HOW TO LOOT BRAZIL haben Visionen. Eigene Visionen! Das haben, wenn man mal genau hinsieht, leider nur die wenigsten Bands. Aber wenn man sich die Myspace-Seite des Trios (?) aus Soest anschaut, oder, was ja noch viel wichtiger ist, die Musik anhört, dann ahnt man, dass sie genau wissen, was sie wollen und wie sie dort hingelangen. Dass der Weg nicht immer eben ist und so mancher Stein im Weg liegt, halte ich ihnen dabei nicht vor – vielleicht verstehe ich den Weg einfach noch nicht so ganz. Oder es liegt an meiner NDW-/Electro-/Disco-Apathie. Aber HOW TO LOOT BRAZIL sind nicht nur das, sie sind gleichzeitig auch (Post-) Punk, New Wave und vor allem mitreißend. „Was B-Movies für die Filmkunst, sind HOW TO LOOT BRAZIL für die U-Musik“ – das klingt zwar großkotzig, umschreibt es aber dennoch ganz gut. Und sind die drei Nerds nicht vielleicht auch mit Absicht ein wenig vermessen? Charme überlässt man eben den Emo-Jungs! Im Übrigen schätzt die Band sich selbst im Info sehr zutreffend ein, wenn von „pfeilschnellen Downstroke-Klampfen, End-80er-Kaufhaus-Keyboards, audiophilen Computer-Tüfteleien, archaischem Gekeife und schnurstracken Hooklines“ sowie THE SMITH, DEPECHE MODE, FORWARD RUSSIA, IDEAL, THE RAKES und HELP SHE CAN´T SWIM als Referenz die Rede ist.
„The Leach“ zeichnet sich als Kopf hinter der Band fürs Songwriting verantwortlich, und er zeigt auf „Autto fister“ tatsächlich ein gutes Gespür für funktionierende Hooklines, kranke Ideen und ungeheure Dynamik. Wenn man noch einige elektronische Beats gegen analoge Drums eintauscht, sind HOW TO LOOT BRAZIL nicht mehr aufzuhalten. Fehlt nur noch ein mutiges Label!