You are currently viewing JEWELER – Tiny circles

JEWELER – Tiny circles

 

Und erneut ein verwaschen-verschwommenes Album, das sich in den See der Klänge stürzt und mit wavigen Gitarrenläufen und poppigen Drums wieder daraus hervorschaut. JEWELER aus Minneapolis klingen eher, als kämen sie aus den verregneten Tiefen britischer Clubs in den Achtziger Jahren, in denen sie beim Auftritt laufend auf ihre Schuhe geschaut haben. Shoegaze eben. Nicht nur düster, sondern immer auch mit dem hellen Moment, der sich in nahezu jedem Song versteckt. „Tiny circles“ verlangsamt das Leben ein bisschen, lässt die Hörer:innen gedankenverloren zurück und rührt an eben diesen Gedanken. Hier und da kracht mal eine Gitarre durch den Gehörgang, nur um Platz für neue Träumereien zu schaffen. Ein wenig erinnern JEWELER dabei an THE ESCAPE, gerade, was ihre Klangflächen angeht, zum Teil kann man die Band hier fast schon dem Gothic-Wave zuordnen, allerdings lassen sie auch immer wieder Raum für die poppigen Momente, wie sie etwa in „Dust“ zu Tage treten.
Das Quintett ist hervorragend aufeinander abgestimmt, hier klingt eine Band und nicht jede:r einzelne.
Wer mit leicht schwermütiger (welch netter Gegensatz), getragener, teils etwas schleppender Musik keine Probleme hat, der sollte sich in „Tiny circles“ verlieben. Das (musikalisch) dunkle Herz lassen sie auf jeden Fall höher schlagen, die fünf aus Minnesota.

 

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.