Die erste EP von KAZIMIR war „ganz nett“, hatte allerdings das große Manko, dass den Liedern das gewisse Etwas fehlte und die Musik der Norddeutschen ein wenig unspektakulär vor sich hinplätscherte. Nun, gut zweieinhalb Jahre und ein mir unbekanntes Album später, schieben sie eine weitere EP nach, und man merkt den Jungs an, dass sie sich weiterentwickelt haben und mittlerweile wissen, in welche Richtung die Reise gehen soll. „Brokenlande“ klingt kantiger als das Debüt – der Sänger kommt mehr aus sich heraus und wird an einigen Stellen auch mal richtig laut, die Gitarren beherrschen den Wechsel zwischen treibender Monotonie und melodischen Momenten, und auch die verstärkt melancholischen Texte gefallen mir nun besser und erinnern nicht mehr so sehr an eine Schülerband. Wo sie damals mit ihrem Indie-Rock in triviale Pop-Gefilde abzurutschen drohten, orientieren sie sich mittlerweile im Zweifelsfall eher in Richtung emotionaler Punkrock. Das beste Beispiel ist das Titelstück, meiner Meinung nach der gelungenste der insgesamt fünf Tracks: Das Lied beginnt als hektischer LoFi-Schrammelpunk, ergießt sich dann in einen hymnischen Refrain und findet schließlich in einem mitreißenden Finale à la TURBOSTAAT seinen Höhepunkt. Zwar erreichen KAZIMIR dieses Level nicht über die gesamte EP, doch sie deuten auf „Brokenlande“ an, welches Potential noch in ihnen schlummert.
KAZIMIR – Brokenlande
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. März 2010
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.