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MUNDTOT – Spätsommer

Ich schwanke zwischen Dankbarkeit, dass es solche Musik noch gibt und der Aussage, dass es diese Musik eben auch schon gab. Und ob man da nun D-PRESSIV, DORSETSHIRE, TATMOTIV ANGST oder gar die FLIEHENDEN STÜRME nimmt, ja, das war schon mal da. Düster, rockig, gitarrenlastig, melancholisch. Aber tatsächlich nicht schlecht, was MUNDTOT da machen, deutschsprachiger Gothic-Indie in der Tradition der späten Neunziger mit einer Handvoll Achtziger-Wave plus Elektroparts. Das macht sicherlich Stimmung in den Hochburgen der Schwarzkittel.
Sie können es aber auch fast so poppig-düster wie WOLFSHEIM, etwa wenn sie in den Untergang tanzen lassen. Zumeist aber lassen sie es doch ordentlich krachen, und Tino kann zum Glück mit seiner Stimme auch nicht nur die typischen, herausgedrückten Gothic-Töne, sondern beherrscht mehrere Gesangsarten, was „Spätsommer“ wirklich gut tut.
Wer Freude an den frühen Werken von GARDEN OF DELIGHT und den oben bereits genannten Bands hat, dem sei MUNDTOT hiermit ausdrücklich empfohlen. Wer dann doch lieber dem Radio lauscht, der soll das auch weiter tun, denn MUNDTOT würden hier kein Gefallen finden. Aber dafür sind die vier Herren auch sicherlich nicht in die Schlacht gezogen, hier wird mit Nachdruck der dunklen Welle gefrönt, in all ihren Ausformungen und Spielarten. Ein interessantes Indie-Goth-Album, wie man es 2012 fast schon nicht mehr erwartet hätte.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.