Das Albumcover wirkt zwar ausgesprochen patriotisch, doch spätestens beim dritten Song sollte eigentlich jeder mitbekommen haben, dass bei LeATHERMOUTH keine nationalstolztrunkenen Amis am Werk sind: „I am going to kill the president of the United States of America!“ heißt dieser besagte Track, und es ist überflüssig zu erwähnen, dass diese Zeilen wohl weniger dem frisch vereidigten Barack Obama, sondern vielmehr dessen republikanischen Amtsvorgänger George W. Bush gelten. Der Mann, der diese Attentats-Phantasie so hemmungslos zur Schau stellt, heißt Frank Iero, spielt ansonsten Gitarre bei den Alternativerock-Stars MY CHEMICAL ROMANCE und hat in diesem Nebenprojekt nun ein Ventil gefunden, um mit den um ihn herum herrschenden politischen und sozialen Missständen abzurechnen. „I would say this record is about trying to wake people up to what is happening right in front of their eyes“, ist dementsprechend auch sein persönliches Statement zu dieser Veröffentlichung. Die musikalische Seite von “XO” basiert auf relativ einfach gehaltenen Gitarrenriffs, die an frühe Westcoast-Hardcorebands erinnern, wobei LeATHERMOUTH allerdings eher auf eine düster-groovende Atmosphäre als auf Geschwindigkeit setzen. Dazu gesellt sich der Gesang, der in seinen heftigeren Momenten (und die überwiegen hier ganz eindeutig!) ebenso gut in einer Screamo-Kapelle aufgehoben wäre. Kein Zweifel: Diese Platte wird nicht nur MY CHEMICAL ROMANCE-Fans polarisieren. Doch wahrscheinlich ist es genau das, was Frank Iero mit diesem Projekt bezwecken wollte.
LeATHERMOUTH – XO
