„American paranoia“ von den JUNKTONES ist eines dieser Alben, bei denen man bereits nach dem zweiten Song genau weiß, was einen auf dem Rest der Platte erwartet: Es gibt über die volle Distanz von 16 Stücken rasanten, schnörkellosen Punkrock zu hören, dessen Einflüsse ebenso bei BLACK FLAG wie auch den RAMONES zu suchen sind und der Variationen weitestgehend scheut. Nicht schön, sondern roh lautet die Devise, und das ist verdammt noch mal gut so – wer unbeschwerte Melodien zum Mitsummen sucht, soll gefälligst Radio hören. Ein wenig irritierend allerdings wirkt – angesichts der Tatsache, dass die JUNKTONES aus Heidelberg kommen – zunächst der permanente zynische USA-Bezug, der beim Artwork beginnt und sich in Titeln wie „Welcome to the USA“, „Hollywood“ oder halt dem Titeltrack fortsetzt. Doch hierbei handelt es sich keineswegs um Affektiertheit, denn ein Teil der Band stammt ursprünglich tatsächlich aus den Staaten. Der Umstand, dass einer der beiden Gitarristen eine pinkfarbene „Hello Kitty“-Gitarre sein Eigen nennt, zeugt darüber hinaus von einem gesunden Humorverständnis.
JUNKTONES – American paranoia
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Juni 2012
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.