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MOTORJESUS – Stereotyper Schrott & Bikinigirls

MOTORJESUS haben mit „Deathrider“ gerade ihr zweites Album veröffentlicht, das überall gute Kritiken einfahren konnte. Vor kurzem hieß man noch „THE SHITHEADZ“. Warum ein Namenwechsel von Nöten war und einiges andere erzählt Mark, seines Zeichens Bassist.

[F]Euer Debüt erschien noch unter dem Bandnamen „The shitheadz“, jetzt kommt euer zweites Album doch unter dem neuen Namen MOTORJESUS. Wie kam es zu dem Namenswechsel, und wie seid ihr auf diesen Namen gekommen?
[A]Wir haben immer wieder mal über den Namen diskutiert, aber keinen wirklich besseren gefunden. Außerdem hatte er einen hohen Wiedererkennungswert und ’ne Art Kultcharakter.
Allerdings fingen die Probleme schon beim ersten Album an. In Amerika durfte die Platte nicht unter dem Namen SHITHEADZ veröffentlicht werden, dort war der Name X-HEADZ. Die spinnen, die Amis, Knarren für Kinder, Geld für Prediger, na ja. War uns auch erst relativ egal, die mit ihrer Doppelmoral, allerdings sorgte der Name auch für Missverständnisse bzgl. der Musikrichtung: Punk und Hippierock usw… Das war schon ernster. Das Fass zum Überlaufen gebracht haben allerdings Meldungen, in denen wir informiert wurden, dass wir auf einigen (weltweiten) Samplern nicht berücksichtigt würden, weil die Gefahr bestand, dass diese dann in Amerika nicht veröffentlicht würden.
Das war dann so etwa in der Endphase des Studioaufenthalts. Dann haben wir uns gedacht, entweder jetzt zum zweiten Album oder nie mehr. Viel Zeit war nicht mehr, wegen der Promos muss ja alles früher fertig sein. Also zwei bis drei Wochen Band Brainstorming mit oftmals wechselnden Ergebnissen. Schließlich haben wir uns für MOTORJESUS entschieden, weil’s ein Titel auf dem ersten Album war, er gut klingt und auch besser zur Musik passt. Wir hatten natürlich einen tollen Zeitpunkt erwischt, aber für die Karikaturen konnten wir ja nun wirklich nichts. Abgesehen davon: Der Name hat nichts mit Religion oder Karikatur zu tun!!!

[F]Erzählt doch mal ein wenig über die Bandgeschichte!
[A]Die Band gibt’s nun schon ziemlich lange, wann genau die Gründung war, weiß ich gar nicht mehr. Das erste Konzert fand auf jeden Fall Ende ’92 bei uns (Guido, Oliver und mir, und damals noch Sascha und Lars – erstes richtiges Line-Up) in der Schule statt. Geile Sache, von acht oder neun Songs die Hälfte nicht richtig zu Ende bekommen. Na ja, auf jeden Fall ging’s immer weiter, es gab über die Jahre hinweg nur einige wenige Umbesetzungen, so auch damals, als wir mit Thomas unseren ersten „richtigen“ Sänger bekamen. Mit ihm und ohne Sascha (war studiumsbedingt ausgestiegen und umgezogen), also nur noch zu viert, nahmen wir ’97 dann auch unser erstes Demo 0.45 cal auf. War ’ne tolle Erfahrung, und zu der Zeit hatten wir auch schon oft Headliner-Status in der Provinz (trotz der alten Hardcore/Metal-Richtung). Es lief alles recht gut (nur die Plattenfirmen wollten mit dem Demo nicht so recht warm werden, später haben wir gemerkt, warum). Dann kam allerdings Thomas fast ein halbes Jahr nicht mehr zur Probe. Christoph, mit dessen damligen Bands BUTTWEISER und AZRAEL’S TEARS wir mal zusammengespielt hatten, rief Guido an und fragte, ob wir Bock hätten auf einen Gig. Guido sagte ihm, dass wir derzeit keinen Sänger hätten, und da Christoph uns recht gut fand (warum auch sonst), brachte er sich ins Spiel. Er schickte uns eine Demo-Kassette, die gefiel, er kam zum Vorsingen, das gefiel, und er war dabei. Etwa ein halbes Jahr später meinte Chris, er kenne da einen ziemlich guten (auch Solo-) Gitarristen, der mit ihm in einer Klasse war. Dann kam Andreas und überzeugte ebenfalls vollends.
Das Line-Up in der jetzigen Form besteht also nunmehr seit ungefähr fünf Jahren, in denen zwei Demos („Demonride“ 2001, „Dirty pounding gasoline“ 2003) und zwei Alben („Dirty pounding gasoline“ 2004, „Deathrider“ 2006) veröffentlicht wurden. Desweiteren gab es etliche Konzerte in kleineren und größeren Läden, die Highlights mit MOTÖRHEAD und ANTHRAX, EXTRABREIT, eine kleine, aber feine, Deutschland-Tour mit A.O.K. und PETER AND THE TEST TUBE BABIES, und letzte Woche unsere Record-Release-Party, die war echt fein und hat alle Erwartungen gesprengt.

[F]Meiner Meinung nach ist „Deathrider“ etwas mehr Rock ’n’ Roll und zugleich mehr Metal als „Dirty pounding gasoline“. Wie seht ihr das?
[A]Da gebe ich dir vollkommen recht. Aber frag mich nicht, wie’s dazu gekommen ist, wir arbeiten an den Songs und wenn alle zufrieden sind, sind sie fertig.
Allerdings gab es bei jedem von uns ein paar Phasen, wo wir nicht so gut drauf waren: Zeitdruck, Stress, Freundinnen, Job sind nur einige evtl. Ursachen. Man ist halt nicht mehr 16, wo man viel Zeit hat und alles locker ist. Vielleicht ist die Platte deshalb ein bisschen härter, düsterer und böser geworden.

[F]Neben den oben erwähnten Einflüssen höre ich noch eine starke Prise Stoner Rock und Punkrock heraus. Was sind eure Einflüsse?
[A]Das ist teilweise sehr unterschiedlich, und doch überlagern sich die Einflüsse unter den Bandmitgliedern, bei dem und dem mehr, bei zwei anderen dann wieder weniger: Christoph steht mehr auf Thrash, Death und Black Metal, aber auch auf Bands wie MAIDEN, PANTERA usw., Andreas ist mehr so der 70s-Typ (SABBATH, AC/DC, LED ZEPPELIN, usw.), Olli mehr der modernere (MACHINE HEAD, PANTERA,…), Guido hört von allem und ist leidenschaftlicher SISTERS-Fan (und seit neuestem auch von HATESPHERE) und ich hör´alles, was mir gefällt (von Reggae über Metal bis zu Rock uvm.).

[F]Aufgenommen wurde „Deathrider“ in den Principal Studios unter der Regie von Vince Sorg und Jörg Umbreit. Wie kam es dazu, und seid ihr mit dem Endergebnis zufrieden?“
[A]Das stimmt so nicht ganz: Aufgenommen wurde die Scheibe in Viersen in den Sonic Sound-Studios von Achim Kaiser, der auch die letzte Platte und die
vorherigen Demos aufgenommen hat. Der Unterschied zur letzten Platte besteht darin, dass das neue Album in den Principal-Studios diesmal gemischt und gemastered wurde, die letzte nur gemastered, gemischt aber in den S.S.S..
Auf jeden Fall sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden, es scheppert wirklich ganz ordentlich.
Locomotive haben auf jeden Fall einen guten Draht zu diesen Studios, wie das genau ist, weiß ich, ehrlich gesagt, nicht 100%ig.

[F]Deutsche Bands müssen sich schon lange nicht mehr hinter ihren amerikanischen Kollegen verstecken. Es gibt viele hoffnungsvolle Newcomer, u.a. GASCOINE. Ich hoffe, ihr kommt demnächst auf Tour. Eure Musik ist ja wie geschaffen für eine Clubtour, und dank eurer musikalischen Vielseitigkeit könnt ihr mit fast allen Bands spielen. Gibt es da konkrete Pläne?
[A]Leider erst mal nein. Wir bemühen uns aber, bis spätestens Herbst eine kleine Tour auf die Reihe zu kriegen. Bis dahin wird’s wohl nur Einzelgigs geben,
ein paar nette kleine Festivals, wie z.B. das Dong Open Air, haben wir aber schon parat. Mit den Booking-Agenturen (von denen wir noch mit keiner angebandelt haben) sind wir uns noch nicht so im Klaren, und Locomotive hat höchstens ab und an mal was parat. Aber mal sehen, was noch so kommt (siehe MOTÖRHEAD/ ANTHRAX).

[F]Legt ihr Wert auf eine visuelle Umsetzung eurer Musik in Form von Musikvideos? Das ist heute ja nicht mehr so einfach wie noch vor fünf bis zehn Jahren. Damals hatte man noch eine große Chance, auf den einschlägigen Musiksendern gespielt zu werden. Heute gibt es im Fernsehen allerdings kaum noch eine richtige Plattform für Metal oder harten Rock.
[A]Da muss ich dir leider auch wieder Recht geben: Das meiste auf diesen Sendern ist, meiner Meinung nach, stereotyper Schrott.
Hip-Hop usw. ohne Ende: Schwarze, weiße Muskel-Typen, weiße Anzüge, Bikinigirls, Stretch-Limo und als Krönung ein fetter Weichzeichner! Unser erstes kostengünstiges Video hat gerade mal Onyx-TV gespielt (achtmal), allerdings haben wir das Video auch mehr für uns selber gemacht, und für die, die es wirklich sehen
wollen (http://www.motorjesus.com) als für den Kommerz.

[F]Eure Platte ist gerade eine Woche nach hinten verschoben worden. Gab es irgendwelche Probleme beim Vertrieb?
[A]Soweit ich weiß, liegt das Problem darin, dass das Presswerk nicht schnell/ zeitig genug gearbeitet hat.In Spanien ticken die Uhren halt anders, schade ist es aber allemal.

[F]Was macht ihr, wenn ihr nicht gerade Musik mit MOTORJESUS macht?
[A]Arbeiten, Studieren,…
Guido ist in der Endphase seines Studiums, ich kurz danach, Andreas und Christoph im Heilerziehungspflegergewerbe und Olli, der bis jetzt seine Kröten als Webdesigner usw. verdient hat, fängt nächste Woche einen neuen Job in einer Werbeagentur an, schaun mer mal.

[F]Wie seht ihr die Zukunft von MOTORJESUS?
[A]Gigs, Gigs, Gigs (hoffentlich auch größere), mal wieder eine Tour, drittes Album, usw. Wolltest Du wissen, was wir uns wünschen, oder wovon wir (realistisch) ausgehen? Nee, mal im Ernst: Immer ein bisschen weiter, größer, mehr. Schritt für Schritt halt und hoffen, dass das Ende der Fahnenstange nicht zu schnell kommt.

[F]Letzter Punkt: stellt mal eure Wunschband zusammen, wenn ihr auswählen könntet, wen ihr wollt!
[A]Vorneweg: Ich hasse solche Fragen. Ich habe keine Lieblings-……… (weder Essen, Bands, Farben, Länder,…), alles hat seinen Reiz, es kommt auf das Gesamtbild/ den Moment/ die Stimmung an!
Außerdem gibt es viel zu viele gute Musiker, ich seh Typen bei anderen Bands, mit denen wir spielen, da verschlägt’s einem die Sprache!
Vocals: Bruce Dickinson/ Keith Caputo/ Fish/ Lisa Gerrard
Drums:Ian Mosley/ Clive Burr
Guitar: Andreas Peters;)/ Zakk Wylde/ Rocky George…
Bass: Steve Harris/ Rob Trujillo/ Lemmy/ Phil Lynott…

[F]Na die Band würde ich aber gerne mal hören! In diesem Sinne.

http://www.shitheadz.de/