Um ehrlich zu sein hatte ich mich zu Beginn überhaupt nicht darüber gefreut, das neue STELLA-Album in meinem Briefkasten zu finden. Elektropunk war noch nie mein Ding und „Finger on the trigger for the years to come“ zählte anno 2000 zu einem meiner erklärten Hass-Stücke. So versuchte ich, einen anderen Rezensenten für das Album zu finden, ohne überhaupt hineingehört zu haben – was mir jedoch misslang. CD also in den Player geschoben, und bereits nach einigen Stücken positiv überrascht gewesen. Mit Elekro-Punk haben STELLA 2004 so ziemlich gar nichts mehr zu tun. Elektro schon, aber insgesamt doch eher Pop als Punk. Und letzteres sogar sehr gekonnt. So bietet „Better days sounds great“ eine recht große Bandbreite an Popmusik – jedoch niemals zu vergleichen mit der seichten Dauerbeschallung aus den Charts. Denn STELLA beweisen, dass Popmusik groß und gleichzeitig anspruchsvoll sein kann. Da gibt es auf der einen Seite mit „Tonight“ und FLEETWOOD MAC’s „Dreams“ ruhige Schmachtfetzen, gefolgt von sperrigeren Songs, die mich an die von mir sehr favorisierten PRETTY GIRLS MAKE GRAVES erinnern und mit „Goodbye popkids“ ein Stück, dass glatt als neuer Hit von MADONNA durchginge. Nicht nur bei „Work for love“ beweist Elena Lange, dass sie zudem eine grandiose Stimme besitzt, und „Take me back to tokyo“, „Better days sounds great“, „The shape of sound itself“ sind einfach Popsongs, die man perfekter nicht hätte arrangieren können. Scheinbar hatten STELLA 1998 doch schon Recht, als sie behaupteten „OK, tomorrow i’ll be perfect“.