Meist freut sich der gemeine Musikkritiker ja nicht so sehr darüber, Demos von Bands ohne Plattenvertrag zu besprechen. Das hat nichts mit Vermessenheit zu tun, aber gut 3/4 aller ungesignten Sachen sind leider musikalisch absolut daneben, oder es hapert an der Produktion, die oft schlechter als ’ne einspurige Proberaumaufnahme klingt. Umso überraschter und erfreuter war ich, als ich in die EP „When error is the idea“ von KENZARI’S MIDDLE KATA reinhörte. Denn was die vier jungen Herren aus dem südlichsten Teil der Republik hier verzapfen, übertrifft sogar bei weitem das internationale Level der momentanen Post-Punk/HC-Szene. Vielleicht liegt’s an der Abgeschiedenheit von der sonstigen Außenwelt, dass sie so viel Zeit haben, sich mit Musik zu beschäftigen – fest steht jedenfalls, dass die vier Köpfe hinter KENZARI’S MIDDLE KATA sich ausgiebigst mit dem Songwriting befassen und gleichzeitig darauf achten, nicht von möglichen Inspirationsquellen abzukupfern. „When error is the idea“ sind neun ausgefeilte Songs, die vor Energie nur so strotzen, die durchdacht sind, ohne verkopft zu wirken, und die äußerst geschickt zwischen laut und leise pendeln. Auch wenn man diese CD eigentlich hören muss, da man das Ergebnis kaum in Worte fassen kann, will ich zum Ende noch eine kurze Einordnung abgeben: mitreißend wie AT THE DRIVE-IN, melodischer als LACK und JR EWING, vertrackt und gleichzeitig nachvollziehbar wie REFUSED und auf der anderen Seite dann auch wieder indierockig. Und – ganz wichtig! – kein „Screamo“!!
Wer YAGE vermisst, sollte hier einen mindestens ebenbürtigen Ersatz finden. Checkt die Homepage für MP3s und die Jungs live, wenn sie in Eurer Nähe spielen. Hier ist die Frage nämlich nicht, ob die Band groß wird, sondern wie lange es noch dauert!