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TRIP FONTAINE – Dinosaurs in rocketships

Wir haben es ja schon immer geahnt und nicht zu Unrecht behauptet, dass es sich bei TRIP FONTAINE um eine ganz, ganz große Band mit ungeheurem Potential handelt. Musikalisch bitte irgendwo unter „Post-“ einordnen, da die fünf Neu-Berliner in keinem einzigen Moment zögern, alle möglichen Stile durcheinander zu mixen, sind sie inzwischen auch bei den großen Indie-Gazetten unter den Alben des Monats gelandet, und das sicherlich nicht nur, weil sie in den Uphon Studios zu Weilheim bei niemand geringerem als Mario Thaler (THE NOTWIST, SLUT, …) aufgenommen haben und sich in New York von Ue Nastasi (GYM CLASS HEROES, PANIC! AT THE DISCO, …) mastern ließen. Auch wenn sich solche Namen natürlich gut lesen, sind letztlich doch immer noch die fünf Jungs von TRIP FONTAINE für das wahrlich allumfassende, gar wahnwitzige Sammelsurium an Songs verantwortlich, das auf „Dinosaurs in rocketship“ festgehalten wurde. Und da lassen sich neben viel technisch versiertem und gleichzeitig kickendem Krach à la Q AND NOT U und BLOOD BROTHERS auch eine Menge Einflüsse von völlig Szene-untypischen Bands wie
dEUS („Failures of repute“, „Moon balloon“) und dem BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB (der Anfang von „Rio, how nice…“) ausmachen. Selbst vor 70ies Schweinerock („Echolalia“) wird hier nicht zurückgeschreckt, bevor derselbe Song mit Space-Sounds unterlegt wird, um im nächsten Moment in einen Emo-Pop-Song mit verträumten Keyboards umzukippen. Schon fast nicht mehr erwähnenswert, dass auch A cappella-Gesangsparts zum Zuge kommen und zwei Songs völlig ohne Gesang auskommen, aber keinen Deut an Energie einbüßen – eher im Gegenteil.
Aber das I-Tüpfelchen wird dem Ganzen erst dadurch aufgesetzt, dass TRIP FONTAINE neben aller Weirdness unzählige Hooklines und melodisch perfekte Arrangements schreiben, von denen andere Bands, auch im internationalen Vergleich, nur träumen können. Da verzeihe ich ihnen auch den etwas anstrengenden punkigen Mittelteil von „Rio, how nice…“ und das verhältnismäßig langweilige Outro „Das Ende vom Zelt“, das schließlich in einem experimentellen Trompetendurcheinander mündet. Denn, was hier wirklich zählt, ist die Eigenständigkeit der Band, ihr technisches Können und ihr Verständnis vom Songwriting, sowie der Mut, vorgegebene Grenzen zu durchbrechen. Und dass sie die eigentlich konservativen Gepflogenheiten der Szene zudem im Artwork, den Songtiteln und dem gesamten Ausdruck dabei lässig parodieren. Unglaublich!