Aha. Omnipräsent in Frankreich scheint bei mir „noch nie von gehört“ zu heißen. Muss aber wiederum nichts heißen, es gibt da draußen einfach zu viel Musik. Aber man muss JOE BEL definitiv eines lassen: Singen kann sie. Ihre Stimme klingt interessant, irgendwie anders, immer mit einem leichten Timbre, das nicht ganz zuzuordnen ist und dadurch die Spannung stets hoch hält. Ihre Stimme ist aber auch das Puzzleteil, was das Gesamtergebnis aus der Masse herausragen lässt, denn die Songs sind netter, teils seichter, teils emotional aufgeladener Pop mit folkigen Momenten. Nichts, was hinter dem Ofen hervorlockt, aber vielleicht den einen oder die andere auf die grüne Frühlingswiese. Denn sonnig-warm kommt „Family tree“ durchaus daher.
Musikempfinden ist ja einfach etwas Subjektives. Mir persönlich ist das hier zu viel „lalala“ und zu hippie. Aber ich bin mir zu 100% sicher, dass es jede Menge Freund:innen finden wird, was uns auf diesem Album geboten wird. Und ja, ich muss zugegen, Songs wie „Talking“ oder „The trumpets“ packen dann auch mich ein bisschen an und versuchen, mich mitzureißen. Wer mich kennt, weiß aber, dass es da einiges zu reißen gibt. JOE BEL gibt sich aber wirklich Mühe, die Hörenden zufriedenzustellen. Und – wie gesagt – das wird ihr in vielen Fällen auch gelingen. Mir würde teilweise etwas mehr Tiefe und etwas weniger Perfektion mehr gefallen. „I will blow your mind“, sagt JOE BEL. Also … meins nur teilweise.
Netter Pop. Das lasse ich so stehen.