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Foto: Timo Neuscheler

Kurz & schmerzlos (Januar – März 2019) – CD-Besprechungen in aller Kürze

(so) Nun ist es also wirklich passiert. Das EU-Parlament hat den berüchtigten Artikel 13 durchgewunken, welch eine Glanzleistung der Menschen, für die das Internet immer noch Neuland ist. Was mich dabei unter anderem, wenn auch längst nicht an erster Stelle, stört, ist, dass bei den Gegnern dieses Artikels immer von den „U-40“ gesprochen wird. Entschuldigung, aber ich bin Ü-40 und auch dagegen. Ich bin absolut für eine faire Bezahlung von Kreativen, Kunstschaffenden, Musikern usw., das gilt es ja wohl kaum zu diskutieren. Aber auf eine Art und Weise, die ein alter weißer Mann, der wahrscheinlich immer noch seinen Myspace-Account betreibt und seinen Kindern maximal Knuddels erlaubt sowie Demonstranten für bezahlte Bots hält? Was zu hoffen bleibt, ist, dass die Wut, die sich in der jungen Generation angesammelt hat (und ich als Lehrer maße mir an, das beurteilen zu können), auch dazu führt, dass der Hintern sonntags zum Wählen (demokratischer Parteien!) vom Sofa hoch- und die Hände vom Controller wegkommen, um Antworten auf dem Wahlzettel zu geben. Zu spät ist es noch lange nicht, der Kampf für das Internet geht weiter.
Und wer weiß, wohin uns Upload-Filter führen werden? Vielleicht müssen wir auch bald für jede „k&s“-Rezension erst einmal lang und breit die Lizenzen bei den zugehörigen Labels einfordern. Oder eben ohne Coverbilder arbeiten, wenn uns diese nicht gleichzeitig auch zur Verfügung gestellt werden? Es bleibt abzuwarten, wie das Netz reagiert. Wir jedenfalls machen erst einmal mit den CD-Besprechungen in aller Kürze weiter, so, wie ihr das kennt. Das darf auch gerne so bleiben. Lasst uns nicht aufgeben!

ANANDA MIDA – „Cathodnatius“ (Label: Go Down Records/ Vincebus Eruptum, VÖ: 26.01.2019)
(jg) Nur zwei Wochen nach diesem Album kam mit „The crucible“ das neue Album von MOTORPSYCHO heraus. Warum ist das erwähnenswert? Weil ANANDA MIDA ein bisschen wie der kleine Bruder von MOTORPSYCHO klingen, genauer gesagt: von den alten MOTORPSYCHO. Während sich die Norweger nämlich immer mehr dem breitbeinigen Gitarrenrock zuwenden, hört man im psychedelischen Rock der Italiener noch immer die verspielte Komponente heraus, die den drei Norwegern mit der Zeit bedauerlicherweise abhanden gekommen ist. Dafür klingt „Cathodnatius“ insgesamt aber noch nicht so auskomponiert und auch gesanglich und spielerisch ein wenig schief. Ebenso hätte die Produktion an manchen Stellen etwas druckvoller ausfallen können. Wer aber mit diesen Abstrichen leben kann, hat hier durchaus eine Art „ungeschliffenen Rohdiamanten“ vor sich – und MOTORPSYCHO brauchten letztendlich ja auch ein paar Jahre, bis sie ihre besten Alben veröffentlichten. (5)
https://www.facebook.com/anandamidaband/

AT PAVILLON – „Believe us“ (Label: LasVegas Records, VÖ: 25.01.2019)
(so) Die Problematik an „weltweiten Airplays“ etc. ist ja oft, dass es sich hierbei um recht beliebige Musik handelt, ohne Tiefgang und Bedeutung, eben das, was man sich so rund um den Globus anhören mag, ohne dabei viel nachdenken zu müssen. Hauptsache, der Rhythmus passt zum Autofahren.
Und so verhält es sich leider auch bei AT PAVILLON aus Österreich, die sich in die Schublade „08/15-Poprock“ einordnen lassen. (3,5)
https://www.facebook.com/atpavillon/

BLACK LUNG – „Ancients“ (Label: Noisolution, VÖ: 08.03.2019)
(jg) „Ancient“ klingt dieses Album in der Tat – und so wird man als Hörer ziemlich genau in die Zeit zwischen die Anfänge von BLACK SABBATH und MONSTER MAGNET versetzt. Die Riffs schleppen sich dahin, das Wah-Wah wird ausgiebig genutzt und Sänger Dave Cavalier könnte problemlos Ozzy Osbourne ersetzen, falls doch noch mal eine Reunion geplant und der Godfather of Metal verhindert sein sollte. Nach der Neuerfindung der Musik muss man hier nicht suchen, aber wer gerne noch mal in alten Zeiten schwelgen möchte, wird mit BLACK LUNG sicherlich seinen Spaß haben. (6,66)
https://www.facebook.com/blacklungbaltimore

BLACK VULPINE – „Veil nebula“ (Label: Moment of Collapse Records, VÖ: 01.03.2019)
(jg) Bei BLACK VULPINE wird auf jeden Fall eine dicke Wall of Sound aufgefahren! Am ehesten lassen sich die Dortmunder wohl im Stoner/Sludge Rock verorten, aber ein wenig erinnern sie mich auch an ALICE IN CHAINS – mit immerhin 50% Frauenquote, was in Zeiten der #MeToo-Debatte und vor allem in männerdominierten Genres wie dem Stoner Rock ja durchaus Erwähnung finden sollte. Zum Ende der Kurzreview fällt mir sogar eine Band aus Schweden ein, die sich zuerst DRAIN, später DRAIN S.T.H. nannte, in den Neunzigern aktiv war und fast genauso klang wie BLACK VULPINE. Wer sich an die vier Stockholmerinnen erinnert, findet hier einen würdigen musikalischen Nachfolger. (6)
https://www.facebook.com/blackvulpinemusic/

BLOWFUSE – „Daily ritual“ (Label: Long Beach Records Europe, VÖ: 08.02.2019)
(bc) Zwar lässt sich die Musik von BLOWFUSE unterm Strich schon irgendwie als Punkrock kategorisieren, doch die Jungs aus Barcelona scheuen sich nicht, allerhand darüber hinausgehende Einflüsse wie Rock´n´Roll, Grunge oder Funk in ihren Liedern zu verarbeiten. Insofern sollte man den Albumtitel „Daily ritual“ lieber nicht allzu wörtlich nehmen, denn diese Platte ist nicht nur relativ abwechslungsreich, sondern macht darüber hinaus auch noch ziemlich viel Spaß. (7)
http://de-de.facebook.com/blowfuse/

BREATHE ATLANTIS – „Soulmade“ (Label: Arising Empire, VÖ: 25.01.2019)
(bc) BREATHE ATLANTIS haben zwar vor einigen Jahren als Metalcore-Band begonnen, doch davon ist auf ihrem neuen Werk nicht mehr viel zu hören. Stattdessen beinhaltet „Soulmade“ emotional geprägten Alternative Rock, wie er rund um die Jahrtausendwende schwer angesagt war. Für eine deutsche Band klingen die Jungs extrem versiert und professionell, insofern ist der Label-Wechsel von Redfield Records hin zur Nuclear Blast-Tocher Arising Empire ein konsequenter nächster Schritt. (7)
http://de-de.facebook.com/breatheatlantis/

CHAIN WALLET – „No ritual“ (Label: LasVegas Records, VÖ: 15.02.2019)
(jg) Eighties Pop scheint wieder im Kommen zu sein. Wussten in unserer letzten „Kurz & schmerzlos“-Rubrik schon DIE KERZEN mit ihrer Debüt-EP zu gefallen, so konnten ebenso die Finnländer von NEØV unseren Kollegen Otti mit ihrem wavigen Pop überzeugen. Auch die Norweger von CHAIN WALLET scheinen ihre Wurzeln in den Achtzigern festgemacht zu haben. Hallige, effektüberladene Gitarren, ein knackiger Bass und zuckersüße Gesangslinien, die man meinetwegen auch als Dream Pop bezeichnen könnte, was es genaugenommen noch etwas besser trifft, weil CHAIN WALLET tatsächlich mehr nach verträumten Melodien für daheim klingen und weniger auf eine rosarote 80s-Party passen würden. (6,5)
https://www.facebook.com/chainwalletband/

CONVERTIBLE – „Holst Gate“ (Label: Noise Appeal, VÖ: 16.11.2018)
(so) All das, was an PRINS OBI schlecht ist, ist bei CONVERTIBLE gut. Hans Platzgumer, der hier als seine Kunstfigur Colin Holst agiert, zeigt auf dem mittlerweile sechsten CONVERTIBLE-Album, wie es richtig geht. Das richtig gesetzte Piano, die dezent dreckige Abmischung, das gute Ohr für die richtige Melodie. Hier spricht natürlich auch jede Menge Lebens- und Konzerterfahrung, ist ein ganz anderer Schnack als bei einem jungen Hüpfer. Aber CONVERTIBLE demonstrieren hier, wie laid back Rock sein kann, wie überzeugend in aller Schlichtheit. Echt und ehrlich. Und eben ein bisschen dreckig. Mit einem Hauch von Norwegen. (7,5)
https://www.facebook.com/Convertible/

DAVE SMALLEY & THE BANDOLEROS – „Joint he outsiders“ (Label: Little Rocket Records, VÖ 14.12.2018)
(bc) Dave Smalley hat sich in der Vergangenheit als Sänger von DAG NASTY, ALL, DOWN BY LAW und DYS seine Punk- und Hardcore-Sporen redlich verdient. Mit den BANDALEROS hat er nun drei Spanier und einen Argentinier um sich geschart und zeigt mit „Join the outsiders“, dass er es immer noch drauf hat, gute Punk-Songs zu schreiben. Das Resultat sind 11 melodische Punkrock-Hymnen, die einerseits unaufdringlich, zugleich aber auch sehr catchy sind. Eine prima Platte, die hier bestimmt noch das eine oder andere Mal laufen wird. (7,5)
http://de-de.facebook.com/davesmalleyandthebandoleros/

DEER – „There´s no future“ (Eigenvertrieb, VÖ: 01.03.2019)
(bc) Bei DEER gehören Düsterheit und Apokalypse zum Konzept. Dies beginnt bereits beim Plattentitel und zieht sich über das beklemmende Artwork bis hin zur Musik, die zwar in manchen Momenten melancholisch-fragile Schönheit versprüht, die an anderer Stelle jedoch jäh durch Lärmattacken zerstört wird. Ein abenteuerlicher Ritt durch Pop, Alternative Rock, Trip-Hop und Industrial-Sounds! (7)
http://www.facebook.com/deer.mx

DREAM BOOGIE – „Sorry to disappoint all music lovers“ (Label: Sounds Of Subterrania, VÖ: 12.04.2019)
(bc) Keine Ahnung, warum DREAM BOOGIE das Bedürfnis verspüren, sich bei allen Musik-Liebhabern zu entschuldigen, denn das Quartett aus Göteborg versprüht mit seinem Mix aus 60ies Beat, Garage, Powerpop und Rock´n´Roll dermaßen viel gute Laune, dass es eigentlich gar keine enttäuschten Gesichter geben dürfte. Im Infoschreiben treffsicher zwischen M.O.T.O. und den LACK LIPS verortet hat das Debüt der Skandinavier durchaus das Potential, eine der Platten des Sommers zu werden. Mit dieser Veröffentlichung hat Gregor von Sounds Of Subterrania wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen. (7)
http://de-de.facebook.com/pg/dreamboogieofficial/

FLUCT – „All the world is green“ (Label: UR Records, VÖ: 15.02.2019)
(so) Tja, ich weiß ja nicht. Irgendwie ist die Idee schon ganz cool, TOM WAITS mal in ein elektronisch-eklektisches Werk zu fassen, aber so ganz will der Funke zu mir nicht überspringen. Das italienische Duo spielt hier mit allen Facetten der elektronischen Musik, arbeitet sehr akribisch und entlockt jedem Song so auch noch einige Besonderheiten. Es bleibt ein seltsames Coveralbum, dessen Sinn sich mir nicht ganz erschließt. (4)
https://www.facebook.com/taverninipapetti/

FUTURE PEERS – „I’m sorry“ (Label: Believe Music, VÖ: 08.11.2018)
(so) Höchst tanzbarer Pop mit durchaus wavigen Spuren (obwohl sie sich absolut gegen Shoegaze aussprechen) ist das, was dich auf „I’m sorry“ erwartet. Mit allem, was dazu gehört, von Gitarrenwänden über solche aus Keyboards bis hin zu sphärischen Gesangsparts.
Vielleicht ist es tatsächlich aber Musik aus der Zukunft, die auch erst dort ihre ganze Wirkung entfaltet. Allerdings sind „Lines“ und „Didn’t I deny“ richtig gute Songs, abwechslungsreich und kraftvoll. Davon gerne mehr auf dem Album. (5,5)
https://www.facebook.com/futurepeers/

HAJK – „Drama“ (Label: Jansen Records, VÖ: 08.02.2019)
(jg) Dass „Pop“ nicht per se schlecht sein muss, haben wir bei blueprint ja schon mehrfach thematisiert, was auch mit der Herangehensweise an die Musik zusammenhängt. HAJK aus Oslo haben sich diesem Genre ebenfalls ziemlich eindeutig verschrieben: eingängige Melodien, warme Sounds und Texte über die ewige Liebe. Das klingt nach Sommer, ein wenig auch nach PHOENIX (wobei die Franzosen im direkten Vergleich doch noch mehr nach „Indie“ klingen als die Norweger). Man kann ihrem zweiten Album „Drama“ genauso wenig die Vielseitigkeit und den Anspruch absprechen, auch kompositorisch haben HAJK ihr Handwerkszeug gelernt, insgesamt ist mir ihre Musik aber dennoch eine ganze Spur zu seicht. (5)
https://www.facebook.com/hajkband/

HAUNTED BY THE REMOTE – „Neoromancer“ (Label: Kruse Kontrol Digital, VÖ: 27.11.2018)
(jg) Eine spannende Mischung aus Post-Rock, Shoegazing und Noise präsentieren uns HAUNTED BY THE REMOTE auf ihrem zweiten Album „Neoromancer“. Scheinen vor allem verträumtes Shoegazing und brachialer Noiserock auf den ersten Blick nur schwerlich miteinander vereinbar, stellt der Postrock quasi das Bindeglied zwischen diesen beiden Stilen her. Und bekanntlich treffen ja auch dort laute Passagen auf ruhige Momente.
Bei HAUNTED BY THE REMOTE verhält es sich ähnlich: auf der einen Seite stehen laute Feedbacks und dissonante Akkorde, die aber durch einen roten Faden aus harmonischen Klängen und zarten, hallenden Vocals wieder miteinander verwoben werden. Schade nur, dass sich die sechs vertretenen Songs untereinander doch sehr ähneln. (6,5)
https://www.facebook.com/hauntedbytheremote/

HI SPENCER – „Nicht raus, aber weiter“ (Label: Cargo Records, VÖ: 15.02.2019)

(so) Okay, die Info spricht von Indie-Punk. Ich spreche von Deutschrock. Hier schreit es fast schon Stadion, so ein bisschen BOSSE-mäßig, der sich ja auch immer weiter von seinen Wurzeln weg entwickelt hat. Mir ist das etwas zu weichgespült und zu sehr auf Wohlwollen angelegt.
Reißt mich nicht vom Hocker, ist aber auch nicht wirklich schlecht. (4,5)
https://www.facebook.com/hispencerhi/

IVAN & THE PARAZOL – „Exotic post traumatic“ (Label: Butler Records, VÖ: 15.03.2019)
(bc) Wenn Festivalauftritte für Bands so etwas wie Auszeichnungen in einer Band-Biographie wären, dann wären IVAN & THE PARAZOL bereits hochdekoriert. Egal ob beim Reeperbahn-Festival in Hamburg, dem Sziget-Festival in Ungarn oder gar dem CBGB-Festival in New York – die Budapester waren schon bei all diesen Events zu Gast und haben dem Publikum dort ihren 70er Jahre Glam-Rock präsentiert. In Anbetracht dieser Vorschußlorbeeren bin ich beim Hören von „Exotic post traumatic“ dann ehrlich gesagt doch etwas enttäuscht, denn die Songs plätschern ziemlich unspektakulär an mir vorbei. Daran vermag auch der im Infoschreiben angepriesene „Jagger-ähnliche Gesang“ von Frontmann Ivan Vitaris nichts zu ändern. (5)
http://de-de.facebook.com/ivanandtheparazol/

JOHNROSE – „The key“ (Label: Finest Noise, VÖ 01.03.2019)
(bc) Johannes Rösgen, so der richtige Name von JOHNROSE, ist Multiinstumentalist und hat die Songs dieses Album weitestgehend alleine komponiert und eingespielt. Hut ab dafür. Auf der anderen Seite finde ich seinen sanftmütigen Classic-Rock dermaßen unspektakulär, dass ich mich bereits nach zwei Liedern beim Weiterskippen erwische. Kurioserweise ist das einzig Spannende hier das einzige deutschsprachige Stück, das ausgerechnet als Bonus-Track verbraten wurde. Hierbei handelt es sich zwar nicht unbedingt um eine lyrische Meisterleistung, aber irgendwie wirkt der Sound auf deutsch deutlich weniger angestaubt. Vielleicht gibt es ja in Zukunft noch mehr davon… (4)
http://www.johnrose.de/

KADINJA – „Super 90“(Label: Arising Empire, VÖ: 18.01.2019)
(bc) Man stelle sich mal folgendes Szenario vor: Fünf Typen mit ADHS wollen eigentlich eine melodische Alternative Rock-Platte aufnehmen, verfallen aber mitten in den Liedern immer wieder in heftigste Metal-Ausbrüche und experimentieren darüber hinaus auch noch mit verschiedensten Sound-Effekten, deren Klangspektrum vom 56K-Modem bis hin zu Maschinengewehr-ähnlichem Geknatter reicht. Könnt ihr euch nicht vorstellen? Dann hört euch mal „Super90“ von KADINJA an! Mir persönlich ist der progressive Metal-Sound der Franzosen eindeutig zu hektisch und vertrackt, zugleich bin ich mir aber auch ziemlich sicher, dass sie ihre Nische finden werden. (4,5)
http://de-de.facebook.com/KADINJA/

KARIES – „Alice“ (Label: This Charming Man, VÖ: 12.10.2018)
(so) Herrlich tief verwurzelt im neongrellen (Dark-)Wave und der NDW der Achtziger Jahre präsentiert sich KARIES, so ein bisschen WELLE:ERDBALL trifft DAF trifft FLIEHENDE STÜRME trifft GARDEN OF DELIGHT. Auf jeden Fall überzeugend, immer nach vorne, selbst wenn es mal leiser wird.
Ein Album, das aufhorchen lässt, weil es all diesen bekannten Einflüssen auch etwas Eigenes entgegenzusetzen weiß, etwas, das eben KARIES von all den genannten abhebt, ein Gefühl für den Song, für die Zeit, für das richtige Maß.
Darkwave-Pop der absoluten Extraklasse, der Hoffnung macht für die Zukunft der düsteren Popmusik. (8)
https://www.facebook.com/kariessksechzig/

LEJO – „Cleopatra“-EP (Label: 6:5, VÖ: 15.03.2019)
(jg) Der LEJO ist schon ein crazy Typ. Arbeitet nachts im Studio und schläft fast nicht. Verrückt. Hat alle Songs alleine geschrieben und selbst eingespielt. Hut ab! Und dann hat er sich noch die Seriennummer seiner ersten Gitarre eintätowieren lassen. Wahnsinn. Schade nur, dass dabei Musik zwischen MAX GIESINGER und XAVIER NAIDOO herauskommt, mit der wir bei blueprint nicht allzu viel anzufangen wissen. Insofern nicht weiter schlimm, dass auf dieser Promo-CD nur drei der fünf Songs der „Cleopatra“-EP enthalten sind. Aber vielleicht klappt es ja beim Mainstream-Publikum – BOSSE durfte er immerhin schon supporten. (2)
https://www.facebook.com/lejo.musik/

LERICHE – „X-Dreamer“ (Label: popup-records, VÖ: 23.11.2018)
(so) Neufundland. Na, was habt ihr da alle als ersten Gedanken im Kopf? Bestimmt „die Indie-Folk-Band LeRICHE“, oder? Okay, sind wir ehrlich, wer verbindet Neufundland schon mit Musik? Ich jetzt schon. Und hoffentlich demnächst noch viel mehr Menschen. Denn LeRICHE hätten es verdient. Mit ihrer fröhlich-melancholischen Mischung, die sie uns auf „X-Dreamer“ präsentieren, die sehr abwechslungsreich und berauscht erscheint. Ab und an gleitet die Band etwas zu sehr ins Genre Pop ab, aber das sei ihnen verziehen.
Ansonsten zeigen LeRICHE, dass sie die gesamte Klaviatur des Indie(folk)-Pop ohne Schwierigkeiten beherrschen. Weiter so! (7)
https://www.facebook.com/LeRicheMusic/

LEX AUDREY – „No intention of changing the world“ (Label: LasVegas Records, VÖ: 08.02.2019)
(jg) Das Release-Date für dieses (Indie-)Pop-Album wurde für den bevorstehenden Frühling gar nicht mal so verkehrt gewählt. LEX AUDREY arbeiten viel mit mehrstimmigem, harmonischen Gesang, ganz so wie man es auch von den KINGS OF CONVENIENCE und JACOB COLLIER kennt, musikalisch geht es ähnlich leichtfüßig zu wie auch bei PHOENIX oder den LOCAL NATIVES. Dass sich die Österreicher auf ihrem Debütalbum in den Texten durchaus gesellschaftskritisch zeigen und dabei Lethargie und die vermeintlichen Fortschritte durch digitale Technologie anprangern, überrascht in diesem Zusammenhang fast ein wenig. Ob die durchaus besorgte Botschaft in Kombination mit der locker-flockigen Musik und dem sommerlichen Coverartwork bei der Zielgruppe tatsächlich ankommt, bleibt abzuwarten. (6)
https://www.facebook.com/lexaudreymusic/

MÄKKELÄ – „Homeland“ (Label: 9pm Records, VÖ: 28.09.2018)
(jg) Folk habe ich früher gehasst. Schuld daran waren vor allem die LEVELLERS. Inzwischen sind aber 25 Jahre ins Land gezogen, über die Sparten Americana und Indie-Folk hat man selbst mir dieses Genre näher gebracht, und Folkmusik würde ich nicht mehr kategorisch ablehnen. Positiv hervorzuheben ist bei MÄKKELÄs Album „Homeland“ die unterschwellig punkige Attitüde, die mich ein wenig an JOHNNY CASH erinnert und die teils theatralische Inszenierung seines Gesang, wie man es ähnlich auch von den DRESDEN DOLLS kennt. Am Ende gehe ich bei MÄKKELÄ nun aber trotzdem nicht ganz unbefangen in die Bewertung, weil mich der Finne doch immer wieder an die oben genannten Briten erinnert. Leider. (4,5)
https://www.facebook.com/maekkelaes.trash.lounge/

MAMA JEFFERSON – „Jizzmag“ (Eigenvertrieb, VÖ: 01.03.2019)
(bc) Wenn man das ganze Drumherum mit einbezieht, könnte man MAMA JEFFERSON etwas wohlwollend als eine Art Schweizer Alternative Rock-Variante von TURBONEGRO bezeichnen. Denn das Trio demontiert offenbar gerne Geschlechter-Rollen, steht auf dicke Rock-Riffs, und in den Texten ist man der Provokation gewiss nicht abgeneigt. Musikalisch erinnert „Jizzmag“ dann allerdings doch eher an Bands wie SKUNK ANANSIE, was zu einem gewissen Teil auch Frontfrau Vanja Vukelic geschuldet sein dürfte. Bleibt im Endeffekt eines dieser Alben, die zwar ganz gut nebenbei durchlaufen, ohne jedoch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. (5,5)
http://www.facebook.com/mamajeffersonmusic/

MAULGRUPPE – „Tiere in Tschernobyl“ (Label: Major Label, VÖ: 22.03.2019)
(bc) Was Jens-Rachut-Bands betrifft, bin ich ein wenig zwiegespalten: Während ich die Punk-basierten Bands wie ANGESCHISSEN, DACKELBLUT oder OMA HANS sehr zu schätzen weiß, tue ich mich mit den eher experimentellen Projekten wie N.R.F.B. oder ALTE SAU offen gestanden etwas schwer. In diese zweite Kategorie würde ich auch die MAULGRUPPE einordnen, denn hier erwartet den Hörer ein unkonventioneller Clash aus Post-Punk, Noise-Elementen und Elektrosounds, der in Kombination mit Rachuts eigenwilligen Texten irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn rangiert. Gewöhnungsbedürftig! (6)

MT. AMBER – „Another moon“ (Label: Recordsjet, VÖ: 05.04.2019)
(bc) Dass „Another moon“ ein Album ist, das lieber ausschweift als auf den Punkt zu kommen, wird bereits im Opener „All we are“ deutlich, wenn nach viereinhalb instrumentalen Minuten plötzlich der Gesang einsetzt. So dauert das Stück in Gänze dann auch insgesamt knappe elf Minuten, in denen MT. AMBER dem Lied zahlreiche Wendungen geben. Somit ist eine Vorliebe für epischen Progressive Rock eine Grundvoraussetzung, um mit dem hier Dargebotenen glücklich zu werden. Wer diese allerdings erfüllt, kann hier einiges entdecken. (5)
http://www.facebook.com/mountamber

NICOTINE NERVES – „1995“ (Label: Middle Ear Recordings, VÖ: 22.02.2019)
(bc) Wer nach einer nahezu perfekten Symbiose aus Grunge und Garage-Rock´n´Roll sucht, der sollte seinen Blick mal Richtung Aarhus richten! Aus dieser dänischen Stadt stammen nämlich die NICOTINE NERVES, die auf ihrem Debütalbum völlig unbekümmert zehn Lieder runterrotzen und dabei so klingen, als wären sie schon seit den Neunzigern im Geschäft – obwohl die Band seit gerade einmal drei Jahren existiert. Ohne Flachs: Wäre der Song „Is that so bad“ ein NIRVANA-Stück, dann wäre er heute mit Sicherheit ein Klassiker. Die NICOTINE NERVES hingegen müssen sich vorerst weiterhin mit dem Geheimtipp-Status abfinden. (7,5)
http://www.facebook.com/nicotinenerves

ÖTTE – „Gare du Noise“ (Label: Motor Music, VÖ: 25.01.2019)
(bc) Okay, deutschsprachiger Songwriter-Pop ist ja die eine Sache, aber was der Neusser Musiker Christian Otte alias ÖTTE gemeinsam mit seinen Mitmusikern hier abliefert, gerät alleine schon aufgrund seiner schnulzigen Texte zur geschmacklichen Belastungsprobe. Ich zitiere einfach mal freimütig den Refrain des Openers: „Und dass Du heut für mich gekommen bist / Dich für meine Lieder interessierst / Ist wie ein Traum, wie ein Geschenk / in meine Seele eingraviert“. Ähm, ja… Der Nächste, bitte! (3)
http://de-de.facebook.com/oettedererste/

PRINS OBI & THE DREAM WARRIORS – „s/t“ (Label: Inner ear, VÖ: 19.11.2018)
(so) Jetzt sind wir mal ganz ehrlich: Braucht man so etwas heutzutage wirklich noch? Also, ich ehrlich gesagt nicht. Verstaubter Rock’n’Roll trifft hippiesken Rock, in einer etwas sehr verhaltenen Aufnahmequalität. Und natürlich gab es fast jede Musik schon einmal, oft auch schon in besser, aber hier ist das doch sehr auffällig, so sehr sich PRINS OBI mit seinen DREAM WARRIORS auch an den verschiedensten Variationen des Begriffs Rock abarbeitet.
Es will nicht wirklich funktionieren. Das hat alles zu viel Staub angesetzt und droht sogar zu schimmeln. (2,5)
https://www.facebook.com/prinsobiproject/

PTOLEMEA – „Tome 1“ (Label: Finest Noise, VÖ: 01.03.2019)
(bc) Ähnlich wie beispielsweise Kanada scheint auch der Zwergenstaat Luxemburg seit einiger Zeit verstärkt in die Förderung einheimischer Musikerinnen und Musiker zu investieren. Zumindest landeten hier zuletzt auffallend häufig CDs, auf deren Cover die Logos entsprechender Förderstellen prangen. Im Fall von PTOLEMEA ist dies zumindest kein rausgeworfenes Geld, denn die Musikerin liefert hier ein durchaus gut gemachtes Bluesrock-Album ab, das zweifelsohne internationalen Vergleichen standhalten kann. (6)
http://de-de.facebook.com/pages/category/Musician-Band/Ptolemea-373927193069737/

SCARABEUSDREAM – „Crescendo“ (Label: Noise Appeal Records, VÖ 18.01.2019)
(bc) Die drei Eckpfeiler, zwischen denen sich SCARABEUSDREAM bewegen, liegen normalerweise relativ weit auseinander. Doch tatsächlich schafft es das Duo, aus orchestraler Klassik, Post-Hardcore und Pop-Musik eine ebenso eigen- wie einzigartige Symbiose zu erschaffen. Wo im einen Augenblick andächtig ein Piano klimpert, werden im nächsten Moment bereits Seelen aus den Leibern geschrieen. Ein sehr spannendes Album, obwohl es nicht immer meinen persönlichen Geschmack trifft. (7)
http://de-de.facebook.com/scarabeusdream/

SKRAECKOEDLAN – „Eorpe“ (Label: Fuzzorama Records, VÖ: 25.01.2019)
(jg) Laut Infosheet machen SKRAECKOEDLAN Fuzzience-Fiction Rock und haben an ihrem zweiten Album mit dem Sci-Fi-Autor Nils Hakansson zusammengearbeitet, um eine Lovecraft-Geschichte aus den Zwanzigern zu erzählen. Man könnte die Musik der Schweden aber auch etwas nüchterner analysieren, dann bleibt allerdings nur noch Neunziger Jahre Alternative Rock mit ein paar Prog-Einflüssen übrig, wo der Gitarrist gerne seine fleißig geübten Tappings zur Schau stellt und der Produzent am Ende der Aufnahme den Sound noch mal so richtig fett machen durfte. Hört man heutzutage zum Glück nur noch selten. (2)
https://www.facebook.com/SKRAECKOEDLAN/

SOYBOMB – „Jonglage“ (Label: recordJet, VÖ: 22.02.2019)
(jg) Wenn man so überlegt, dass wir vor mittlerweile 16 Jahren als „Online-Fanzine für Punk, Emo, Indie und Hardcore“ angetreten sind, hat sich unsere stilistische Bandbreite im Laufe der Jahre ein wenig verschoben, oder sagen wir es anders: erweitert. Allein in dieser Ausgabe von „Kurz & schmerzlos“ findet man neben Psychedelic Rock auch Poprock, Rock’n’Roll, NDW, Prog, (Indie-)Folk, Elektro, Stoner Rock, Shoegaze, (Eighties) Pop, Classic Rock, (Dark)Wave und Deutschrock. Da überrascht es nicht allzu sehr, wenn SOYBOMB aus der Schweiz auf ihrem Debütalbum luftig-leichten Funkpop präsentieren, wobei sich die Autorin des Infosheets in der stilistischen Einsortierung auch nicht gerade leicht tut. Es tauchen Begriffe wie Beat, Indie-Pop, Funk und Offbeat und als Referenzen das UNKNOWN MORTAL ORCHESTRA, OF MONTREAL und SHOUT OUT LOUDS auf. Kollege Bernd wollte sich in diesem Zusammenhang gar den Begriff Indie-Poppourri patentieren lassen – ich glaube, die Chancen dafür stünden nicht schlecht. Was man bei diesem ganzen Durcheinander aber festhalten muss: SOYBOMB klingen bei all den Einflüssen ziemlich abgeklärt und souverän in der Findung ihrer eigenen Sparte. Durchaus erstaunlich, wenn man sich noch mal vergegenwärtigt, dass es sich hierbei erst um ihr Debütalbum handelt. (7)
https://www.facebook.com/soybomb/

SPIDERGAWD – „V“ (Label: Crispin Glover Records, VÖ: 11.01.2019)
(jg) Ein befreundeter Produzent, der sich in der Metalszene an den Reglern inzwischen einen gewissen Namen gemacht hat, sagte mir mal, dass er sich über jede genrefremde Band in seinem Studio freue, da viele Metalbands stilistisch doch sehr festgefahren seien. Insofern machen SPIDERGAWD aus meiner Sicht alles richtig, wenn sie ihr fünftes Album mit einem jazzigen Saxophon-Solo einleiten. Doch danach bleiben sie dem Classic Rock der Siebziger und NWOBHM der Achtziger sehr treu, und leider haftet dieser Musik zwangsläufig etwas Traditionelles an. Dafür beherrschen SPIDERGAWD ihre Instrumente perfekt, jedes Gitarrensolo sitzt, auch am Gesang gibt es nichts zu beanstanden, und an den Drums tobt sich im übrigen kein Geringerer als Kenneth Kapstad (Ex-MOTORPSYCHO) aus, der eh über jeden Zweifel erhaben ist. Insofern läuft die Maschine zwar wie ein gut geölter Motor, nur Innovationen sucht man hier leider vergeblich. (5)
https://www.facebook.com/spidergawd/

SPORTELLI – „Fear and courage“ (Label: Forest Records, VÖ: 25.01.2019)
(bc) Eines fällt beim Hören von “Fear and courage” sofort auf: Der Schweizer Songwriter arbeitet viel mit geloopten Sounds. Ansonsten wirken seine Lieder relativ zurückhaltend und minimalistisch, für laute Töne sind definitiv andere zuständig. Bleibt unterm Strich ein atmosphärisches, elektronisch angehauchtes Indie-Pop-Album für die ruhigeren Momente des Lebens. (6,5)
http://www.facebook.com/sportellimusic/

STICKY FINGERS – „Yours to keep“ (Label: Sureshaker, VÖ: 08.02.2019)
(bc) Alleine schon aufgrund der Tatsache, dass man auf Youtube ein Video dieser Band mit 21 Millionen (!) Klicks findet, kann man die STICKY FINGERS ruhigen Gewissens als australischen Musik-Exportschlager bezeichnen. Insofern überrascht es auch nicht, dass sie auf „Yours to keep“ extrem versiert zu Werke gehen und ein bis ins kleinste Detail ausgetüfteltes Pop-Rock-Album vorlegen. Dass der Longplayer trotz der klar erkennbaren Mainstream-Ausrichtung nicht an Spannung verliert, liegt an zahlreichen verbauten Songwriting-Kniffen, wie beispielsweise dem überraschenden Rap-Part in „Cool & calm“. (6,5)
http://www.facebook.com/stickyfingersmusic

STONE BLUE ELECTRIC – „Speaking volumes“ (Label: OMN, VÖ: 01.02.2019)
(bc) Der Bandname klingt irgendwie retro, und tatsächlich orientieren sich STONE ELECTRIC BLUE in erster Linie am Rock-Sound der Siebziger Jahre. Zugleich hat das Nebenprojekt von SUNRISE AVENUE-Drummer Sami Osala aber auch Lieder wie „Every picture tells a story“ oder „Screaming at the disco“ im Gepäck, die schnurstracks geradeaus gehen und somit auch in im Alternative-Club eine gute Figur abgeben würden. Insofern ist „Speaking volumes“ nicht nur für Fans von Sami Osalas Hauptband interessant. (6)
http://www.facebook.com/stoneblueelectric/

SUNDAYS – „Wiaca“ (Label: Celebration Records, VÖ: 25.01.2019)
(so) Bei dieser CD habe ich zugeschlagen, da Neofolk draufstand. Nur leider scheine ich eine völlig andere Vorstellung mit diesem Begriff zu verbinden als die Dänen von SUNDAYS. Nämlich eine sehr viel düstere Version des Folk a la CURRENT 93. Nun gut, da habe ich mich wohl vertan, denn geboten wird eine sehr hymnisch-verpoppte Folkvariante. Das ist mir zu süßlich-niedlich und hat zu wenig Tiefgang.
Aber ich habe mich einfach vergriffen und will nicht sagen, dass „Wiaca“ schlecht ist. Für mich ist’s einfach nichts. Netter Folkpop für nebenher. (4,5)
https://www.facebook.com/sundaysmusicdk/

SUPERSEED – s/t (Label: Roch Of Angels Records, VÖ 08.02.2019)
(bc) Und wieder mal ein Album-Cover, das von vorneherein klar macht, wohin die Reise geht: SUPERSEED spielen Rock-Musik, die eindeutig in den Siebzigern verwurzelt ist – wobei diese Formation allerdings erst seit Februar 2017 existiert. Alles in allem nicht schlecht gemacht, doch irgendwie schon viel zu oft gehört, so dass sich die insgesamt 16 Lieder, die die Band auf dieses Album gepackt hat, im Endeffekt doch ganz schön in die Länge ziehen. (5,5)
http://de-de.facebook.com/superseedrock/

THE STACHES – „This lake is pointless“ (Label: Les Disques Bongo Joe, VÖ: 01.03.2019)
(bc) Würde man alle Einflüsse aufführen, die THE STATCHES in ihre Musik einbringen, würde die Liste ziemlich lang werden. Denn egal, ob Post-Punk, LoFi-Pop, Elektro, Garage oder Prog-Rock – all das kann man aus „This lake is pointless“ heraushören, wobei das eindeutige Erkennungsmerkmal der eigenwillige weibliche Sprechgesang ist, der hier an den Tag gelegt wird. Eine musikalische Wundertüte. (6)
http://www.facebook.com/thestaches

TH/S /S SH/T – „//“ (Label: Upton Park, VÖ: 06.12.2018)
(bc) Hatte ich in einem früheren „Kurz & Schmerzlos“-Artikel bereits die erste EP dieser Electro-Clash-Truppe besprochen, so fällt mir zum Nachfolger ehrlich gesagt auch nichts Weiteres mehr ein. Die Band aus Paris liefert den typischen Soundtrack zu ausschweifenden Partys in verlassenen Fabrikgebäuden, auf denen in Trance versetzte Körper rhythmisch zu Stroboskop-Blitzen zucken. Nach wie vor nicht meine Welt. (4)
http://www.facebook.com/thisisshitmusic

TONE FISH – „Open your eyes“ (Label: Prosodia Records, VÖ: 25.01.2019)
(so) Nett. Also im Sinne von unterhaltsam. So präsentieren sich TONE FISH auf ihrem sechsten, wohl ausgereiftesten Album „Open your eyes“. Songs, die zwischen Schwermut und Lebensfreude hin und her wechseln, dabei alle Spielarten des Folk ausnutzen und ausspielen, durchaus mit dem Auge für die richtige Melodie und das richtige Maß an Pop.
Besonders heraus ragen sie dennoch nicht aus dem großen Feld der Folkbands, die momentan mit Veröffentlichungen um sich schmeißen. Dennoch schön anzuhören. (6)
https://www.facebook.com/Tonefishtunes/

TWO YEAR VACATION – „Slacker island“ (Label: Clouds Hill, VÖ: 29.03.2019)
(jg) Zwei Jahre Urlaub? Bin ich sofort dabei! Ähnlich entspannt klingt auch die Musik von TWO YEAR VACATION so sehr nach den Siebzigern und Laisser-faire, dass es fast ansteckend ist. Als musikalische Referenzen kommen mir vielleicht ERLEND OYE und die ORACLES in den Sinn, die sich wiederum ja selbst allzu gerne auf Bands der damaligen Zeit berufen. „Slacker island“ könnte ich mir aber genauso gut bei Motorbooty, dem samstäglichen Tanzclub im Molotow vorstellen, der sich selbst als bester Rock’n’Roll-Dancefloor der Welt bezeichnet. Ihr habt also die Wahl: entweder abfeiern im Molotow oder mit einen Cocktail ans Mittelmeer legen – TWO YEAR VACATION eignen sich zu beiden Anlässen perfekt! (7,5)
https://www.facebook.com/twoyearvacation/

YERUSELEM – „The sublime“ (Label: Debemur Morti, VÖ: 06.02.2019)
(bc) Eine ziemlich unterkühlte Mixtur, die YERUSELEM hier abliefern: Auf „The sublime“ finden sich gleichermaßen Einflüsse aus Industrial-Metal, EBM, Darkwave und Doom. Irgendwie schleppend, zugleich aber auch sehr intensiv und atmosphärisch. Nicht unbedingt meine Musik, aber in Verbindung mit dem gelungenen Artwork durchaus ein heißer Tipp für Fans von GODFLESH und Konsorten. (6)
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Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.