Zwiespalt, verdammter! NEOTON sind ein typisches Beispiel einer Band, deren abschließende Bewertung mir verhältnismäßig schwer fällt. Dabei fängt ihr Album „Negativitätstheorie“ zunächst sehr vielversprechend an: „Plusminus Null“ und „Wir“ sind musikalisch gesehen nämlich richtig gute, energievolle Rock-Songs, die das Potential dieser Braunschweiger Band durchaus andeuten. Dass NEOTON am Ende dennoch gemischte Gefühle bei mir hinterlassen, liegt zum einen daran, dass die übrigen Stücke des Albums das Niveau dieser beiden Auftaktlieder nicht halten können, und vor allem an dem Umstand, dass ihre Texte nur selten über den berüchtigten Seifenoper-Horizont hinausragen: Liebe und Weltschmerz sind hier nämlich die zentralen Themen, und als wäre dies nicht schon abgedroschen genug, verpassen NEOTON auch noch die Gelegenheit, die Möglichkeiten, die die deutsche Sprache bietet, kreativ auzuschöpfen. Denn seien wir ehrlich, Zeilen wie „Gib mir die Hand, ich leg sie auf mein Herz. Fühlst Du den Schlag? Jeder einzelne Schmerz wegen dir, wenn ich nicht bei dir sein kann“ erwartet man eher von einer HELENE FISCHER, als von einer Band, die eigentlich im Alternative- oder Punkrock-Bereich beheimatet ist. Hieran sollten NEOTON unbedingt arbeiten, wenn sie eines Tages oben mitspielen wollen.
NEOTON – Negativitätstheorie
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Mai 2014
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.