Die Jungs von LOUI VETTON waren zwar in den letzten Jahren ein sehr präsenter Bestandteil der Hamburger Ska-Punk-Gemeinde, doch wenn man sich ihr neues Album anhört, fällt die Assoziation zu diesem Musikstil doch eher schwer. Vielmehr fühlt man sich beim Opener „The wrathbird“ an eine moderne Hardcore-Band erinnert, so sehr knüppeln und schreien sie sich durch das Stück. Kein Zweifel: Trug der Vorgänger „Goodbye fairgrounds. It´s the new black“ noch klare Ska-Punk-Züge, so haben sich die Hanseaten mittlerweile endgültig vom Offbeat emanzipiert (sieht man mal vom reggaelastigen „Re: Solutions“ ab). Stattdessen werfen sie inzwischen haufenweise Melodic Punk-, Hardcore- und Alternative-Einflüsse in die Waagschale, wobei mich der Gesang stellenweise ein wenig an BILLY TALENT erinnert. Selbst die weiterhin vorhandenen Bläser haben eher etwas Jazziges an sich, als dass man sie auf Anhieb der Ska-Musik zuordnen kann. Dass die Songstrukturen zudem oftmals ein wenig vertrackt erscheinen, macht die Musik von LOUI VETTON zusätzlich interessant, denn auch in diesem Punkt heben sie sich klar von der Mehrheit ihrer Genre-Genossen ab und stellen klar, dass sie frei von irgendwelchen Trends ihr Ding durchziehen. Das macht „Feeding the wrathbird“ gut und beeindruckend zugleich.
LOUI VETTON – Feeding the wrathbird
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:17. Oktober 2015
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
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Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.