Sicher ist die Geschichte der MONKS ungewöhnlich. Eine Band gegründet von Amerikanern im Deutschland der Sechziger Jahre, die dazu auch noch ex-GIs waren. Man fand sich zu einer Tanzband zusammen und tingelte durch die Republik, bis man von der Sache gelangweilt war und eine andere Ausrichtung suchte. Man entwickelte mit zwei politisch links gerichteten deutschen Studenten eine Art Kunst-Manifest. Der Namensgebung nach trug man nun Tonsuren und Mönchsgewänder, die um den Hals mit Stricken geschlossen wurden. Durch diese Uniformierung der anderen Art, schließlich befinden wir uns immer noch im Deutschland der sechziger Jahre, wurden die MONKS häufig als die Anti-BEATLES betitelt und angesehen. Man ließ bei den Shows verwirrte Menschen zurück, denn nicht nur, dass der Sound der MONKS durch einen stoischen, metallischen Beat angetrieben wurde und die Riffs hart waren, zusätzlich handelten die Texte von der Sinnlosigkeit des Krieges, Tod, Hass und Verzweiflung. Trotzdem konnte die Band einen Plattenvertrag mit Polydor ergattern, und dort erschien dann 1966 auch ihr zwölf Stücke starkes Debüt und einziges Album „Black monk time“. Beat? Über-Beat? Erste Proto-Punk-Band der Geschichte? Oder doch Avantgarde? Industrial- und Techno-Vorläufer? Wie auch immer man den Sound der Mönche sehen möchte, er lässt einen auf jeden Fall nicht kalt und war seiner Zeit weit voraus. Mehr als vierzig Jahre nach der Veröffentlichung ihres Debüts ist die Band wieder zu Gast in Europa. Vorher trat man seit dem Split 1967 nur beim Cavestomp 1999 in New York auf, das einzige Mal in den USA übrigens, sowie beim Wild Weekend 2004 in Benidorm / Spanien. Drei Auftritte in Europa waren angesetzt und da Berlin (?!) anstatt Hamburg, die Beat-Hochburg der 60er, als Auftrittsort angesetzt war, zog ich Zürich London vor, da man hier auch noch die selbst proklamierten Jünger der MONKS, die MONSTERS, als Vorband sehen konnte. Standesgemäß! Nach kurzem Anstehen vor dem Mascotte und empfangen von hübschen jungen Damen, verkleidet als Ordensschwestern, wurde man von einem Mönch auf der Bühne des Clubs darüber aufgeklärt, dass wir die Stufen zur Bekehrung und Erleuchtung durch Rock’n’Roll an diesen Abend durchlaufen würden. Der Abend sollte im Stile einer katholischen Messe zelebriert werden, und so wurde die Andacht durch einen betagten Herrn eröffnet, der das „Ave maria“ schmetterte. Daraufhin startete eine Prozession durch das Mascotte, angeführt von Reverend Beat-Man, der eine meterlange Kerze vor sich her trug, begleitet von dem Rest der MONSTERS, die in traditionelle Gewänder gehüllt waren. Der wohlige Geruch von Weihrauch breitete sich aus, und währenddessen stiegen die MONSTERS auf die Bühne, um ihren hypnotischen, dreckigen Primitive Rock’n’Roll auf die Zuschauer abzufeuern. Ein grandioser Auftritt mit sägenden Gitarren, einer Predigt vom Reverend und dem animierendem Tanz einer jungen Frau wurde von den Besuchern entsprechend gewürdigt. Eine Stufe weiter auf dem Weg zur Erleuchtung konnte man sich nun vom Reverend Beat-Man das Abendmahl von der Bühne herunter geben lassen, inklusive eines Schlucks des Blutes Jesus und Segen. Nachdem so die Umbaupause überbrückt wurde, kamen die älteren Herren von den MONKS auf die Bühne, bis auf den Organisten Larry Clark und den mittlerweile verstorbenen Drummer Roger Johnston in Originalbesetzung. Das Set wurde mit „Monk time“ eröffnet, wobei die Textzeile gegen den Vietnamkrieg heute Abend in „Afghanistan und Irak“ umgeschrieben wurde. Der Auftritt war groß, und selbst heute kann man noch merken, dass die Band in den Jahren als Tanzkapelle unglaublich viel Erfahrung im Zusammenspiel erworben hat und mit den Jahren nichts davon einbüßen musste. „Shut up“, „I hate you“ und „Drunken maria“ folgten und wurden vom jungen Drummer massiv nach vorne getrieben. Zu jedem Zeitpunkt war der Band die Spielfreude anzumerken, und sie wurden nicht müde, dem bunt gemischten Publikum für ihr Erscheinen zu danken. Der Höhepunkt des Sets war „Complication“, bei dem das Publikum komplett ausrastete. Zum Ende des Gigs und nach einigen psychedelischen Ausflügen, sowie Szenenapplaus für die unglaubliche Stimme des Organisten Mike Fornatale kamen zum großen Finale die hübschen Ordensschwestern mit auf die Bühne, tanzten frenetisch und entledigten sich langsam Ihrer Schwesterntrachten. Zu diesem Zeitpunkt war das Publikum bekehrt und auch der Erleuchtung ziemlich nahe!