Was MICKEY hier unter dem Begriff „Survival-Pop“ abliefern, klingt zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig. Das etwas verpeilt dreinschauende Duo hat keine Angst vor Scheuklappen, sondern würfelt auf seinem ersten Album hemmungslos leiernden Sprechgesang, minimalistische Beats, elektronische Einflüsse und Alltagsgeräusche zusammen. Getreu dem Motto „Alles kann, nix muss“. Da muss auch schon mal ein Autogeräusch als Soundkulisse herhalten. Trotz ihrer Extravaganz klingen MICKEY dabei stets unaufgeregt, selbst der immer wieder auftauchende Falsett-Gesang fügt sich problemlos in den Gesamtsound mit ein, ohne beim Hörer die Nackenhaare zu Berge stehen zu lassen. Bleibt unterm Strich ein Album, das man mit Sicherheit nicht einfach mal so nebenbei hören kann, sondern das vielmehr eine Art Entdeckungsreise für Freunde des experimentierfreudigen Minimal-HipHops darstellt.
MICKEY – Overtime
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:9. März 2018
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.