Bei LULU & DIE EINHORNFARM bin ich ein wenig zwiegespalten. Musikalisch fand ich ihr Debütalbum „Ihr seid alle scheiße“ mit seinem rohen Deutschpunksound samt schrammeliger Garagen-Note ziemlich knorke, und auch die Band ist mir grundsätzlich sehr sympathisch. Doch die Texte sprechen mich größtenteils einfach nicht an. Das ist auch bei dem Nachfolger „Alles klärchen Bärchen“ nicht anders. Klar verfügen Lieder wie „Morgen kommt das neue iPhone“ oder „Ich bin eine Schlampe“ durchaus auch über eine sozialkritische Metaebene, und auch auf den Minimalkonsens „Im Bus wird nicht gekackt“ kann ich mich selbstredend einlassen. Aber der Humor und die Trash-Attitüde, der hier mitschwingen, verfehlen einfach meine Geschmacksnerven und ich komme mir beim Hören so verloren vor wie das hingekrickelte Bärchen auf dem Cover. Wobei ich die gitarrenlastige Version des im Original von Lulus anderer Band THE TOTEN CRACKHUREN IM KOFFERAUM stammenden Stücks „Bau mir nen Schrank“ dann doch wieder ganz geil finde. Aber macht euch am besten euer eigenes Bild und hört nicht immer auf das, was der alte weiße Mann sagt.