Jubiläum im Hause Chemikal Underground. Das zweite Album von MOTHER AND THE ADDICTS, „Science fiction illustrated“ ist nämlich genau die hundertste Veröffentlichung des Labels. Sie sind ja mittlerweile etwas weg von dem MOGWAI- oder AEREOGRAMME-Ding, erstere veröffentlichen lange schon woanders ihre Alben und letztere haben sich entschieden, gar nicht mehr zu veröffentlichen. Und so geht auch diese Band musikalisch ganz und gar andere Wege.
Hier mischen sich sehr viele Einflüsse und Stile zu einem nicht immer leichten, aber durchaus eigenständigen Gebräu. Verschroben sind sie, schroff, unbequem und unberechenbar in einer Weise, wie das früher etwa die TALKING HEADS waren. Dennoch wollen sie manchmal auch einfach nur einen schlichten Popsong machen, mit süßen Synthies, funky angeschlagenener Gitarre und groovendem Bass. Und das gelingt auch, in „Are others“ wird sogar ein echter Hit daraus. In vielen der Stücke wird man die Herkunft dieser Band wahrscheinlich sehr viel eher in England als in Glasgow vermuten. Immer schwingt ein bisschen Punk mit, nicht mehr, aber auch nicht weniger als etwa bei den FUTUREHEADS. „Science fiction illustrated“ ist ein interessantes Album, sperrig und oft überraschend und eines, das mich sehr neugierig macht, wie diese Band sich wohl live anhören mag.