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LAMBCHOP – Up with people

Was tut man nicht alles, um einmal in den Genuss zu kommen, Kurt Wagner und seine Herren von LAMBCHOP leibhaftig vor sich zu haben. Zum Beispiel am Wochenende des Freimarktes in Bremen einen Parkplatz in akzeptabler Nähe zum Schlachthof suchen und schließlich über eben diesen Markt relativ orientierungslos zum Ort des Konzerts hinlaufen. Dementsprechend pünktlich kamen wir an, LAMBCHOP hatten gerade ihr erstes Lied begonnen, nämlich „Paperback bible“ vom aktuellen Albem „Damaged“. Also schnell noch die Sitznachbarn gefragt, wie viel man denn verpasst hat, denn es hieß doch, HANDS OFF CUBA und das DAFO STRING QUARTETT sollten spielen. Taten sie auch, denn beide waren Teil der Hauptband und hatten jeweils vorher lediglich einige wenige Lieder ohne LAMBCHOP gespielt. Glück gehabt.
Ja, und was in den folgenden zwei Stunden geschah, das war schon was, denn KURT WAGNER war äußerst guter Laune und LAMBCHOP lieferten ein bezauberndes Konzert ab, das sich erwartungsgemäß den ruhigeren Songs der Band widmete und leider die flotteren Stücke etwa vom „Thriller“-Album außen vor ließ. Man hatte ja auch schließlich Streicher und keine Bläser mitgebracht, und die wussten duchaus zu begeistern. Wie auch die beiden Elektroniker von HANDS OFF CUBA, die sich nahtlos in die Band einfügten und die meiste Zeit über sehr zurückhaltend agierten.
Es ist schon imposant, wie leise ein Dutzend Instrumente spielen kann, wie LAMBCHOP es verstehen, soundtrackartige Kulissen zu entwickeln und wie intim und unmittelbar die Stimme Kurt Wagners klingt, wenn sie plötzlich allein ist, sich erhebt oder wispert.
So ganz haben sie ihre älteren Alben dann auch nicht vergessen, so hörte man auch den ein oder anderen Song von „What another man spills“ oder „Nixon“. Auf ihren größten Hit „Up with people“ wartete man allerdings vergebens. Doch das schien die meisten Anwesenden nicht zu stören. Lediglich bei „The decline of western & country civilisation“, der sowohl das aktuelle Album als auch dieses Konzert beschloss, wurde es doch noch einmal laut.
Wer wollte, konnte sich nach dem Konzert persönlich von Herrn Wagner verabschieden, denn der saß auf einem Tisch beim Ausgang, bereit für Fragen, Autogramme oder einen freundschaftlichen Händedruck. Und schien ebenfalls sehr zufrieden.