Ich liebe Flohmärkte. Auf einem der letzten, auf denen ich war, erstand ich verhältnismäßig preisgünstig eine gut erhaltene Kopie von KRAFTWERKS „Computerwelt“. Von denen war ich schon vorher Fan, doch war ich von diesem Album dermaßen angetan, dass ich seither kaum noch eine andere Band gehört habe. Das wird sich nun ändern, und den Anfang machen LCD SOUNDSYSTEM. Aber Moment mal… der Opener klingt ja stellenweise genau wie… na?… eben KRAFTWERK. In der Tat scheinen sie bei dieser Platte ein Einfluss gewesen zu sein, denn viel mehr noch als der Opner klingt das Titelstück wie von den Düsseldorfern inspiriert.
Doch wer sich nun sorgt, der darf absolut beruhigt sein. Wer das letzte Album vom LCD SOUNDSYSTEM kannte und mochte, der ist hier absolut auf der sicheren Seite. Denn abgesehen von einigen wenigen Passagen, die vielleicht auch nur mir auffielen, weil ich in der letzten Zeit so viel davon hörte, sind sie weitestgehend die Alten geblieben. Es ist wieder alles da, der Funk, die Bässe, die ohne Umwege in die Beine fahren, und der leicht schiefe Gesang von James Murphy. Wenn man denn in der „Dance Musik“ (im weiteren Sinne) überhaupt in solchen Kategorien denken kann, so ist „Sound of silver“ mit dem Debüt verglichen das persönlichere Album von beiden, das ebenfalls wieder seine Super-Hits hat, diese aber erst nach mehrfachem Hören entfaltet. Ein „Daft Punk is playing at my house“ oder „Tribulations“ wird man verbeblich suchen. Dafür klingt das ganze Album nun in sich geschlossener, konzentrierter und unter den neun Songs befindet sich kein einziger Ausfall. Die Band hat hier sicherlich einen großen Schritt nach vorn getan, ihre Sprache gefunden und präsentiert sich hier absolut souverän und abgeklärt. „Sound of silver talks to me, makes you wanna feel like a teenager, until you remember the feelings of a real life emotional tennager, then you think again“
Ein Album, das ernsthaft Spaß macht.