In Altona hat Ende Juli eine neue Location aufgemacht, in der einen Monat lang fast täglich Konzerte oder Lesungen stattfinden. Michael hat vor kurzem schon über ein Konzert von LAMBCHOP berichtet, ich war gestern erstmals dort. Es handelt sich um ein Zirkuszelt, etwa 200 Meter hinter dem westlichen Ende vom Kiez. Unter dem Namen „Sommer in Altona“ wurde hier ein buntes Programm mit Bands wie STEREO TOTAL, ME AND MY DRUMMER, THE BABOON SHOW und FOXYGEN zusammengestellt, das sich sehenlassen kann.
Wir waren gestern bei NICK WATERHOUSE, der zwar keinen California Punk von der Westküste der USA mit nach Hamburg brachte, dafür aber eine schöne Mischung aus Blues, Sixties Soul, Rock And Roll, gelegentlich sogar Swing, die einen musikalisch um etwa 50 Jahre zurück in die Vergangenheit beförderte. Zusammen mit einer Hammond Orgel und einem Korg, zwei Saxophonen, Bass, Schlagzeug und ihm selbst an einer Halbakustischen fühlte man sich in eine dunkle Bar katapultiert, wo die Haare noch zurückgegelt wurden und die Damen kurze Röcke trugen. Wie gut NICK WATERHOUSE diesen Retrostil rüberbringt, konnte man daran erkennen, dass das Zirkuszelt gut gefüllt war, obwohl der Kalifornier erst vor einem halben Jahr im Mojo, am anderen Ende der Reeperbahn, zu Gast war. Es ist anzunehmen, dass viele der damaligen Gäste auch gestern wieder dabei waren, denn die Stimmung war ausgezeichnet, obwohl der Sound, vor allem zu Beginn des Konzertes, doch zu wünschen übrig ließ – Schlagzeug zu laut, Saxophone teils kaum zu hören. Doch NICK WATERHOUSE ist Entertainer durch und durch, abgesehen davon auch ein ziemlich guter Gitarrist, und im Laufe des Konzertes wurden die Lautstärken der einzelnen Instrumente auch besser austariert.
Nach gut anderthalb Stunden und zwei Zugaben war die Zeitreise leider schon vorbei – es ist anzunehmen, dass das nächste Konzert des ehemaligen DJs wieder schön voll werden wird.