Derzeit ist NATHAN GRAY ein viel beschäftigter Mensch: Sein zwischenzeitlich aufgelöstes Lebenswerk BOYSETSFIRE hat sich mittlerweile wieder zu einer dauerhaften Angelegenheit entwickelt, mit seinem Projekt I AM HERESY hat er erst im vergangenen Jahr das Album „Thy will“ veröffentlicht und quasi nebenbei startet er nun auf seine alten Tage auch noch eine kleine Solo-Karriere. Da darf eine kleine, siebentägige Deutschland-Tour natürlich nicht fehlen!
Um zunächst auch mal ein Lob an das Management auszusprechen: Für das Hamburg-Konzert wurde mit dem „Kleiner Donner“ die perfekte Location gebucht, denn die durchgängig in rotes Licht getauchte Bühne und das holzvertäfelte Blockhütten-Ambiente boten eine sehr intime Atmosphäre, in der die von NATHAN GRAY dargebotenen Lieder optimal wirken konnten. Unterstützung bekam er dabei von seinen Mitmusikern Daniel Smith, der für Gitarre & Synthiesounds zuständig ist, sowie BOYSETSFIRE-Gitarrist Chad Istvan am Schlagzeug. Mit „Wolves“ wurde ein Eröffnungstitel gewählt, der den Sound dieses Projektes optimal repräsentiert: Aus Sprachsamples, perkussivem Gitarrensound, hyponotischem Schlagzeugspiel und Nathans fast schon hingebungsvollem Gesang entsteht eine eigenwillige Klangwelt, die sich am ehesten irgendwo zwischen NeoFolk, Darkwave und Postpunk einordnen lässt. Ungeachtet der düsteren Musik zeigte sich Nathan durchaus gut gelaunt, bedankte sich beim Publikum mit ungespielter Demut für das Interesse an seiner Musik und scherzte rum, als Daniel Smith sich bei einem Song ein Fehler unterlief und die Band noch einmal von vorne beginnen musste. Neben EP-Songs wie „Tomorrow“ oder „Baptismal rites“ wurden auch das von I AM HERESY bekannte „Prince oft he flies“ sowie einige neue Stücke wie „Memento Mori“ oder das Industrial-artige „Remains“ in das Programm eingestreut, bevor es im Zugabenblock dann zunächst tatsächlich zu einem reinen NATHAN GRAY-Soloauftritt kam: Allein und mit Akustikgitarre gab er das THE CASTING OUT-Stück „Alone“ zum Besten, ehe die Zuschauer mit „Corso“ endgültig verabschiedet wurden. Wobei – verabschiedet ist eigentlich das falsche Wort, denn wer Lust hatte konnte sich im Anschluss an das Konzert noch vor dem Laden mit NATHAN GRAY unterhalten und das ein oder andere Erinnerungs-Selfie schießen. Auch in dieser Hinsicht ist er derzeit offenbar ein viel beschäftigter Mensch.