In Zeiten, in denen der Begriff „Deutschrock“ verstärkt mit identitätsstiftenden Hardrock-Kapellen wie FREI.WILD, KRAWALLBRÜDER oder den BÖHSEN ONKELZ assoziiert wird, ist es verständlich, wenn sich deutschsprachige Bands auf die Suche nach einer eigenen Genre-Bezeichnung machen. Also haben MO FLOW kurzerhand den „Bananenrock“ erfunden und reizen diesen Geistesblitz auf ihrem Debüt auch gleich entsprechend aus. Das beginnt bei dem Nonsens-Titel „Bananen sind auch nur Menschen“, setzt sich in dem Lied „Banane“ fort und gipfelt letztendlich darin, dass die CD selber beim Reiben an ihrer rauen Oberfläche einen dezenten Bananenduft vertrömt (kein Witz!!!). Kurzum, die kecke Südfrucht zieht sich wie ein roter – Entschuldigung, gelber – Faden durch das ganze Album. Ob man das nun witzig oder lächerlich findet, liegt zwar im Auge des Betrachters, aber mangelnde Konsequenz kann man den Hamburgern jedenfalls nicht vorwerfen. Abgesehen davon erwartet den Hörer eine facettenreiche Auswahl an Pop-Rock-Songs, bei der einen stets das Gefühl beschleicht, dass MO FLOW in Sachen Professionalität zwar dem Schülerband-Niveau entwachsen sind, die Schwelle zur Erwachsenen-Welt aber bisher noch nicht wirklich überschreiten konnten. Gerade, was die Texte betrifft, wirken sie zwar durchaus bemüht, verfangen sich in ihren Formulierungen aber zu oft im Banalen, anstatt Gefühle und Stimmungen in der Form auf den Punkt zu bringen wie es beispielsweise eine Band wie REVOLVERHELD schafft. Fairerweise muss man MO FLOW jedoch zugestehen, dass die Bandmitglieder noch relativ jung sind, erst am Anfang ihrer Entwicklung stehen und sicherlich über genügend Potenzial verfügen, um an diesen Schwächen zu arbeiten. Oder um im Bananen-Jargon zu bleiben: Der Reifeprozess ist noch im vollen Gang.
MO FLOW – Bananen sind auch nur Menschen
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. November 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.