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THE GO SET – Australia goes Folk-Punk

Wenn man an Australien denkt, dann fallen einem zunächst jede Menge Dinge wie Kängurus, Ayers Rock oder die Aborigines ein. Aber Folk-Punk? In Down Under?! Jawohl! THE GO SET haben sich im Jahre 2002 in Melbourne gegründet und spielen sich seitdem kontinuierlich in die Herzen der Australier. Hierzulande genießen sie jedoch eher einen Insider-Status und müssen mit kleineren Konzertsälen, wie in diesem Falle dem Haus 73, Vorlieb nehmen, wobei eine familiäre Atmosphäre bei solchen Konzerten aber bekanntlich auch durchaus von Vorteil sein kann… Zunächst begann der Abend jedoch etwas ungewöhnlich: Um kurz nach neun im Haus 73 angekommen, und die Vorband THE SOVEREIGNS hat schon gespielt. Dabei ist die Location doch ein typischer Studentenladen, und die stehen ja nun mal nicht gerade in dem Ruf, pünktlich schlafen zu gehen… Wie auch immer, ich bin mir sicher, dass die Hamburger Ska-Punk-Kapelle ihre Aufgabe – man verzeihe mir den naheliegenden Wortwitz – souverän gemeistert hat. Immerhin mussten wir nun nicht mehr lange auf die Australier warten, denn wenige Minuten nach unserem Eintreffen bahnte sich die Band, angeführt von ihrem Dudelsackspieler, den Weg durchs Publikum zur kleinen Bühne und startete mit dem traditionell angehauchten „McPherson´s rant“ das Konzert. Während sich THE GO SET auf ihren Alben gerne die Unterstützung von weiteren Musikern holen und Instrumente wie Violine und Akkordeon in ihre Lieder einfließen lassen, sind sie live lediglich in ihrer Kernbesetzung unterwegs, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tat: Während sich im Publikum schnell ein größeres Tanzrudel bildete, spielte sich die Band durch Knallersongs wie „Fortune & gold“, „The rising tide“ oder „Old dark brown“, und auch der heimliche Hit „Welcome to the world“ wurde spontan auf Zuschauerwunsch zum Besten gegeben, obwohl er im Programm der Australier eigentlich gar nicht vorgesehen war. Überraschenderweise wurde in der zweiten Hälfte des Konzertes noch der Song „Mainland“ von THE REAL McKENZIES gecovert, was ja stilistisch gesehen natürlich wie die Faust auf´s Auge passt. Frontmann Justin Keenan entledigte sich daraufhin zur Verzückung der zahlreich vertretenen Damen erstmal seines T-Shirts, und im Zugabenteil gab es als krönenden Abschluss noch einen kleinen Bühnensturm, bevor das verschwitzte Publikum in die dunkle Nacht entlassen wurde. Ein toller Abend, und wer weiß – vielleicht kommt einem ja eines Tages doch spontan „Folk-Punk!“ in den Sinn, wenn man an Australien denkt?!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.