You are currently viewing KILLING GAME SHOW – Unisono cravello mafioso grande

KILLING GAME SHOW – Unisono cravello mafioso grande

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Tonträger

Synthies! KILLING GAME SHOW starten ihr Release mit einem Sequenzer-Riff. Klares Zeichen dafür, dass man es hier nicht mit der üblichen Hardheavystonercore-Soße zu tun hat. Zwar pflügen auch KILLING GAME SHOW mit schweren Riffs durchs weite Rockfeld, doch gibt es hier mannigfaltige Einflüsse, die bei QOTSA und MUSE nur anfangen und nicht bei RUSH (der Gesang) aufhören. Und immer wieder Synthies, Sequenzer. Eigenständigkeit bleibt bei dieser Band endlich mal kein Fremdwort. Dabei handelt es sich bei „Unisono cravello mafioso grande“ um ein Doppel-Album, um ein Re-Release der beiden Alben „Unisono cravello“ und „Mafioso grande“. Gut so, denn hier passiert zu viel, um es im Keller der Geschichte verrotten zu lassen. Zweite Chance also! Der Starter in CD 1 „Supernatural“ zeigt schon auf, dass Härte nicht alles ist. „Tyfoon“ folgt mit QOTSA-Attitüde und „Ibrahim´s “ überrascht mit der Orgel, die die INSPIRAL CARPETS irgendwann auf den Sperrmüll geschmissen haben. Höhepunkt der ersten Halbzeit ist für mich „Evermine“. So gut waren ALICE IN CHAINS nicht sehr häufig. Nicht alles hält diesen Anspruch. „Bogeyman“ und „Glider“ sind solider Alternative-Rock mit einer Spur Prog. Die durchgeknallte Kirmesorgel des „Talisman“ und der instrumentale Prog-Brocken „Devirginize“ sind dann doch eine Spur Eigenständigkeit zu viel. Gewöhnungsbedürftig.
CD 2 beginnt leicht schräg und progig verspielt mit „Overboard“. Highlights in der zweiten Halbzeit sind der sehr straighte Rocker „Rave“ mit seinen hyperventilierenden Soundeffekten, „Horizons“ mit seinem sehr eigenständigen Tribal-percussion-Arrangement und das wiederum straighte „Pyromaniac“ mit seinem gelungenen Riff. Dazwischen wird aber schon mal heftigst konstruiert, nervös gerockt wie bei T(I)NC, nervig und zerrissen gegniedelt oder mit fast schon queen´schem Ausmaß balladiert.
Fazit: Für meinen Geschmack fast schon zuviel des Guten. KILLING GAME SHOW sind immer dann stark, wenn sie ihre Stücke fließen und Stimmungen aufkommen lassen. Mit dem nächsten Album könnten die vier Hochtaunüsse noch ganz groß werden.

(7,5)

(as) ‚Unisono cravallo mafioso grande’ ist keine neue Platte, sondern eine Wiederveröffentlichung der beiden bereits auf dem FinestNoise Label veröffentlichten Alben „Unisono mafioso“ und „Cravallo grande“. FinestNoise stehen überwiegend für Noise (zu gut deutsch: Krach) und Emo-Rock/Core. So liegt man auch bei den aus dem Hochtaunus stammenden KILLING GAME SHOW nicht ganz falsch, deren Sounduniversum aus Elementen des Noise (weniger), Progressive-Rock (KING CRIMSON), etwas schrägem Alternative à la MUSE und treibendem Riffing der Marke QUEENS OF THE STONE AGE besteht. CD 1 bietet neben dem spacigen, ja fast schon Art-Rock-mäßigen „glider“ auch straighten Rock wie den Album-Hit und Opener „supernatural“, welcher musikalisch stark an einen Hybrid der Elektro-Crossover-Legende WALTARI (Musik) und den frühen FAITH NO MORE (Gesangslinien und Groove) erinnert. Ein echter Hinhörer! Aber auch Tracks wie das abwechslungsreiche Laut/Leise-Stück „evermine“ wissen zu überzeugen. CD 2 fällt leider im Gegensatz zu CD 1 etwas ab. Rein musikalisch unterscheiden sich die einzelnen Alben nicht sonderlich von einander, nur die Hitdichte auf der ersten CD ist wesentlich größer. „Pyromaniac“ erinnert in beschaulicheren Momenten etwas an RUSH. Mit dem ruhigen „planet end“ schafft man gerade noch die Kurve, bevor das Doppelalbum zu einem Ende kommt. Strafft man für das nächste Album die Qualitäten und lässt die Songs nicht so ausufern, wie es auf CD 2 leider zu oft der Fall ist, könnte mit etwas Glück eine kleine Sensation vor der Tür stehen. Wir sind gespannt!

(6,5)