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THE RAKES – Ten new messages

Die zweite Welle der jungen britischen Wilden läuft. Nachdem BLOC PARTY sich den Erwartungen entzogen und und auf Anspruch und Ernsthaftigkeit setzten, die KAISER CHIEFS den kommerziellen Großangriff auf den verwaisten Brit-Pop-Thron starteten und MAXIMO PARK den straighten Punk entdeckten, machen THE RAKES einfach da weiter, wo sie mit ihrem ganz hervorragenden, aber kaum beachteten Debüt aufgehört haben. Herausgekommen sind, nun, der Titel deutet es an, zehn kleine Geschichten, verpackt in bandtypischen, catchy, punky Songs. Der Einstieg gerät mit „World was a mess but his hair was perfect“ so nahtlos, dass einem vor Freude die Füße wie von selbst zu den schroffen, zickigen Achteln durch’s Wohnzimmer steppen. Der Unterschied zum Debüt, die Entwicklung, die auch vor THE RAKES nicht Halt gemacht hat, schlägt sich aber schon im zweiten Song nieder. Hier hat der Punk keinen Fuß mehr drin. Das ist relaxter Brit-Pop mit Festbeiß-Refrain. Die, zurecht erste Single „We danced together“ vereint dann die alte mit der neuen RAKES-Welt. Die stoischen Achtel des Debüts findet man immer wieder, doch gleichzeitig hat sich der Pop eingeschlichen. Alles klingt eine Spur zugänglicher, weicher, längst nicht mehr so schroff. Das ist zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Doch die lakonische, nölige Art von Alan Doanhue, seine kleinen Geschichten und Botschaften unters Volk zu streuen, zünden bei jedem Durchlauf mehr. Gitarrist Matthew Swinnerton schüttelt wieder kleine, feine, diesmal nur etwas mehr in den Hintergrund gemixte Licks aus dem Ärmel, und die Rhythmusgruppe spielt exakt, tight und ohne einen Schnörkel zuviel genau das, was einen guten Brit-Pop-Song von einem langweiligen Unterscheidet. „Ten new messages“ hat gleich eine ganze Reihe potentieller kleiner HIts in petto. Neben dem genannten Opener und der ersten Single beispielsweise „Trouble“, „Down with moonlight“ und „Time to stop talking“. Nicht ein Song fällt ab, nur das Finale, die Halbballade „Leave the city and come home“ etwas aus dem bisher gewohnten Rahmen. „Ten new messages“ ist ein stilistisch kompaktes und gelungenes britisches Pop-Punk-Album geworden. Einziger Kritikpunkt bleibt die etwas zu weiche Produktion. Da kickte das Debüt einfach mehr. Und bei aller Wohlgesonnenheit, man kan sich kaum vorstellen, dass einer der neuen Songs für so einen tollen Remix wie dem PHONE-Remix von „Retreat“ herhalten kann.