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MARILLION – Marbles

Mit ihrem neuesten Album „marbles“ führen MARILLION ihre Tradition fort, ihre Produktionskosten mit Hilfe ihrer Fans zu bewältigen. Man konnte 24 Pfund bis zum 31.12.2003 „spenden“ um so in den Genuss der limitierten Doppel-CD Version besagten Albums zu gelangen, welches ca. 4 Wochen vor dem regulären Veröffentlichungstermin verschickt werden soll. Eine sehr geschickte Taktik, um die enormen Produktionskosten in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die treuen Fans für ihr Vertrauen zu belohnen. Doch kommen wir zur Musik.
Das 13. Album der englischen Prog-Stars startet mit dem knapp 14-minütigen Epos „the invisible man“, das sich träumerisch und leichtfüßig in unsere Gehörgänge fräst ohne dabei bleibende Schäden zu hinterlassen. Der Song lebt von seinem langsamen Aufbau und den sich immer wieder einschleichenden trance-artigen Sequenzen, die den Song auflockern bevor Monotonie aufkommt. „invisible man“ durchlebt eine Vielzahl von Stimmungen und Atmosphären, vom ruhigen Beginn über entspannungsartige Klänge bis hin zum gelungenen Chorus, vom progressiven Rock bis zum mit Klavier unterlegten Endteil. Gelungener Start, wenn auch es etwas gewagt ist, den längsten Song gleich zu Beginn vom Stapel zu lassen. Definitiv eines der Lieder, das mehrere Durchläufe braucht um in seiner Gesamtheit/Komplexität erfasst werden zu können.
Leichter hat man es da schon mit der ersten radiokompatiblen Singleauskopplung „you´r gone“, ein im mittleren Tempo gehaltener progressiver Rocker mit einer sehr gelungenen Gesangs Performance von Steve Hogarth (selbiger Titel ist auch am Ende noch einmal in einer Single Version vertreten). „Angelina“ erinnert von der musikalischen Seite her deutlich an das französische Duo „AIR“. Ein fast 8 Minuten langes, getragenes Trip-Hop Lied, das von seinen Synthesizerarrangements lebt.
„don´t hurt yourself“ ist ein eher unspektakulärer Song ohne komplexe Strukturen. Anders verhält es sich mit „fantastic place“, eine Ballade mit schönen Streicher- und Keyboard Sounds. Der erste richtige Höhepunk nach „angelina“ nennt sich „Drilling Holes“. Hier wird wieder schön geproggt (nicht gepoppt). Atomsphärische Klänge reihen sich an Soundcollagen. Was zunächst wirr erscheinen mag, macht nach mehreren Durchläufen durchaus Sinn. Der anstrengendste Song des Albums, aber sicherlich nicht der schlechteste.
Mit „neverland“ ist ein 12 Minuten langes, an die Peter Pan Geschichte angelehntes Stück zu hören, das einen würdigen Schlusspunkt unter „marbles“ setzt und erneut das progressive Können von MARILLION zu Tage fördert.