrumentiert mit einem hohen Pianoanteil, teilweise elektronischen Drums, überwiegend Gitarren und dennoch recht dezent untermalt sie ihre persönlichen Texte, bei denen man schon verstehen kann, wieso im Album selbst „Welcome to my heart“ geschrieben steht.
NILLA NIELSEN lässt den Hörer tatsächlich an ihrem Herzen, ihrem Leben, ihren Gedanken teilhaben. Sie hat in ihren Songs eine Spannweite von tiefer Traurigkeit bis hin zu voller Lebensfreude. Von „Salt“ bis „Head over heels“.
Was dem Album fehlt, ist trotz aller Persönlichkeit die angenehm unpolierte Stimmung etwa einer EMILY HAINES, „Higher ground” ist zu perfekt, zu glatt und zu professionell, um den Freund der Singer/Songwriter-Musik wirklich zufrieden stellen zu können. Zwar hat „The ufo song“ die Möglichkeit dazu, rutscht aber im Refrain wieder zu sehr in Richtung Perfektion der Abmischung.
Es ist einfach zu sehr Pop. Der aber sehr schön. Und guter Pop ist allemal besser als schlechter, oder?