Someone still loves you… da muss doch eigentlich automatisch ein „Boris Yeltzin“ folgen, oder? Nicht so bei KNABENKRAUT. Denn auch dieses lebt noch, nicht nur der ehemalige russische Machthaber. Deutlich leiser und zarter kommt das Hamburger Septett daher, mit luftigen Klängen und einem hohen Maß an Spielfreude. Dahinter steckt – natürlich nicht einzig und allein – der Gründer des Kultlabels Marsh-Marigold, Oliver Goetzl. Lang genug hat es gedauert, mehr als elf Jahre sind seit der Veröffentlichung des letzten Albums vergangen. Und diese Wartezeit hat sich durchaus gelohnt. Ein Album zwischen Indiepop, Dreampop und Folk liegt nun im Player und bringt positive Stimmung in den Raum. Dabei kann man sich auch noch die wirklich gelungenen Booklet-Kunstwerke anschauen und dadurch ins Träumen geraten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Kombination der hymnischen Stimme Melanie Hamdorffs mit der Goetzls, aber spätestens nach dem dritten Song hat man sich in diese Zweistimmigkeit eingehört und genießt sie. Der dezente Einsatz verschiedenster Instrumente lässt den beiden Protagonisten der Musik KNABENKRAUTs genügend Raum, um sich aneinander auszutoben, und das alles in bester DIY-Manier. Da kann man nicht meckern. Höchstens ein bisschen. Aber den Grund dafür vergisst man spätestens mit „Hot winter rain“, das zum Tanzen und Mitsingen animiert. Urteil: gelungen.
KNABENKRAUT – Someone still loves you, Knabenkraut
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:20. November 2014
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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