JACK NOVEMBER – s/t

Erster Eindruck: die deutschen NOW, NOW. In getragener. Daniela Moos alias JACK NOVEMBER legt einen wundervoll samtigen, düsteren Mantel um die Welt, die sie mit ihrer Musik – und ihrer Stimme – erfüllt. Erfüllen ist hierbei auch ein entscheidendes Wort, denn die Musik pflanzt sich nicht nur durch den Hall immer weiter fort, findet und erkundet neue Wege, sucht sich nicht den kürzesten, aber den vielversprechendsten aus und wird so auch Wegweiser und Richtschnur. Zart und kraftvoll zugleich webt das Harmonium den Klangteppich, der mit Silberfäden aus Soundscapes und Geräuschen durchsetzt ist und auf dem sie mit ihrer verletzlich-starken, in jedem Falle eindrucksvollen Stimme mal tanzt und mal schwebt. Natürlich könnte man das traurig nennen, das aber würde an der Wirkung der Musik vorbeigehen, die vielschichtig, tiefschürfend und aufreißend ist. Die junge Frau aus Hessen beweist mit ihrer selbstbetitelten Debüt-EP ein unglaubliches Gespür für den richtigen Ton am richtigen Ort zur richtigen Zeit, verzaubert und verstört zugleich, regt an und beruhigt und lässt einen trotz all der Ruhe und Schwere außer Atem zurück. Hier wird noch viel passieren. Zumindest ist das zu hoffen. Diese fünf Tracks jedenfalls faszinieren und lassen nach einem Album lechzen. Schöne Düsternis, die die Haut prickeln lässt und Spannung erzeugt, die nicht so schnell nachlässt. Musik mit Verstand für Menschen mit Verstand.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.