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MULE JENNY – All these songs of ove and death

 
Mit Math Rock ist das so eine Sache. Vor zehn bis zwanzig Jahren trudelten noch regelmäßig neue Alben aus diesem Genre bei uns ein. Was mich anfangs sehr gefreut hat, wurde aber irgendwann too much. Abgesehen davon hatte man bei vielen Bands das Gefühl, dass die Komplexität zu sehr im Vordergrund stand und das eigentliche „Song“-Writing zunehmend vernachlässigt wurde.
In der letzten Zeit ist es aber ziemlich still geworden um den Math Rock. Bis mich vor kurzem DELTA SLEEP mit ihrem neuen Album wieder vollends begeisterten und zugleich den Beweis ablieferten, dass Anspruch und Gefühl durchaus einander die Hand reichen können.
Doch was darf man bei MULE JENNY, dem neuen Projekt von Étienne Gaillochet erwarten? Seine vorherigen Bands (u.a. WE INSIST!, ZARBOTH) waren nun nicht gerade für seichten Poprock bekannt, sondern schon ziemlich schwere Kost. Aber anscheinend hat sich Gaillochet inzwischen genug ausgetobt, für MULE JENNY sogar neue Instrumente (z.B. die Gitarre) erlernt – und das verdammt gut! Seine Prämissen lauteten: a) Instrumente selbst einspielen b) keine MIDI c) Melodien und Gesang im Auge behalten!
Dieses Unterfangen ist Gaillochet tatsächlich mehr als geglückt! „Sign your name on the dotted line“ und „Joy and deception“ sind wirklich einnehmende Songs, aber selbst vertracktere Stücke wie „We won’t make a sound“ holen einen nach zwischenzeitlicher Holprigkeit am Ende mit ihrem Groove und einem melodischen Gesang wieder ab.
MULE JENNY ist für musikalische Laien natürlich noch immer viel zu durcheinander, aber für Freunde des Math Rock und Jazz im allgemeinen und Bands wie MEDICATION bzw. Labels wie Dischord im Speziellen bietet „All these songs of ove and death“ ein ziemlich abwechslungsreiches Album, das Spaß macht, es zu entdecken.