Bei meiner letzten Plattenbesprechung im Jahr 2024 handelt es sich genau genommen nicht um eine Platte, sondern um eine Kassette. Die jedoch hat es in sich. MEIN NEUES NICKI haben sich während der Corona-Pandemie in Leipzig gegründet und liefern auf „Am Ende alles gut“ einen Sound ab, wie er vor allem von Hamburger Bands Mitte der Nullerjahre gespielt wurde. Deutchsprachiger Indierock, dessen Punk-Wurzeln noch klar erkennbar sind und der zwischen den Zeilen auch immer wieder eine klare politische Haltung durchschimmern lässt. Für den Opener „Die neuste Seltsamkeit“ gibt es direkt schon mal die volle Punktzahl: Ein richtig guter Indie-Punk-Song mit ordentlich Zug nach vorne und schönem Ohrwurm-Refrain. Erinnert mich stellenweise etwas an die letzten TAGTRAUM-Veröffentlichungen. In anderen Stücken wie „Lava“ oder „Wenn die Lampen ausgehen“ zeigt sich das Trio hingegen von einer etwas ruhigeren und melancholischeren Seite, die ihnen ebenso gut zu Gesicht steht, zumal es auf dem Album nur so vor guten Hooklines wimmelt. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich mit meinem Fazit etwas zu weit aus dem Fenster lehne: Für mich ist „Am Ende alles gut“ das spannendste Debütalbum einer deutschsprachigen Indie-Band seit der „Atzelgift“ von HERRENMAGAZIN. Wie singen MEIN NEUES NICKI so schön: „Gut sein ist kein Luxus, es ist Kunst“. Hier haben wir es offenbar mit Künstlern zu tun.
MEIN NEUES NICKI – Am Ende alles gut
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:31. Dezember 2024
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.