LATE NIGHT VENTURE – dito

Neulich habe ich mich mit einem Kollegen über Verallgemeinerungen unterhalten, als dieser es fertig brachte, ohne sich zu schämen zu behaupten, er hasse Indie-Rock. Pauschalisierungen müssen manchmal einfach sein, sagte er. Na dann: Also, Bands aus Skandinavien erfinden keine Musik neu, sie reflektieren sie lediglich, sie setzen auch keine Trends, weil sie die meisten nur aus sicherer Entfernung wahrnehmen. Dementsprechend fühlen sie sich auch in keinster Weise dazu verpflichtet, jeden Blödsinn gleich mitzumachen, sondern picken sich erfahrungsgemäß aus vielem die leckersten Sachen heraus und mischen daraus meist etwas sehr stimmiges Eigenes zusammen.
Genau so machen es auch LATE NIGHT VENTURE aus Dänemark, der Nachfolgeband der FLYING VIRGINS, auf ihrem selbstbetitelten Debüt. Beeinflusst von Bands wie THE CURE, PLACEBO oder den PUMPKINS, sicherlich aber auch schon mal Post-Rock gehört oder davon, dass es in Island wunderschöne Bands gibt, spielen sie sich durch elf mehr oder weniger abwechslungsreiche Songs zwischen Ballade und Up-Tempo. Power-Pop nannte sowas mal jemand, und das passt, denn Power haben sie wirklich. Und zuweilen auch ein gutes Händchen für Melodien oder Spannungen. Vielfach ist mir ihr Sound aber einfach zu dicht und überladen, so dass ihren Liedern die Luft zum Atmen fehlt. Zudem störe ich mich manchmal an dem Gesang von Sören Hartvig, der zudem noch häufig durch diverse Effekte verfremdet wird.
Dennoch gerät „Drift in a Slipstream“ aber zu einem absoluten Knaller und Höhepunkt dieses Albums. Als weitere Anspieltipps seien „Peace Fountains“ oder der DINOSAUR JR namens „Modesto“ genannt. Über weite Strecken vermag mich dieses Album aber aus genannten Gründen nicht zu begeistern, auch wenn die Zutaten, wie üblich, durchweg gut gewählt sind.