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LOVE A – Meisenstaat

 
Böse Zungen könnten behaupten, LOVE A hätten sich zuletzt auf die faule Haut gelegt. Denn während die Band bei der Veröffentlichung ihrer ersten vier Alben jeweils einen strikten Zeitabstand von zwei Jahren eingehalten hat, sind seit dem letzten Werk „Nichts ist neu“ inzwischen ganze fünf Jahre ins Land gezogen. Allerdings haben sich einige Bangmitglieder in der Zwischenzeit auch mit anderen Projekten ausgetobt, allen voran Aushängeschild Jörkk Mechenbier, der sich zuletzt verstärkt auf SCHRENG SCHRENG & LA LA sowie TRIXSI konzentriert hat. Zugleich erweckt „Meisenstaat“ jedoch auch den Eindruck, dass sich LOVE A bewusst etwas mehr Zeit genommen haben, denn nie zuvor klangen sie so rund wie auf ihrem neuen Werk. Vom Post-Punk ausgehend wagen sie sich mit Liedern wie „Analog ist besser“ oder „Will und kann nicht mehr“ endgültig in den Wave-Bereich vor, „Alles ist einfach“ lässt sich sicherlich auch in der Shoegaze-Schublade unterbringen, insgesamt scheinen die Wurzeln der neuen Songs eindeutig im Großbritannien der 80er Jahre zu liegen. Einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlässt bei mir zudem der Titeltrack, der aufgrund seiner düsteren Eindringlichkeit und Intensität aus dem Rahmen fällt. Um es auf den Punkt zu bringen: LOVE A spielen im Jahre 2022 mehr als je zuvor in ihrer ganz eigenen Liga. Beziehungsweise in ihrem ganz eigenen Meisenstaat.
 

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.