Mit einem hochgelobten Album im Koffer und vielen Konzerten in den Knochen machen MAXEEN ihren ersten Stopp im Hamburger Hafenklang und reden mit vollem Mund über Musik und ihre Tourpläne.
Fangen wir mal mit den Basics an. Ist MAXEEN ein Frauenname, eine Anfangsbuchstabenkombination, oder hat er sonst irgendeine Bedeutung?
Jay: Ich habe mal in einer Band gespielt, die sich fast getrennt hat, weil wir uns nur über den Namen gestritten haben, das soll mir nie wieder passieren. Und deswegen war ich sehr glücklich als Tom dann mit dem Namen MAXEEN in den Probenraum kam und wir uns schnell darauf einigen konnten.
Tom: Der Name ist mir einfach so eingefallen, er hat keine spezielle Bedeutung, ich finde ihn aber immer noch sehr gut.
Jay: Aber als ich unsere Domain registrieren wollte, hattest du plötzlich ganz schön Panik und hast ganz nervös bei mir angerufen.
Tom: Ja, ich war ziemlich verrückt an dem Tag, aber als Jay mir dann die Geschichte mit der anderen Band erzählt hat, habe ich mich wieder beruhigt.
Jay: Bandnamen sind so eine Sache. „The Rolling Stones“ – was ist das für ein Name? Einfach verdammt cool. Aber ich denke, es ist die Musik, die deine Band macht.
Seid Ihr eigentlich Freunde? Oder wie habt Ihr als Band zusammengefunden?
Tom: Nein, wir kannten uns bis vor ca. anderthalb Jahren überhaupt nicht. Ich wohnte in Ohio und kam erst 2001 nach Kalifornien. Dann kamen wir eher zufällig zusammen. Shannon wollte ein neues Projekt starten und hat dann über Freunde Jay und mich gefunden. Er hat sich eine Show von mir angesehen, kurze Zeit später waren wir MAXEEN, und heute sind wir nun hier.
Jay: Ich spielte zu der Zeit noch in einer anderen Band, aber die erste Probe mit Shannon und Tom war einfach unglaublich.
Shannon: Hey, ich bin übrigens Shannon!
Tom: Hi Shannon, nice to meet you!
Was sind Eure musikalische Einflüsse?
Tom: Wir hören alle so viel Musik, dass es schwer ist, keinen gemeinsamen Standpunkt zu finden. Wir sind alle sehr offen, was Musik angeht und spielen uns oft gegenseitig neue Sachen vor.
Jay: Gestern hatte ich schon Kopfschmerzen, weil ich einfach zu viel Musik gehört habe.
Gibt es noch andere Dinge in Eurem Leben als Musik?
Shannon: Ja, Jay wollte mal professioneller Tänzer werden, Balletttänzer.
Jay: Das ist nicht wahr, Olli, das ist nicht wahr!
Shannon: Aber er war einfach zu wohl proportioniert und hatte ein drittes Ei, das musste ihm dafür entfernt werden.
Tom: Ich kann es langsam nicht mehr hören, jeden Abend kommt diese Geschichte wieder.
Jay: Stimmt, eigentlich wollten wir über Musik reden. Also, das Tolle an uns ist, dass wir jeder sehr viel Musik hören, Shannon hört zum Beispiel gerne BILLIE HOLIDAY-Platten, Tom hört NINE INCH NAILS und kommt dann plötzlich mit irgendwelchen merkwürdigen 80s Bands an, deren Namen ich noch nie gehört habe, und dann komme ich mit den ROLLING STONES an. Aber eigentlich gibt es nur vier Bands, die wir wirklich alle lieben: THE CLASH, THE PIXIES, THE REPLACEMENTS und THE POLICE.
Eine PIXIES-Reunion ist dann also ok für Euch?
Tom: Wunderbar!
Lasst uns mal ein wenig über Euer Album sprechen. Als Ihr ins Studio gegangen seid, habt Ihr da schon fertige Songs gehabt oder habt Ihr im Studio geschrieben?
Tom: Wir hatten schon vorher eine Menge Songs fertig geschrieben und die Vorproduktion und alles war schon komplett fertig. Eines kann ich dir sagen: während des ganzen Aufnahmeprozesses habe ich nur eine Band gehört, die vermutlich keiner kennt. SQUARE aus Long Beach.
Jay: Was wir beim nächsten Mal noch ausprobieren werden, ist, direkt vor den Aufnahmen bestimmte Songs zu hören, um ein besonderes Gefühl zu bekommen. Wenn du z.B. ein trauriges Lied von LED ZEPPELIN hörst oder etwas von THE POLICE, dann spielst du ganz anders, ich glaube das bringt uns weiter. Und so geht es uns auch vielleicht live, manchmal fühlt man sich bei Konzerten einfach anders, und dann kommen auch die Songs an einigen Stellen anders rüber.
Wie groß war Euer Einfluss, nachdem das Album eingespielt war? Habt Ihr viel am Mischen, Mastern und Marketing mitgewirkt?
Tom: Ich denke, wir haben eine Menge Einfluss auf das Mischen gehabt und auch unsere Ideen gut verwirklichen können. Natürlich haben wir auch unsere Vorstellungen, wie das Album rübergebracht werden soll, aber es gibt halt so viele Dinge, um die man sich kümmern muss, und dafür haben wir halt ein Management und eine Plattenfirma, der wir vertrauen und die sich gut um uns kümmern. Wir haben besonders beim Artwork und Merchandise mitgearbeitet, dabei haben wir eigentlich die volle Kontrolle. Nur das Mischen, da haben wir nicht viel mit zu tun gehabt, wir haben das einen erfahrenen Mann machen lassen.
Nachdem Euer Album rauskam gab es eine Menge positiver Reviews. Es entstand fast schon ein kleiner Hype um Euch. Wie geht Ihr damit um?
Jay: Es ist okay, wir kommen gut damit klar.
Ist es für Euch ein Problem, dass die Leute Euch in Genres schieben wollen?
Tom: Das mag ich gar nicht. Wir sehen uns selbst einfach als Rock-Band im klassischen Sinne. Journalisten oder Plattenfirmen brauchen immer Kategorien, um etwas zu präsentieren, aber das hat nichts mit uns zu tun, sondern ist die Meinung einer einzelnen Person. Wir sind nicht Emo, wir sind nicht Screamo und auch nicht dies oder das, all diese verrückten Namen, die da aufkommen. Wir machen einfach Musik. Und da ist es komisch, wenn Leute kommen und sagen: „Hey, Ihr seid keine Punkband“ und wir antworten müssen: „Das haben wir auch nie gesagt, wir denken das nicht.“ Ich denke: „Hör dir die Platte an!“ Wir sind eine großartige Rockband, das sind wir.
Shannon: Es ist auch immer toll, wenn man uns vorwirft, wir wären nicht Punk genug…
Stört es Euch, wenn Leute über Euch schreiben/ sprechen, dass Ihr nicht in ein Genre passt, wie z.B. Punk?
Tom: Ich kümmere mich nicht darum. Das sind doch nur irgendwelche Leute, ich kenne ihren Hintergrund nicht, weiß nicht, ob sie jemals gute Musik gehört haben und ob sie sich überhaupt mit Musik auskennen. Die Leute machen es sich viel zu leicht. Sie sagen, dass wir wie COHEED & CAMBRIA klingen, nur weil wir „oooohhs“ in unseren Liedern haben oder:“Sie klingen wie BLINK-182, aber sie sind besser.“ Ich denke immer nur: „What the fuck are you talking about!?“ Das kann es doch nicht sein. Deren musikalischer Hintergrund ist einfach viel zu kurz, sie kennen viele 80er-Platten vermutlich gar nicht und können keine Vergleiche ziehen.
Jay: Wir kümmern uns nicht wirklich um solche Leute, aber es ist schon komisch, dass sie ohne Fakten arbeiten. Wenn sich jemand wirklich mit der Platte beschäftigt hat, dann erkennt man das auch in der Review, und dann wissen wir das zu schätzen.
Ihr seid nun schon ein ganze Weile mit dem Album auf Tour. Wie waren die Reaktionen bei den Konzerten?
Shannon: Wir sind das erste Mal in Europa, das ist schon cool und wir haben hier viele nette Menschen kennengelernt und sind positiv aufgenommen worden.
Jay: Wir haben hier die Möglichkeit, Europa von einer ganz anderen Seite zu entdecken, nicht die üblichen Touristen-Sachen. Wir kommen mit vielen Menschen ins Gespräch und lernen viel über Gewohnheiten und die allgemeine Umgangskultur, und das ist sehr interessant.
Tom: Bisher hat es uns hier sehr gefallen und wir werden auch im Sommer noch einmal wiederkommen.
Danke für die Überleitung. Was können wir noch von Euch in diesem Jahr erwarten?
Jay: Wir werden noch eine Menge touren.
Shannon: …und dann noch ein wenig touren.
Tom: Wenn man es genau bedenkt: das Album ist gerade erschienen, und wir müssen…. touren.
Jay: Genau!
Shannon: Und wenn wir damit fertig sind, gehen wir noch einmal auf Tour.
Klingt gut, dann wünsche ich Euch noch viel Spaß und bedanke mich für das Interview.
Jay: Danke auch, wir gehen dann mal wieder touren.
Tom: Ja, und dann sind wir bald endlich wieder in den Staaten.
Shannon: … auf Tour.
Jay: … und dann in irgendeinem anderen Land auf Tour.