Liebe Blueprint-Konsumenten, unter dem Motto „Kurz & schmerzlos“ findet ihr zukünftig in regelmäßigen Abständen Kurzbesprechungen von CDs, denen wir aus diversen Gründen kein reguläres Review widmen konnten oder wollten. So findet ihr hier zum Beispiel Tonträger, die nicht unbedingt in das musikalische Konzept unseres Fanzines passen, oder auch welche, denen wir aus verschiedenen Aspekten mit einer „herkömmlichen“ Blueprint-Bewertung nicht gerecht werden würden. Denn ihr wisst ja: „Über Musik schreiben, ist wie zu Architektur tanzen“!
AIMEE CARES – „Her golden age“ (Label: MossBeach Music, VÖ 04.04.2008)
(bc) Alternative-Rockpop rauscht aus den Boxen und erinnert direkt erstmal an DIE HAPPY. Dies dürfte unter anderem der Sängerin geschuldet sein, die eine wirklich beeindruckend gute Stimme hat. Erfreulicherweise wird dieses Argument nicht dazu missbraucht, die Gitarren in den Hintergrund zu mischen, sondern vielmehr werden die zum Teil ziemlich fett rüber kommenden Gitarrenriffs genutzt, um einen guten Kontrast zu der Stimme herzustellen, wodurch das Album nur selten in allzu seichte Gewässer abgleitet. Aus der Band kann was werden, auch wenn sie stilistisch nicht unbedingt meinen persönlichen Geschmack trifft. (6,5)
http://www.aimeecares.com/
BANG GANG – „Ghosts from the past“ (Label: Discograph, VÖ 25.07.2008)
(bc) Der Isländer Bardi Johannsson ist ein ziemlich kreativer Mensch: Als Produzent, Modedesigner, Drehbuchautor und Regisseur hat er ebenso gewirkt wie als Musiker, Sänger und Komponist. Ähnlich wenig festgelegt hat er sich auf dem bereits dritten Album seines Projektes BANG GANG. Auf „Ghosts from the past“ wird mit melancholischen Akustikgitarren, epischen Streicherarrangements, tragenden Pianoklängen und glatt gebügelten Soft-Rock-Riffs alles aufgefahren, um die Musik ja nicht in eine bestimmte Richtung driften zu lassen. Mit dieser Mainstream-kompatiblen Mischung lassen sich die isländischen Charts bestimmt schnell stürmen. Ist ja schließlich nicht so groß, das Land…(4)
COCOSUMA – „We’ll drive home backwards“ (Label: 3rd Side Records, VÖ 17.10.2008)
(jg) COCOSUMA lieben euch! Da bin ich mir aber ganz sicher. Ansonsten könnte man nicht solch liebevolle Musik machen, was gar nicht böse ironisch gemeint ist. Hier treffen zarte female vocals auf charmanten Indiepop, als Referenz könnten neben den CARDIGANS auch die ELEPHANTS aus Dänemark herhalten. In den Momenten, wo bei den drei Franzosen ein wenig Melancholie durchscheint (z.B. in „Cinders“), gefallen sie am besten. Da könnte man auch FEIST und die neue STINA NORDENSTAM zum Vergleich heranziehen. Zwar kannte ich COCOSUMA vor „We’ll drive home backwards“ noch nicht, aber wenn es stimmt, dass die vorige Sängerin sich durch eine warme soulige Stimme auszeichnete, hat man sich nun gewiss auf Veränderungen einzustellen. Macht aber nichts – eine schöne Platte! (7)
COLOUR HAZE – „All“ (Label: Elektrohash, VÖ 28.07.2008)
(bc) Die Brücke zwischen Psychedelic- und Stoner-Rock (oder auch gerne zwischen LED ZEPPELIN und KYUSS) schlagen COLOUR HAZE auf ihrem mittlerweile siebten Album “All”. Die Songs sind ziemlich virtuos strukturiert und bauen sich minutenlang immer weiter auf, um irgendwann mit fetten Retro-Gitarrenriffen über den ahnungslosen Hörer hereinzubrechen. Aber ganz ehrlich: Wer Stücken wie „Lights“ (8:25 Minuten Spieldauer!) oder „All“ (14:49 Minuten Spieldauer!!!) tatsächlich gebannt zuhört, der muss diese Art von Musik wirklich mögen oder einfach viel zu viel Zeit haben. (4)
http://www.colourhaze.de/
ELIJAH – „Free“ (Label: Finest Noise Releases, VÖ 20.10.2008)
(jg) Man kann nicht jedem gefallen. Das gilt es zu wissen, wenn man anfängt, Musik zu machen, ansonsten kann es passieren, dass man aufgibt, bevor man richtig losgelegt hat. Und in der Tat sind meist die Bands am besten, die den wenigsten gefallen. Andererseits kann eine fehlende Selbstkritik auch dazu führen, dass die engsten Freunde jahrelang dazu genötigt werden, unzählige langweilige Konzerten zu besuchen, wenn sie sich nicht trauen, dem Einhalt zu gebieten.
ELIJAH ist ein 17jähriger Buam aus der Steiermark, der ebenfalls allen gefallen möchte. Heraus kommen dabei auf seiner ersten EP drei belanglose Singer/Songwriter-Nummern, mit einer kräftigen Stimme und übertrieben englischer Aussprache. Er setzte sich damit im Local Heroes gegen 286 Mitbewerber durch, hätte möglicherweise auch das Potenzial, Dieter Bohlen und Co zu überzeugen. Euch und mich jedoch nicht. (3)
http://www.myspace.com/elijahacoustic
EL THULE – „Green magic“ (Label: Go Down Records, VÖ 21.11.07)
(bc) Aus der Bandinfo: „Das Trio aus Italien (Bergamo) gründete sich 2001, um die Vorliebe zu 70’s Rock und schwedischem Stonerrock zu teilen.“ Was dagegen dezent verschwiegen wird, ist der miserable, völlig übersteuerte Klang der Aufnahmen. Ich dachte ja zuerst, meine Boxen wären kaputt, aber nach einem kurzen Check kam ich vielmehr zu der Erkenntnis: „Schnell aus machen, sonst gehen sie womöglich wirklich kaputt!“ Was hat der Produzent denn da geraucht? Ich will es gar nicht wissen. Bei den HELLACOPTERS hätte dies hier nicht mal zu einem Demotape gereicht – weder von der Musik, noch von der Klangqualität. (1)
http://www.el-thule.com/
E-QUAD – “No smoke” (Eigenvertrieb, VÖ 20.06.2008)
(bc) Einmal alles, bitte! E-QUAD betiteln ihr Album passend zur neu entflammten Rauchverbots-Debatte „No smoke“ und kredenzen eine vielfältige Mischung aus HipHop, Pop, Dance, Jazz, House und hassenichgesehn. Schade nur, dass so ziemlich keine dieser Musikrichtungen für unser kleines Magazin prädestiniert ist. Was nun? Keine Ahnung. Am besten empfehle ich euch, bei Neugierde die folgende MySpace-Seite zu konsultieren und mache mich dann schnell aus dem Staub! (2,5)
http://www.myspace.com/equad
EVILMRSOD – „Devil’s right hand“ (Label: Art Full Sounds, VÖ 17.10.2008)
(jg) Geboren auf Teneriffa, gestrandet in Berlin und nicht wieder losgekommen. Das klingt nach Abenteuer. Ebenso sein Name: “Pablo Ramon Rodriguez Rivero“ – das lasse man sich erst mal auf der Zunge zergehen. Umso unverständlicher, warum der Outlaw mit Akustikklampfe unter dem peinlichen Pseudonym EvilMrSod auftritt, mit Cowboyhut und doppelter Pommesgabel im Artwork posiert und davon singt, dass er mit dem Luzifer feiert und seine Seele dem Rock & Roll verkauft habe. Das wirkt dann alles doch eher peinlich, ebenso die entsprechenden Songs. Aber neben Folk- und Country-Rock mit gelegentlicher Piano-Unterstützung gibt es auf des „Devil’s right hand“ auch ein paar bessere Stücke, wie den G. LOVE-ähnlichen Abstecher „Cutting lies blues“, die etwas an LARRY JON WILSON erinnernden Nummern „Last day on earth“ und „Jesus left me alone“ oder das melancholisch verhaltene „Little town“ – der beste Song des Albums. Mehr davon, bitte, dann finde auch ich Gefallen daran. (4,5)
http://www.evilmrsod.de/
GORILLA – „Rock our souls“ (Label: Go Down Records, VÖ 12.11.07)
(bc) Déjà-vu-Erlebnis! Was ich bereits bei EL THULE erleben musste, tritt hier wieder ein: Wieder eine Veröffentlichung von Go Down Records, wieder eine Aufnahmequalität, die jeder SAE-Schüler bereits im ersten Semester Tontechnik besser hinbekommen hätte. Wenn die Musikindustrie rumjammert, dass sie bis zum Hals in der Krise steckt, dann müssten Go Down eigentlich bereits bis zu den Haarspitzen in ihr versunken sein, denn wer solche Aufnahmen veröffentlicht, findet wohl nicht allzu viele Stammkäufer. Immerhin wissen GORILLA mit ihrem Retro-Garage-Rock schon eher zu gefallen als die eingangs erwähnten Label-Mates. Aber was nützt das, wenn die Scheibe beim Hören in den Ohren weh tut? Wenig. Eben. (2,5)
http://www.gorilla-world.co.uk/
HATE GALLERY – „Compassion fatigue“ (Label: The Unit, VÖ: 29.10.2008)
Die Prämisse von HATE GALLERY ist zwar nicht, die Welt zu verändern, aber vielleicht ändern sie ja doch deine Welt. Ähm, ja. So steht es im Info geschrieben. Und auf Ehrlichkeit steht die Band, wohingegen sie Trends und Mode verabscheuen. Entsprechend reaktionär fällt auch die Musik der vier Schweden aus, was sie unumwunden zugeben. Wer auf recht glatt produzierten „Auf-die-Fresse-Rock“ steht, und neben Metal auch ganz gerne Glam Rock hört, könnte hier fündig werden. Demnächst zusammen mit ihren Labelmates von STONEWALL NOISE ORCHESTRA (s.u.) auf Tour. Das passt. (3)
http://www.myspace.com/hategallery
HEY HEY MY MY – „Too much space“ (Label: Sober & Gentle Records, VÖ 04.04.2008)
(bc) Sieh mal einer an: Das französische Duo HEY HEY MY MY hat in seinen ruhigen, melancholischen Indie-Pop-Songs so manchen Folk-Rock-Einfluss versteckt. Aber muss man sich deswegen gleich nach einem bekannten NEIL YOUNG-Song benennen? Wollte man die internationale Musikpresse hinters Licht führen, indem man sich selber in eine Schublade presst, in die man nicht wirklich hinein gehört? Netter Versuch, aber mich legt ihr damit nicht rein, ihr Schlingel! (5,5)
http://www.myspace.com/heyheymymyband
NEUSER – „Selbstauslöser“ (Label: Songpark, VÖ 20.03.08)
(bc) So klingt deutschsprachiger Poprock. Besondere Höhen und Tiefen gibt es hier ebenso wenig wie Ecken und Kanten. Die mir bislang völlig unbekannten NEUSER lassen sich in der CD-Sammlung am ehesten zwischen ECHT und TEMPEAU einsortieren. Vielleicht sehen wir die Herrschaften ja mal beim Bundesvision Songcontest. Wundern würde es mich nicht. (3)
http://www.myspace.com/neuser
PEACH FTL – „Supernova“ (Label: Spectre / Universal, VÖ 10.10.2008)
(jg) Die armen Franzosen. Da achtet man schon bewusst darauf, das Schlagzeug nicht zu steril zu produzieren, und trotzdem hat man bei „Supernova“ stetig den Eindruck, ein allzu perfekt produziertes Album zu hören. Der Vorgänger „Addiction “ musste deshalb bereits einige Kritikpunkte von uns wegstecken, und im Grunde hat sich da nicht viel geändert. Kraftvoller Alternative-Rock mit leichtem NuMetal-Einschlag, der Fans von DREDG sicherlich gefallen dürfte. Und da auch ich, trotz anderer Hörgewohnheiten, DREDG überraschenderweise gar nicht schlecht finde, gibt es auch hier wieder einige Arrangements, die mir gut gefallen. Insgesamt aber leider doch zu dicke Hose und fetter Sound. CD kommt mit beiliegender DVD. (6)
http://www.peachftl.com/
PLEMO AND RAMPUE – „Love hate peace fuck“ (Label: Audiolith)
(bc) Der sympathische Hamburger Anarcho-Raver PLEMO ist ziemlich umtriebig und hat diesmal zusammen mit dem Berliner Elektro-Freak RAMPUE einen neuen Langspieler produziert. Herausgekommen ist dabei ein schönes Elektro-Album, das sich bei genauerem Hinhören als wahres Sammelsurium an bekanntem 80er-Jahre-Sampelmaterial entpuppt. Ein Muss für C64-Nostalgiker, und mit den richtigen Drogen ist „Love hate peace fuck“ bestimmt auch für den Rest der Welt ein Party-Garant! (7)
http://www.plemo.com/
STONEWALL NOISE ORCHESTRA – „Constants in an ever changing universe“ (Label: The Unit, VÖ 29.10.2008)
(jg) Was wird einen musikalisch wohl erwarten, wenn sich Mitglieder von GREENLEAF, DEMON CLEANER und anderen Bands zusammen tun und das neue Baby STONEWALL NOISE ORCHESTRA nennen? Korrekt, Stoner Rock natürlich. Und anscheinend ist der Albumtitel hier auch Programm, denn Innovationen in der Musik sucht man hier vergeblich. Einzigartig ist die Musik der fünf Schweden ganz sicher nicht, auch wenn das Info mir das weiß zu machen versucht. Hierfür werden sich maximal ein paar langhaarige Headbanger begeistern können, die schon ein paar Bierchen intus haben. Ansonsten: Langweilig! (3)
http://www.snoband.com/
SUTTON HOO – „Just a matter of time“ (Label: Finest Noise Releases, VÖ 20.10.2008)
(jg) Rrrrock! Fünf Songs, die ein wenig an die TRASHMONKEYS und GODS OF BLITZ erinnern. Und die neueren HELLACOPTERS scheinen in Karlsruhe auch keine Unbekannten zu sein, den „Woohoos“ nach zu urteilen. Der Gesang ist recht klar und unverzerrt, während die Hammond-Orgel für ein wenig poppige Hintergrundbeschallung sorgt. Überraschend fallen das poppig-melodische „See myself“ und der Titelsong aus, die mehr in Richtung guter Alternative Rock gehen, durch feine Hooklines bestechen und in denen die sichere Stimme des Sängers klar zur Geltung kommt. Ansonsten ordentlich produziert, musikalisch aber nicht gerade die Neuerfindung des Rades. (5,5)
http://www.suttonhoo.de/
THEA GILMORE – „Liejacker“ (Label: Fruitcake / Fullfill, VÖ 27.06.2008)
(bc) Musik ist manchmal die beste Therapie: Die britische Singer/Songwriterin Thea Gilmore verarbeitet auf “Liejacker” die zwei wohl turbulentesten Jahre ihres Lebens. Bei ihr wurde eine Depression diagnostiziert, die Zusammenarbeit mit zwei Plattenfirmen und ihrem Manager ging in die Brüche, und auch von ihrem langjährigen Lebensgefährten hatte sie sich vorübergehend getrennt. Zugleich fiel die Geburt ihres ersten Kindes in diese Zeit, so dass es an textlich zu verarbeitenden Einflüssen nicht mangelte. Herausgekommen ist ein melancholisch-schönes Album mit zwölf wundervollen Akustik-Songs und einer fesselnden Stimme. Und wenn es der guten Thea mittlerweile auch persönlich besser geht, kann man eigentlich nur noch gratulieren. (7)
http://www.theagilmore.net
TOM MANSI & THE ICEBREAKERS – „Love on the rails“ (Label: Kartel, VÖ 25.02.2008)
(bc) Noch ganz verzückt von dem schönen, leporelloartigen Digipak schiebe ich die CD in die Anlage und bin gespannt, was mich bei TOM MANSI & THE ICEBREAKERS erwartet. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: Eine Mischung aus Blues, Rock’n’Roll und Country, zu der man normalerweise in einer dunklen Bar sitzt und sich einen Bourbon bestellt. Die raue Stimme Tom Mansis erinnert stellenweise an einen TOM WAITS, ohne jedoch an diesen heranzukommen. Und so bin ich letztendlich versucht zu sagen, TOM MANSI & THE ICEBREAKERS können bei mir das Eis leider nicht brechen. Auch wenn ich dafür wohl in die Kalauer-Kasse einzahlen muss… (4)
http://www.tommansi.com/
V.A. – „Circles + squares“ (Label: Red Can Records, VÖ 04.07.2008)
(bc) Wow! Die Compilation aus dem Hause Red Can Records kommt als regelrechter “Eyecatcher” in einer Einstecktasche aus einem bedruckten, braunen Einsteckkarton daher. Das hebt ihn nicht nur von der Masse ab, sondern schont zugleich die Umwelt… Das Label tut sich bekanntlich schwer damit, sich auf eine Musikrichtung zu spezialisieren, und so sind hier Kandidaten (mit teils unveröffentlichtem Material) aus den Bereichen Indie (THE SUBROSA FALCON ASS, ANNA ZOITKE, MONDO RAY), Punkrock (MITOTE), Garage (FLUF), Elektro (BONGARTZ), völlig krankem Scheiß (PURREN) und vieles mehr vertreten. Dieser Sampler verhält sich wie wie die bunte Haribo-Mischung: Es ist für jeden etwas dabei, doch es wird sich kaum jemand finden, dem alle Komponenten gleichermaßen schmecken. (5,5)
http://www.red-can.com/
V.A. – „Sprechen Sie Pop?“ (Label: Bureau B, VÖ 24.10.2008)
(jg) „Sprechen Sie Pop?“ ist ja schon mal ein ziemlich heißer Titel für eine Compilation. Und außerdem sehr zutreffend, versammeln sich hier doch 18 ausländische Künstler aus den Bereichen Beat, Easy Listening, Chanson und vor allem Schlager, um im gebrochenen Deutsch ihre Songs zum Besten zu geben. Und zwar handelt es sich dabei nicht um Bands der Neuzeit, sondern um Größen der Sechziger und Siebziger. Auch wenn ich mit dieser Musik sonst kaum etwas zu tun habe, sind Namen wie ADAMO, PAUL ANKA und FRANCE GALL natürlich keine unbekannten. KATJA HOLLÄNDER erinnert mit ihrem Akzent ein wenig an STEREO TOTAL, Highlights auf diesem Sampler sind das funkige „Ich steh’ hier und warte“ von ROTE GITARREN und das amüsante „Wassermann und Fisch“ von FRANCE GALL. Wo sonst kriegt man schon solch kecke Reime wie „Er ist Wassermann und ich bin Fisch, darum war bei uns die Liebe immer frisch“ um die Ohren gehauen? Ein wenig anstrengend ist der süße Popanteil auf Albumlänge zwar schon, aber Spaß macht’s irgendwie trotzdem. (6)
http://www.bureau-b.com
VITAMIN X – „A-live 25 years & beyond“ (Label: Flowfish Records)
(bc) Obacht: Hier handelt es sich nicht um die gleichnamige Amsterdamer Hardcoreband, sondern um eine Anfang der 80er Jahre gegründete afrikanische Reggae-Band. „A-live 25 years & beyond“ ist allerdings – wie der Name bereits vermuten lässt – kein neues Studioalbum der Band, sondern eine Zusammenstellung verschiedener Live-Mitschnitte, die zwischen 1987 und 2001 auf diversen deutschen Bühnen entstanden sind. Zwar ist die Soundqualität der Aufnahmen gut bis exzellent, doch irgendwie riecht das Ganze nach billigem Rip-off. Freunde des gepflegten Roots-Reggae dürften an VITAMIN X aber generell Freude haben, obwohl – oder gerade weil – textlich und musikalisch nicht gerade mit Klischees gegeizt wird. (5)
http://www.vitaminx-band.com/
WOOD IN DI FIRE – „Noon on the moon“ (Label: Moanin‘, VÖ 20.06.08)
(bc) Reggae-Allstar-Truppe aus Berlin, die auch gelegentliche Ausflüge in den Rocksteady- und Dub-Bereich nicht scheut. Einige Instrumentalstücke, eine soulige Sängerin, hier und da mal ein wenig Ragga-Getoaste… Wem THE SENIOR ALLSTARS auch ohne Dr. Ring Ding gefallen, der dürfte auch WOOD IN DI FIRE mögen. (6)
WOOG RIOTS – „Pasp“ (Label: What’s so funny about, VÖ 16.05.2008)
(jg) Ich frage mich noch heute, wieso Olli mir diese CD zuordnen wollte. Ich höre weder Antifolk, noch Electropop – na gut, vielleicht Indie. Ein Duo aus Hessen zermanscht auf diesem vermeintlichen Konzeptalbum, das in die vier Kategorien „People“, „Animals“, „Society“ und „Places“ aufgeteilt wurde, so ziemlich alle Instrumente, die man findet und kreiert daraus fünfzehn poppig fröhliche Songs, die mich jedoch nur anöden. Wer auf die VIOLET FEMMES und MOLDY PEACHES steht oder mir erklären kann, wie man Antifolk generell gut finden kann, könnte hier fündig werden. Immerhin gewannen die beiden Kimya Dawson als Gast für sich. (3)
http://www.woogriots.de/