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KÖPPERNJUGEND – s/t

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Der Name KÖPPERNJUGEND klingt zunächst nach bösen Freibadschlingeln, und man ahnt nichts Gutes. Doch zur Beruhigung: Köppern hat weder mit Badespaß noch mit trunksüchtigem Deutschpunk zu tun, sondern ist ein kleiner (natürlich) trostloser Ort in der Nähe von Frankfurt.
Und genauso schwer wie mit dem Bandnamen, machen es einem die Jungs aus Köppern auch mit ihrer Musik. „Köppernjugend“ ist ein harter Brocken von Album.
Böse, schwere Gitarrenriffs beherrschen die Jungs aus dem Effeff. Soviel ist mal klar. Und auch gesanglich kann der Vierer aus der Nähe von Frankfurt überzeugen. Mal wütend geshoutet wie in „Love. Letter. Bomb.“ , im nächsten Augenblick an alte Alternative-Helden erinnernd und mal eher an jüngere Posthardcore-Bands.
BOYSETSFIRE kommen mir in den Sinn und riffbedingt auch Desertrock à la QUEENS OF THE STONE AGE. Das alles machen sie wirklich gut.
Aber genau hier kondensiert sich für mich auch die schwere Fassbarkeit dieser Platte, die sich auch nach mehrmaligen Hördurchgängen nicht auflösen mag: Zwischen praller Alternative-Rockhose und selbstreflektierter HC-Attitüde lässt KÖPPERNJUGEND einen mit einem Fragezeichen im Gesicht stehen, ohne sich noch einmal umzudrehen. Die dicke, für meinen Geschmack etwas zu unkantige und etwas zu aufgeblasene Produktion verstärkt diesen Eindruck für mich zusätzlich.
Gerne hätte ich ein Booklet mit Texten zur Platte gehabt, die einem vielleicht zu dieser Ratlosigkeit eine Orientierungshilfe mit auf den Weg gegeben hätten. Denn immer dann; wenn man denkt, jetzt hat man erfolgreich einen Platz für die Jungs im hirneigenen Plattenschrank ausfindig machen können, winden sie sich gekonnt wieder heraus.
Damit hier kein falscher Eindruck aufkommt: ich möchte mich nicht über die fehlenden Kategorisierungsmöglichkeiten dieser Band beschweren. Das hier nennen manche mit gutem Recht Eigenständigkeit. Andere Unentschlossenheit. Und dritte Crossover.