Auf den Homepages beider Bands war das Konzept der BARRA HEAD/LACK-Doppel-Tour bereits angekündigt. Man würde sich also zu siebt gleichzeitig eine Bühne mit fünf Verstärkern, zwei Drumsets, drei Gitarren, zwei Bässen und einer Menge Songs teilen. Aber wie genau hatte man sich dies vorzustellen? Würden beide Bands abwechselnd spielen? Oder gleichzeitig? Würden sie Songs von BARRA HEAD und LACK oder neue Sachen spielen? Würden überhaupt Leute kommen? Und vor allem: wird das nicht superlaut?
Letzter Punkt kann jedenfalls klar bejaht werden. Tatsächlich spielten beide Bands zu dritt bis zu siebt abwechselnd Songs von BARRA HEAD und LACK. Als Raum in der Roten Flora konnte also letztlich nur der große Saal mit entsprechender Bühne herhalten. Doch man höre und staune: die Dänen schafften es nämlich tatsächlich, die Location mit ca. 200 Zuschauern richtig gut zu füllen. Aber wen wundert’s, waren beide Bands doch schon des öfteren in Hamburg zugegen. Und wer sie noch nicht live gesehen hat, wird bei einem gewissen Interesse an Musik sicherlich per Mundpropaganda schon mal etwas von der guten Live-Qualität beider Bands mitbekommen haben.
Das Doppelte-Band-Konzept ging jedenfalls voll auf. Wohlüberlegt wurden nicht die kompletten Songs mit beiden Bands intoniert, sondern erst im Laufe der Steigerungen nach und nach die einzelnen Instrumente übereinandergeschichtet, bis schließlich alles in einem bombastischen Soundchaos mündete. Es war beeindruckend! Dabei sorgten die BARRA HEAD-Songs letztlich immer wieder für ein wenig Ruhe vor dem Sturm. Zwischenzeitlich wurde der Sound zwar ein wenig breiig, aber was will man auch schon erwarten, wenn fünf Saiteninstrumente gleichzeitig malträtiert werden? Insgesamt riss das Leise-Laut-Spiel die Zuschauer wie ein Sog in seinen Bann, und es war für den aufmerksamen Hörer famos, wie präzise das doppelte und rhythmisch doch sehr versierte Schlagzeugspiel exakt übereinander passte. Als zur Zugabe schließlich mit „Dancing in the dark“ ausgerechnet ein Cover von BRUCE SPRINGSTEEN performt wurde, stand die Verblüffung bei einem Großteil der Zuschauer zwar zunächst förmlich aufs Gesicht geschrieben, aber die bandeigene Interpretation des Songs sorgte dann doch innerhalb kürzester Zeit für zufriedene Mienen. Aber warum sollte man solchen Perfektionisten auch schon misstrauen? Die wissen schließlich ganz genau, was sie da machen – und wie!