JOYCE HOTEL – Limits

Dass die Dänen gute Popmusik machen können, sollte sich ja mittlerweile herumgesprochen haben. So löste auch das Debüt von JOYCE HOTEL mancherorten wahre Begeisterungsstürme aus, was unter anderem auch „hier“ nachzulesen ist. Ähnlich wie auch ihre Landsmänner von KASHMIR machen sie eine sehr facettenreiche Mixtur aus Rock und Pop in der Tradition etwa von „OK computer“.
Nun ist das zweite Album fertig, heißt „Limits“ und mehr noch als früher mit RADIOHEAD drängt sich hier ein weiterer Vergleich auf, nämlich der mit INTERPOL. Die scheinen in der letzten Zeit sehr intensiv gehört worden zu sein, wie man an Titeln wie dem spröden „Falling/Laughing“ oder auch an „Paramount“ hört.
Wer bis hierhin den Eindruck hat, JOYCE HOTEL klängen in erster Linie wie viele andere, der hat nur halb recht, wenngleich außer Frage steht, dass hier das Rad in keinster Weise neu erfunden wurde. JOYCE HOTEL haben sehr wohl ihren eigenen Charakter, auch wenn die Zutaten hinlänglich bekannt sind. Denn was „Joyce Hotel“ seit jeher gemacht haben und auch hier machen, ist nicht mehr, aber ganz bestimmt auch nicht weniger als gut gemachter Alternative-Rock mit zum Teil großartigen Melodien, stimmigen Arrangements und hier und da einem interessanten Hang zum Pomp. Das ganze hat Stil, ist super produziert und bekommt Tiefe, nicht zuletzt durch die eindringliche Stimme ihres Sängers.
Verglichen mit ihrem Debüt klingt ihr Zweitwerk konzentrierter, mehr auf den Punkt, gleichzeitig aber auch berechenbarer und nicht mehr ganz so vielfältig. Und so ganz umhin komme ich schließlich nicht zu sagen, dass ich sie ein bisschen langweilig schon beim letzten Mal fand. (6)

(jg) Im Großen und Ganzen kann ich mich Michaels Meinung nur anschließen. „Limits“ klingt auf der einen Seite zwar wie die logische Fortsetzung des Debütalbums von JOYCE HOTEL, auf der anderen Seite scheinen sie hiermit ihren eigenen Stil gefunden zu haben. Dies ist die positive Sicht der Dinge. Andererseits geht dies tatsächlich auf Kosten des Abwechslungsreichtums, der mir auf dem Erstling doch so gut gefiel. „Limits“ scheint hingegen die selbst abgesteckten Grenzen der Dänen ganz klar aufzuzeigen, und so klingen die Songs insgesamt nicht mehr so kraftvoll wie auf dem Debüt, erinnerten mich mitunter sogar an COLDPLAY. Live wurde dies zwar wieder ausgeglichen, aber auf CD fehlt dem Hörer doch ein wenig die Intensität. Nichtsdestotrotz schreiben JOYCE HOTEL mit „Rorschack“ und „Paramount“ aber recht tolle Melodien und finden mit Songs wie „The saint“, die zunächst ein wenig belanglos erscheinen, auf den zweiten Blick einen hohen Wiedererkennungswert, erst recht, wenn man sie live gesehen hat. Und ausufernde Stücke wie „Mr. Magoo“ fesseln mich nach wie vor ungemein. Jungs, meine Zuversicht habt ihr weiterhin! (7)