You are currently viewing MALTSCHICK’S MOLODOI – Memento mori

MALTSCHICK’S MOLODOI – Memento mori

In der zuletzt überaus regen Punk-Szene Wiens sind MALTSCHICK’S MOLODOI beheimatet und liefern auf ihrem zweiten Album ein Punkgeballer ab, nach dem man Österreich seinen Ruf als „Insel der Seeligen“ umgehend wieder absprechen möchte. Als musikalisches Vergleichsbeispiel muss wohl zwangsläufig SS-KALIERT herhalten, denn der räudige Hardcorepunk mit deutschen und englischen Texten erinnert nicht nur inhaltlich und musikalisch an die deutschen Vorzeige-Nietenpunks, sondern die beiden Bands waren zuletzt auch gemeinsam auf Tour, und „Memento mori“ erscheint zudem auch noch auf Razorblade Music, dem selbstgegründeten Label der Deutschen. MALTSCHICK’S MOLODOI sind jedoch noch eine Spur derber: Der Gesang mutiert stellenweise fast schon zum Gekreische und ist in jenen Passagen kaum noch verständlich, und mangels Leadgitarre wird auch kein besonderer Wert auf Melodien gelegt, sondern der Schwerpunkt des Albums liegt eindeutig in seiner Härte und Geschwindigkeit. Dadurch schafft es die Band, genau die Brachialität auf Tonträger zu bannen, die Punk Anfang der 80er Jahre ausgemacht hat – keine Schnörkel, sondern direkt in die Fresse! „Memento mori“ ist somit ein Hardcorepunk-Album, das diese Bezeichnung auch tatsächlich verdient.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.