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Foto: Timo Neuscheler

Kurz & herzlos (Juli – September 2015) – CD-BESPRECHUNGEN IN ALLER KÜRZE

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Heute keine lustige Einleitung. Anlässlich der durchgesetzten Verschärfung des Asylrechts, mit dem sogenannte störende Wirtschaftsflüchtlinge schnell wieder abgeschoben werden können, benennen wir unsere Rubrik diesmal in "kurz & herzlos" um.

BINOCULERS – "Adapted to both shade and sun" (Label: Insular, VÖ Juni 2015)
(so) BINOCULERS machen da weiter, wo sie mit dem letzten Album aufgehört haben: mit wunderschönen, sphärischen Songs zwischen Traum und Wirklichkeit. Gleichzeitig geht man auch einen Schritt weiter, erweitert das Instrumentarium mannigfaltig, ohne Nadja Rüdebuschs Stimme dabei zu vernachlässigen oder gar in den Hintergrund zu stellen. Die Hamburger Band (die sie seit der festen Mitgliedschaft von Daniel Gädicke sind) fühlt sich im Dream-Pop hörbar wohl und ist dort auch gut aufgehoben, schmiegt sich das Ergebnis doch problemlos an die Ohrmuscheln der Hörer an, man möchte gar nicht mehr aufhören, mit BINOCULERS zu kuscheln. Ob es nun ein warmer Sommerabend oder ein verregneter Herbsttag ist, mit BINOCULERS lässt sich jede Wetterlage besser ertragen. (8,5)
http://www.facebook.com/Binoculersmusic

BOY=GIRL – s/t (Eigenvertrieb, VÖ 01.09.2015)
(bc) Hinter dem etwas ungewöhnlichen Namen BOY=GIRL verbergen sich Jen Maurer und Paul Kovac, die sich als gemischtgeschlechtliches Duo der Americana-Music verschrieben haben. Allerdings stoßen sie bei mir damit nur teilweise auf Zustimmung, denn stellenweise erinnern ihre Lieder doch stark an Hillbilly-Musik. Auf der anderen Seite haben sie aber mit Stücken wie "Back in your arms again", "Isn´t it funny" oder "Cold cold ground" auch ein paar schöne Songwriter-Nummern im Gepäck, die sich nicht zuletzt aufgrund des gelungenen Doppelgesangs sehen lassen können. (5)
http://www.facebook.com/BoyEqualsGirl

BRUNHILDE – "Dollhouse" (Label: 7 Hard, VÖ 24.07.2015)
(jg) Was ist das denn? Bandname: BRUNHILDE, musikalisch eine Mischung aus Rockröhre, Alternative Rock und Metal-Soli. Dazu als Coverartwork ein Foto, das spontan im Studio entstanden sein muss und die halb entkleidete bereits erwähnte Rockröhre in Dessous vor dem Schlagzeug zeigt. Später werden sie das als Jugendsünden abtun. (2)

http://www.facebook.com/Brunhilde-477070609096438/

CLAUDIUS – "Get out" (Label: Finest Noise, VÖ 31.07.2015)
(jg) In Peru geboren und in Hamburg aufgewachsen hat sich CLAUDIUS inzwischen als Studiobesitzer in Chile niedergelassen. Das nenne ich einen bunten Lebenslauf! Obwohl er nun in Chile die verschiedensten Stile produziert, ist "Get out" jedoch sehr homogen geraten. Ein bisschen Rock, etwas Pop, gelegentlich geht es in Richtung Singer/Songwriter. Das mag zwar unspektakulär klingen, allerdings ist CLAUDIUS´ Songwriting ziemlich ausgefeilt und mit schönen Melodien versehen. Ein paar mehr Ecken und Kanten hätten dem Ganzen aber dennoch gut getan. (6,5)
http://www.facebook.com/claudius.rieth

DANIEL DECKER – "Weißer Wal" (Label: Tumbleweed Records, VÖ 05.06.2015)
(so) DANIEL DECKER… da war doch was. Ach, ja. Ein übler Verriss von 2010. Dennoch befinden sich auch auf "Weißer Wal" zwei der Songs, die auf der "Enklave"-EP ebenfalls vertreten waren. Und tatsächlich scheint DANIEL DECKER Erfahrungen gesammelt zu haben, klingt das Album doch deutlich straighter, eigener und überzeugender als noch die EP. Auch der Klangqualität hat die Pause hörbar gut getan. Textlich immer noch nicht zu 100% überzeugend und teils auch sehr gewollt auf Krawall gebürstet, aber der Weg ist der richtige, den Herr Decker eingeschlagen hat. Auf der Reise zum Gipfel des deutschsprachigen Indie. Die ersten Schritte sind getan, das ist doch sehr löblich. (6)
http://www.facebook.com/Daniel-Decker-55531282389/

DEBORAH HENRIKSSON – "Traces" (Label: DHP Records, VÖ April 2015)
(so) Selbstverständlich wieder Singer/Songwriter-Folk. Und dieses Mal aus Schweden. Na, das müsste doch erfahrungsgemäß gut werden. Ganz jung sieht die Dame im Booklet nicht mehr aus, aber sie legt gleich richtig schwungvoll, sehr "celtic" los. DEBORAH HENRIKSSON verfügt über eine mal zarte, mal starke Stimme, die stets auf die richtige Art untermalt wird. Teils wirken die Songs richtig hymnenhaft, erinnern gar an KATE BUSH. Neben LOREENA MCKENNIT würde die Schwedin auch eine durchaus gute Figur machen. Schweden, Mission erfüllt. Erneut. (7)
http://www.facebook.com/deborahhenriksson

DUNE PILOT – "Wetlands" (Label: Finest Noise, VÖ 12.09.2015)
(jg) Bandname und Musik legen es nahe: die Münchner stehen auf KYUSS. Vor 20 Jahren hätte ich DUNE PILOT für dieses Album geliebt, und man muss ihnen durchaus Können attestieren, gerade weil es sich hierbei um ihr Debütalbum handelt. Hier knarzt der Bass, das Ride-Becken scheppert ununterbrochen, und sogar Sänger Andris kommt sehr nah an Jon Garcia heran. Da werden nostalgische Erinnerungen wach. (6,5)
http://www.facebook.com/dunepilot

DUNST – "Archimedes Waffen" (Label: World In Sound, VÖ 18.09.2015)
(bc) Das süddeutsche Label World In Sound hat sich auf die Fahne geschrieben, die Rock-Musik der späten 60er und frühen 70er Jahre wieder aufleben zu lassen. DUNST erfüllen perfekt das Anforderungsprofil, denn die Berliner beackern mit ihren Instrumental-Stücken unermüdlich die Spielwiese des psychedelisch angehauchten Krautrocks. Wer eine Vorliebe für progressiven Mucker-Sound hat, wird an "Archimedes Waffen" demzufolge seine helle Freude haben, alle anderen sollten dagegen lieber die Finger von dieser Veröffentlichung lassen. (5)
http://www.facebook.com/dunstdunst

FACELIFT – "The falling trees" (Label: Pate Records, VÖ 18.09.2015)
(jg) Es ist interessant, wenn einen manche Bands über einen längeren Zeitraum begleiten. Von FACELIFT war ich zwar nie wirklich Fan, aber in den letzten 17 Jahren haben sie uns immerhin sechs Alben zum Besprechen zugeschickt. Gerade ohne ein großes Label im Hintergrund ist eine solche Kontinuität schon bemerkenswert. Und wenn ich mich nicht täusche, ist die Sängerin neu und die Qualität des Songwritings hat stetig zugenommen. Fazit: wirklich guter Alternative Rock. In den besten Momenten sogar ein bisschen an Bands wie I MIGHT BE WRONG und MONOCHROME erinnernd.
http://www.facebook.com/faceliftmusic

GROENLAND – "The chase" (Label: Bonsound, VÖ 24.04.2015)
(so) Begeisternde Stimme, keine Frage. Sabrina Halde gibt den Kanadiern etwas sehr Besonderes und auch Spannendes. Überhaupt entdeckt der Hörer auf "The chase" hervorragend durchdachten Indie-Pop, der es nicht aus Versehen auf das Reeperbahn-Festival geschafft hat. Clevere Wechsel zwischen schnelleren und ausgeruhteren, lauteren und gedämpften Stücken bestimmen das neue Album von GROENLAND, das in Kanada vergleichsweise hohe Verkaufszahlen erreicht hat. Da kann man nur hoffen, dass es der Band auch hier gelingen möge. Ihre Musik hätte es verdient. (7,5)
http://www.facebook.com/groenlandband

IVAN & ZHE PARAZOL – "Mode bizarre" (Label: Modernial Records, VÖ 24.07.2015)
(so) Beatmusik aus Ungarn, Up-Tempo und zielsicher gespielt. "Mode bizarre" könnte tatsächlich einem 60er-Jahre-Plattenschrank entnommen worden sein, da auch die Lo-Fi-Qualitäten der Band auf diesem Album nicht zu kurz kommen. Da verwundert es nicht wirklich, dass die großen Festivals IVAN & THE PARAZOL bereits eingeladen haben, machen sie doch sicherlich in so manchem Indiezelt richtig Stimmung und bringen selbiges zum Kochen sowie das Publikum fraglos zum Schwitzen. Kann was. (6,5)
http://www.facebook.com/ivanandtheparazol

KAI UWE KOHLSCHMIDT – "Im Wald und auf der Heide – Die Schicksale des Dorfes Jamlitz" (Label: Major Label, VÖ 04.09.2015)
(jg) Von KAI UWE KOHLSCHMIDT ist man anspruchsvolle Hörspiele gewohnt. Nach einer CD, die beschreibt, wie die Forschungsreise von zwei Geologen in die Wüste plötzlich zum Überlebenskampf wurde und die Menschen nachhaltig veränderte, folgt hier ein politisches Hörspiel zur Geschichte des Ortes Jamlitz. Vor gut hundert Jahren wurde das malerische Dorf in der Niederlausitz von Künstlern entdeckt, bis die SS in den 40er Jahren dort zunächst einen Truppenübungsplatz und später ein KZ erbaute, das schließlich vom sowjetischen Geheimdienst in ein Speziallager umfunktioniert wurde, in dem nach Kriegsende immer noch mehr als 3.000 Gefangene ihren Tod fanden. Kohlschmidts Hörspiel unternimmt eine Reise durch die dramatische Vergangenheit des Ortes, bei der über 40 Zeitzeugen in Interviews von ihrer Vergangenheit als Dorfbewohner, Künstlerkinder, KZ-Überlebende und Speziallager-Inhaftierte berichten. (ohne Wertung)
http://www.facebook.com/kaiuwe.kohlschmidt

KIRKBINSINEK – "Sis pus sus" (Label: World In Sound, VÖ 18.09.2015)
(so) Musik mit Anspruch. Epische Rocknummern, gewürzt mit orientalischen Klängen, die die türkische Band hier spielt. Wo genau man da PINK FLOYD heraushören soll, ist mir noch nicht so ganz klar, vielleicht geht es dabei auch nur um die Länge der Songs. Anstrengend psychedelisch, wie ein süßer türkischer Tee mit geisterweiternden Zusätzen. Zu Gitarrensoli habe ich mich schon zur Genüge geäußert. (3,5)
http://www.facebook.com/Kirkbinsinek-172027076158921

KYLE CAREY – "North star" (Label: Eigenregie, VÖ April 2015)
(so) Kyle. War das nicht ein Männername? Handelt es sich hier etwa um einen Counter-Tenor? Mitnichten. KYLE CAREY macht ganz wunderbare, leicht amerikanisch geprägte Folkmusic, von der sich SHANNIE mal ein paar Scheiben (ruhig dick geschnitten, danke!) absäbeln dürften. Eine überzeugende Stimme, viel Abwechslung. So klingt das Ganze doch schon mal deutlich besser. (6,5)
http://www.facebook.com/kyleannecarey

LAST DAYS OF APRIL – "Sea of clouds" (Label: Tapete Records, VÖ 19.06.2015)
(jg) Ja, doch, ich würde mich schon als großen Fan der Schweden bezeichnen, und ich habe auch nicht bei jedem ehemaligen Punkrocker, der jetzt auf Singer/Songwriter macht, ein grundsätzliches Problem mit der Entwicklung von laut zu leise. Aber "Sea of clouds" hat leider so wenig mit "Angel youth" zu tun wie das neue Album von REFUSED mit "The shape of punk to come". Braver Country-Pop für den Abend vorm Kamin. Wobei ich nach mehrmaligem Hören zähneknirschend zugeben muss, dass Karl Larsson trotz aller Kritik auch hier wieder ein gutes Händchen für schöne Melodien beweist. Trotzdem! (5)
http://www.facebook.com/ldoaofficial

MASAYOSHI FUJITA – "Apologues" (Label: Erased Tapes, VÖ 11.09.2015)
(so) Schon wieder Musik mit Anspruch. Schwere Kost. Denn MASAYOSHI FUJITA spielt Vibraphon, ein Instrument, das ich eigentlich nur von HELGE SCHNEIDER kannte. Ein Album, das Muße erfordert, Zeit und Geist. Das sich nicht so eben mal hören lässt. Dabei aber musikalisch durchaus begeistern kann. Aber für mich dann bitte doch lieber eine Beethoven-Symphonie zur richtigen Zeit. (5)
http://www.facebook.com/MasayoshiFujitaVibraphone

MIRIAM JONES – "Between green and gone" (Label: Miriam Jones Music, VÖ April 2015)
(so) Und schon wieder Singer/Songwriter. Und schon wieder Kanada. Und schon wieder eine Stufe höher, eine Note besser. MIRIAM JONES klingt ein wenig nach einer Mischung aus einer ruhigen MELISSA ETHERIDGE und MISSY HIGGINS. Sprich: stimmlich passt das alles schon mal ganz hervorragend. Hinzu kommt eine leicht verpoppte Folkmusic, die sich prima in das Gesamtbild einfügt. Jedenfalls steckt hier mächtig viel Seele in der Stimme – und der wird der notwendige Wirkungsraum auch gelassen. (7,5)
http://www.facebook.com/miriamjonesmusic

MONO INC. – "Terlingua" (Label: NoCut, VÖ 22.05.2015)
(so) Schaut man auf das Cover von "Terlingua" und schließt davon auf die Musik, dann kann es nur ein Ergebnis geben: ein Gothic-Western-Album. Der erste Song der Hamburger Band geht dann eher in die Richtung düsterer Stadionrock (dauernd spukt der unheilige Name UNHEILIG im Geist). Leider bleibt das Album dann auch vergleichsweise nichtssagend, ja, ist gut gespielt und findet sicherlich eine Menge Hörer, ist mir aber schlicht zu sehr dem Mainstream angepasst. Ein paar Tage weniger in Texas hätten vielleicht doch nicht nur geschadet. Goth-Rock, der Stadien füllt, ist eben nicht so meins. (5)
http://www.facebook.com/monoinc

MOSFET – "Screwing the devil" (Label: Office 4 Music, VÖ 11.09.2015)
(bc) Ich sag mal so: Aus rein musikalischer Sicht kann man MOSFET durchaus Respekt zollen, denn die Österreicher fahren hier wirklich ein amtliches, Rock´n´Roll getränktes Thrash-Metal-Brett auf. Wenn man das Augenmerk allerdings auf die textlichen Ergüsse dieser Band richtet, wird´s schwierig: Songttel wie "Booze, boobs & badroom battles" oder "Sexbot" stehen exemplarisch für das Niveau, auf dem sich MOSFET bewegen. Klar ist das alles irgendwie spaßig gemeint und so – das heißt aber noch lange nicht, dass man so einen Mumpitz auch noch gut finden muss. Der Nächste, bitte! (3)
http://www.facebook.com/mosfetaustria

PALACE FEVER – "Palace fever sing about love, lunatics and spaceships" (Label: Unique Records, VÖ 25.09.2015)
(so) PALACE FEVER kommen aus Solingen, klingen (haha, Wortspiel!) aber eher nach einer staubigen Wüstenstadt mitten in den USA. Man hört die Zuhörer in der einzigen kleinen Bar fast husten. Die Band weiß mit ihrer Musik zu überzeugen und spielt sie auch mehr als anständig. Rhythmen, die sich schnell in die Extremitäten übertragen und zum Schwingen des Tanzbeins animieren. Film im Kopf inklusive. Man fährt die gesamte CD lang in einem offenen Cabrio über einsame Highways. Auch mal ein schönes Gefühl. (6,5)
http://www.facebook.com/palacefever

SCHAKAL – s/t (Label: Finest Noise, VÖ 31.07.2015)
(jg) Diese Maske mit den langen Hörnern kenne ich doch irgendwo her… LAMBERT! Mit ruhiger Modern Classic haben SCHAKAL jedoch rein gar nichts am Hut. Stattdessen bietet das Trio aus dem Rheinland technisch gut gespielten Progressive Metal, perfekt produziert und mit deutschen Texten. Das klingt wie eine logische Verbindung vom Wacken Open Air mit geheimnisvollen Rollenspielen. Beides leider so gar nicht mein Ding. (3)
http://www.facebook.com/schakalband

SHANNIE – "Blame it on the moon" (Label: Eigenregie, VÖ April 2015)
(so) Nett vor sich hin plätschernder Folkpop mit zweistimmigem Gesang. Tja. Viel mehr auch nicht. Gut, einige Americana-Einschläge sind auch zu vernehmen, die Steelguitar macht von sich hören und dennoch… es bleibt plätschernd und wenig berauschend. SHANNIE wirken wie die weichgespülte Version von CLANNAD oder ähnlichen Mitstreitern. Wobei wirken eigentlich schon zu viel gesagt ist. Supermarkthintergrundmusik. (3)
http://www.facebook.com/Shannieband

THE MORNING AFTER – "Unfolding the days" (Label: Timezone, VÖ 22.05.2015)
(so) Netter, gefälliger Indie der Gitarrenfraktion. So kann man mit einem Satz "Unfolding the days" beschreiben. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Teils kommen die Songs einfach zu vorhersehbar daher, verzichten auf Momente des Staunens, langweilen aber doch nur sehr selten. Gute Musik für den Hintergrund, ohne dass die Frage aufkommt, welche Band denn da gerade gelaufen ist. Eben: nett. (5)
http://www.facebook.com/themorningafter

THE SHANES – "Road warrior" (Label: SumoRex, VÖ 05.06.2015)
(so) Tja, Folkrock ist immer so eine Sache… THE SHANES machen das musikalisch ganz prima, mit vielen Hinweisen und Bezügen auf und zu den 90ern (in denen sie ja auch gegründet wurden). Die erzeugte Atmosphäre passt durchaus in so manchen Irish Pub oder auch verschwitzten Club zu späterer Stunde, was aber massiv stört, ist der englische Gesang, der einfach nicht akzentfrei genug ist, um wirklich auch den letzten Schuss zu zünden. Ansonsten aber ist "Road Warrior" ein wirklich gutes, gelungenes Folkalbum. (6,5)
http://www.facebook.com/the-shanes-134311819938595

THE WHISKEY DAREDEVILS – "Nashville surprise" (Label: Drink´n`Drive Records, VÖ 11.09.2015)
(bc) Die WHISKEY DAREDEVILS haben sich in den letzten Jahren den inoffiziellen Titel "America´s finest Country-Punkabilly-Band” erspielt. Dennoch muss ich mir eingestehen, dass mich ihr neues Werk "Nashvile surprise" nicht wirklich vom Hocker reißt. Zwar wissen die Songs in kleinen Dosen durchaus zu gefallen, doch auf Dauer schwingt hier für meinen Geschmack einfach zu viel Südstaaten-Muff mit, als dass ich das Verlangen verspüren würde, mir die Scheibe in einem Rutsch von vorne bis hinten durchzuhören. (5)
http://www.facebook.com/Whiskey-Daredevils-48998473360/

TIFFANY HUGGINS GRANT – "Jonquil child" (Label: MGW Records, VÖ 07.07.2015)
(bc) TIFFANY HUGGINS GRANT ist eine der zahlreichen amerikanischen Singer/Songwriterinnen, denen man ihre Herkunft zweifelsfrei anhört: Die Musikerin aus Nashville spinnt auf "Jonquil child" einen roten Faden aus Folk-, Americana- und Country-Elementen, ohne dabei jedoch zu sehr in die dazugehörigen Klischees abzudriften. Vielmehr verfügt das Album über eine sehr melancholische Grundstimmung, die ihrer ebenso weichen wie durchsetzungsfähigen Stimme den optimalen Wirkungsgrad verleiht. Man muss diese Art von Musik nicht mögen, aber dass diese Frau Talent hat, steht außer Frage. (6)
http://www.facebook.com/pages/Tiffany-Huggins-Grant-Music/192003821375?sk=wall

TWO BEARS NORTH – "Comeocean" (Label: Devilduck Records, VÖ 15.05.2015)
(so) Und eine weitere Indieband, dieses Mal aus Kanada, die sich unter "unspektakuläre Alternative-Musik" einordnen lässt. Hier mit weiblichem Gesang und einem etwas stärkeren Hang zum Folk. Dennoch läuft auch "Comeocean" der TWO BEARS NORTH eher nebenher als im Vordergrund und spielt sich auch nicht dauerhaft ins Ohr der Hörer. Technisch ausgereift und durchaus auch abwechslungsreich, ohne aber länger hängen zu bleiben als ein Pfannkuchen an der Zimmerdecke. (5,5)
http://www.facebook.com/twobearsnorthmusic

VAL SINESTRA – s/t (Label: Concrete Jungle Records, VÖ 26.06.2015)
(bc) Wer meint, die deutsche Punk-Szene hat seit Jahren nichts Neues zu bieten, der sollte sich mal dieses Quartett aus Berlin reinziehen. Die Jungs rühren ihrem Punkrock nämlich auch Stoner- und Schweinerock unter, ohne dabei die sozialkritischer Komponente zu vernachlässigen. Wer die BEATSTEAKS / TURBOSTAAT-Kollaboration "Frieda und die Bomben" abfeiert, wird sich gewiss auch mit Stücken wie "Was sie tun" oder "Jagdfieber" anfreunden können. (7)
http://www.facebook.com/valsinestra

WAYNA PICCHU – "Muchachita" (Label: Fump Records, VÖ 28.08.2015)
(so) Musik, wie man sie eher aus Fußgängerzonen oder Touristenlokalen kennt, erweitert um eine E-Gitarre und ein schnarrendes Schlagzeug. Wer die "Musik aus den Anden" sowieso schon liebt und schätzt, wie es im Beipackzettel heißt, der wird sich mit WAYNA PICCHU sicherlich anfreunden können. Ich kann es nicht. (2,5)

http://www.facebook.com/Wayna-Picchu-249769548370864/

WEGOEGO – "Hi!" (Label: Timezone, VÖ 20.03.2015)
(so) Angekündigt wird "eine Reise durch alle Jahrzehnte der Popgeschichte". Geboten wird von den drei 20-jährigen, die bereits seit fast zehn Jahren zusammen Musik machen, dann schließlich eine Mischung aus den verschiedensten Stilrichtungen, ohne sich wirklich entscheiden zu können. Somit wirkt "Hi!" recht unentschlossen, klingt mehr nach "Hey, ich finde ja Reggae eigentlich auch ganz cool!". Eine Reise, die man antreten kann, aber sicherlich nicht muss. (4)
http://www.facebook.com/WegoEGO

WE HUNT BUFFALO – "Living ghosts" (Label: Fuzzorama Records, VÖ 25.09.2015)
(bc) Allein schon der Label-Name "Fuzzorama Records" verrät, wohin die Reise bei dieser Veröffentlichung geht: WE HUNT BUFFALO spielen Stoner-Rock mit deutlichem Psychedelic-Einschlag, wobei sie allerdings das Kunststück vollbracht haben, innerhalb dieser recht eng gesteckten Grenzen eine ziemlich abwechslungsreiche Platte zu zimmern. So wird vom sphärischen Instrumental-Intro über melodieorientierte Stücke wie "Comatose" bis hin zum gewaltigen, mit Schrei-Gesang versehenen "Prairie oyster" eine erstaunliche Stimmungsvielfalt abgedeckt, die nicht nur KYUSS-Fans Freude bereiten dürfte. (6,5)
http://www.facebook.com/wehuntbuffalo

YUNA – "Eigentlich" (Label: Finest Noise, VÖ 31.07.2015)
(so) Deutschsprachiger Rock mit Vorhersehbarkeitsgarantie. 08/15-Gitarrenriffs, ebensolche Reime und eine Abmischung, die auch eher nach Vorstadtgarage klingt. Da mag man der Band wünschen, dass sie wirklich irgendwo, irgendwann nochmal von vorne anfängt. Denn mit "Eigentlich" kann man zwar sicherlich die ein oder andere Dorfdisko problemlos beschallen, mehr aber auch nicht. Deutschrock, der sich auf seinen Vorbildern ausruht. (2,5)
http://www.facebook.com/YunaHamburg