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NIHILING – M[e]iosis

Sanfte Gitarrenklänge eröffnen das Album der Hamburger Newcomer NIHILNG. Eine sanfte Stimme gesellt sich hinzu, doch bevor Betulichkeit Einzug hält, schleichen sich schwer verzerrte Drums unter das ambiente Klangbild und öffnen die Tore für die drei Gitarren, mit denen NIHILNG auf ihrem Debüt „M[e]iosis“ das Kunststück fertig bringen, die Qualitäten solcher Größen wie MOGWAI und den verblichenen AEROGRAMME mit der Fragilität alter Shoegazer-Helden zu verbinden. Bands wie OCEANSIZE, TOOL oder AMPLIFIER sind den vier Herren samt ihrer Dame am Bass sicherlich auch nicht unbekannt. Eine majestätisch melancholische Stimmung durchzieht das Album. Ähnliches hörte man zuletzt auf dem Europadebüt der sträflich vernachlässigten JUNIUS. Die größte Leistung dieser jungen Band besteht jedoch daraus, ungeheure Emotionalität und Tiefe ohne Produktionsmätzchen, ohne Effekthascherei, ohne Krachwände zu erschaffen. Die Songs bewegen sich meist im entspannten Midtempo. Der Gesang bleibt überwiegend sanft und melodisch. Nur selten kippt er auch mal in einen Schrei über. Das alles wirkt wohltuend unaufgesetzt. Trotz der klaren Songformate und des Gesangs kann man NIHILING durchaus als Postrock-Band bezeichnen. Instrumentalstücke wie „Diaphanous gate“, mit seinem Laut-Leise-Laut-Aufbau oder „Flight over an arctic mountain ridge“ (welch treffender Songtitel) belegen dieses eindrucksvoll. Den schwersten Brocken haben sich NIHILNG für den Schluss aufbewahrt. In bester bedrohlicher toolscher Manier schmeißt „Not even close to understanding of…“ den Hörer mit dem einzigen wirklich lärmigen Moment nach fast neun Minuten aus dem Album. Das ist schon ziemlich großes Kino, was die im Schnitt 20 Jahre alten Musiker mit „M[e]iosis“ abliefern. Man darf gespannt auf die weitere Entwicklung sein.